• 22. März 2025 · 17:21 Uhr

Racing Bulls jubeln über Fahrer: Yuki Tsunoda war "stratosphärisch"

Isack Hadjar und Yuki Tsunoda mischten am Samstag beim Grand Prix von China die Weltspitze auf und bewegten sogar Helmut Marko zu einem dicken Lob

(Motorsport-Total.com) - Es fühle sich "definitiv gut an, mit den großen Jungs da vorne mitzufahren", sagt Isack Hadjar nach dem Qualifying in Shanghai - und hat ein breites Grinsen im Gesicht. Nicht einmal eine Woche, nachdem Helmut Marko seine "tränenreiche Show" in Melbourne augenzwinkernd als "peinlich" bezeichnet hat, ist der 20-jährige Franzose algerischer Abstammung beim Grand Prix von China plötzlich eine der positiven Erscheinungen des Wochenendes.

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Isack Hadjar war eine der Überraschungen am Samstag beim Grand Prix von China Zoom Download

Hadjar war am Samstag sensationell Zweiter in Q1, geschlagen nur um 0,179 Sekunden von Lando Norris, Vierter in Q2 - und am Ende Siebter in Q3, mehr als eine halbe Sekunde vor seinem Teamkollegen bei den Racing Bulls, Yuki Tsunoda.

Eine Leistung, die auch Marko positiv bewertet: "Das ist ganz erfreulich, was Hadjar abliefert", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent im Interview mit Haus- und Hofsender ServusTV. "Er kennt den Kurs hier nicht, fährt aber fehlerfrei. Das ist eine sehr positive Überraschung. Yuki ist ganz knapp dahinter. Aber der ist im fünften Jahr. Hadjar kommt neu, kennt die Strecke nicht, kennt nichts. Und haut die Zeiten hin."

Vergeben und vergessen, so scheint es, das Malheur in der Aufwärmrunde im Regen von Melbourne - zumal es zwischen Marko und Hadjar am Montag auch eine Aussprache gab. "Weil da ja solche Interpretationen gekommen sind", wie Marko erklärt. In dem Gespräch habe er dem Youngster auch gesagt, "dass seine Leistungen bis zu dem Ausrutscher sensationell waren. Das kann passieren, wie es den anderen auch passiert ist. So eine weiße Linie hat halt ihre Tücken. Aber bis jetzt absolut faszinierend, was der hinlegt."

Verstappen behindert, 5.000 Euro Strafe

Da tat es auch nicht weiter weh, dass es für die Hadjar-Box eine 5.000-Euro-Geldstrafe gab, wegen "unsafe Release". Beim letzten Q3-Run gab der Nummer-1-Mechaniker die Freigabe, obwohl Max Verstappen gerade die Boxengasse runtergefahren kam. Der musste ausweichen, "um eine Kollision zu vermeiden, oder er hätte beim harten Bremsen das Risiko eines Bremsplatten gehabt. Der Teamvertreter räumte den Fehler des Teams ein. Daher wird dem Team eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro auferlegt", heißt es in der Urteilsbegründung der FIA-Rennkommissare.

Hadjar hatte in Q1, als es zwischenzeitlich sogar in Führung lag, "das beste Gefühl im Auto. In Q2 hat sich der Wind dann ein bisschen verändert, und ich konnte nie wieder die gleiche Balance finden. Dadurch hatte ich mehr zu kämpfen. In Q3 wusste ich, dass ich Zeit verliere. Da war definitiv noch mehr Rundenzeit und ein besseres Ergebnis möglich", sagt er selbstbewusst.

Sogar Tsunoda ist "ein bisschen überrascht", wie stark Hadjar in Shanghai aufgeigt: "Besonders, wenn ich an den Test in Bahrain denke. Da war er wahrscheinlich noch nicht so schnell wie jetzt. Aber er hat seitdem einen Schritt nach vorne gemacht, und bisher scheint es wirklich ein guter Schritt gewesen zu sein."

Der Japaner liefert seinerseits bisher ein blitzsauberes Wochenende ab, wirkt fokussiert, hat sein Gemecker am Boxenfunk weitgehend abgestellt. Im F1-Sprint fuhr er als Sechster ein sensationelles Ergebnis ein. Im Qualifying verlor er als Neunter aber eine halbe Sekunde auf Hadjar. "Ich hatte einen kleinen Moment in Kurve 13 und bin von der Strecke abgekommen. Dadurch konnte ich die Runde nicht zu Ende fahren. Bis dahin war es ehrlich gesagt eine ziemlich gute Runde", sagt Tsunoda.

Im Vergleich zum Sprint-Qualifying am Freitag habe das Team aber "einen riesigen Schritt" gemacht, denn "da war ich ehrlich gesagt nicht wirklich zufrieden mit dem Auto. Trotzdem war ich am Ende auf P8. Das war unerwartet. Aber direkt beim Rausfahren in Q1 hatte ich ein viel besseres Gefühl als noch im SQ. Das hat mir sofort Selbstvertrauen gegeben."

Es sei "ein mega, mega, mega Qualifying" gewesen, strahlt Teamchef Laurent Mekies: "P7 und P9, was soll man da sagen? Wir sind vorne mit dabei, bei den Großen. Wir führen das Mittelfeld an. Ich glaube, jetzt im dritten Qualifying in Folge. So war es in Melbourne, so war es gestern im Sprint-Qualifying, und heute schon wieder."

Auch in den Medien werden die Racing Bulls plötzlich gehypt. So mancher TV-Kommentator stellte sich am Samstag sogar die Frage, ob der VCARB 02 womöglich das bessere Auto sei als Red Bulls RB21, schließlich belegte Liam Lawson mit diesem nur den letzten Platz. Und auch wenn das bei den Racing Bulls niemand ernst nimmt: "Wir bewegen uns in die richtige Richtung", hält Mekies nüchtern fest.

Mekies: Tsunoda in Shanghai "stratosphärisch" gut

"Yuki war das ganze Wochenende über stratosphärisch, und Isack hat heute bewiesen, dass er absolut mithalten kann. Wie wir alle wissen: Fürs Qualifying gibt es keine Punkte. Die Punkte gab es heute Vormittag im Sprint, und da haben wir schon welche geholt. Aber morgen steht dann das erste richtige Trockenrennen an - und das ist ein weiterer wichtiger Moment, um unsere Leistung einzuschätzen. Aber ganz klar: Das war wieder ein sehr gutes Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind."


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Denn langsam zeichnet sich ab: Melbourne war kein Zufallstreffer, und Shanghai ist wohl auch keiner. "Wir hatten in langgezogenen Kurven in der Vergangenheit oft Schwierigkeiten, besonders im Longrun", analysiert Tsunoda. "Die Vorderachse ist aber im Vergleich zu letztem Jahr viel stärker geworden, aber auch die Balance in der Kurve insgesamt ist deutlich besser. Letztes Jahr hatten wir noch mehr Probleme mit instabiler Fahrzeugfront beim Einlenken."

"Ehrlich gesagt dachte ich nach Australien, dass unsere Performance eher von den Streckeneigenschaften kam. Aber China ist eine ganz andere Strecke mit viel längeren Kurven. Ich dachte, das würde für uns ein großes Problem werden. Aber bisher scheint das Auto genauso konstant zu performen wie in Australien. Das ist eine große Überraschung."

"Sowohl im Qualifying als auch im Rennen fühle ich mich ziemlich konstant, und das Tempo scheint genauso stark zu sein wie in Australien", sagt Tsunoda. "Natürlich ist es noch zu früh für ein abschließendes Urteil. Suzuka ist wieder eine ganz andere Strecke. Aber bisher scheint unser Auto wirklich positiv zu sein."

Im Hinblick auf den Grand Prix am Sonntag bedeutet das: "Punkte sind drin. Für beide Fahrer", ist Marko überzeugt. Und: "Yuki ist mit dem unglücklichen Rennen in Australien mit dem vorzeitigen Crash und der falschen Boxenstrategie um seinen vierten, fünften Platz umgefallen. Vielleicht lässt sich das hier gutmachen."

Für Hadjar wird dabei wichtig sein, anders als in Melbourne keine Dummheiten zu machen und zunächst mal den Start staubtrocken zu meistern. Eine Disziplin, in der er bisher - das gibt er offen zu - Schwierigkeiten hatte. Im F1-Sprint sei das "nicht ideal" gewesen, "da gab's ein paar Probleme", sagt er. "Aber ich weiß, was ich verbessern muss." Und er fügt augenzwinkernd an: "Wenn ich meinen Kopf einschalte, wird der Start gut."

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