• 21. März 2025 · 14:30 Uhr

Erklärt: Warum in Melbourne ein LKW auf die Strecke gelassen wurde

Ein neues FIA-System für Safety-Car- und Gelbphasen ist der Grund dafür, dass die Fahrer die Bergungsarbeiten in Melbourne für ungefährlich bewerten

(Motorsport-Total.com) - Ein bislang wenig bekanntes FIA-System war maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, während des diesjährigen Formel-1-Rennens in Melbourne Bergungsfahrzeuge auf die Strecke zu schicken. Das geht aus Informationen hervor, die Motorsport-Total.com recherchiert hat. Der Vorfall führte nach dem Grand Prix von Australien zu einer Meinungsverschiedenheit: Während viele Beobachter überrascht waren, wie sich die Szenen abspielten, zeigten sich die Fahrer weitgehend unbesorgt.

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Die Safety-Car-Phasen in Melbourne wurden hinterher heiß diskutiert Zoom Download

Ausgelöst wurde die Diskussion durch einen Unfall von Fernando Alonso, der seinen Aston Martin beim Saisonauftakt in Melbourne crashte. Sein beschädigter AMR25 wurde anschließend auf einen Abschleppwagen verladen, der während laufender Runden des Feldes - hinter dem Safety-Car - über Teile der Strecke fuhr.

Das stand im Kontrast zu den Szenen im ersten Freien Training desselben Wochenendes. Dort wurde die Session kurz unterbrochen, nachdem sich ein aerodynamisches Bauteil vom Alpine des Lokalmatadors Jack Doohan gelöst hatte.

Die Verwendung von Bergungsfahrzeugen auf der Strecke ist seit Jahren ein sensibles Thema in der Formel 1. Nicht zuletzt wegen des tödlichen Unfalls von Jules Bianchi beim Japan-Grand-Prix 2014 sowie der gefährlichen Beinahe-Kollision von Pierre Gasly mit einem Traktor auf derselben Strecke in Suzuka 2022.

Beide Vorfälle ereigneten sich bei nassen Bedingungen - ebenso wie das Rennen in Australien, auch wenn der Regen dort hauptsächlich vor dem Start gefallen und die Gischt weniger problematisch war.

Was Verstappen nach Melbourne gesagt hat

Nach dem Rennen äußerte sich Max Verstappen deutlich: "Wenn man hinter dem Safety-Car einen Unfall baut, ist man wirklich dumm." Auch Lando Norris, der das Rennen für McLaren gewonnen hatte, legte nach: "Dann sollte man nicht in der Formel 1 sein."

Beim darauffolgenden Grand Prix in China wurde das Thema erneut aufgegriffen. Fernando Alonso sagt dazu: "Melbourne ist keine einfache Strecke, wenn es um das Bergen von Fahrzeugen geht. Irgendwann müssen die eben auf die Strecke. Wir haben inzwischen ein anderes System als früher. Selbst hinter dem Safety-Car, in Gelbphasen, muss man eine verlangsamte Rundenzeit einhalten. Wenn man diese respektiert, ist man in diesem Bereich nicht zu schnell. Ich verstehe die Frage, aber ich denke nicht, dass da etwas Ungewöhnliches passiert ist. Das war unter Kontrolle."


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Gabriel Bortoleto stimmt zu: "Ich sehe das genauso. In Bereichen mit Doppel-Gelb gilt ein Delta-Zeitlimit, und dort fährt man sehr langsam. Wenn die Rennleitung das so entschieden hat, dann haben sie das sicher genau beobachtet - nach dem, was in der Vergangenheit passiert ist. Sie würden so einen Fehler nicht noch einmal machen."

Was ist 2025 anders als 2024?

Das von den Fahrern angesprochene System ist Teil des sogenannten Delta-Laptime-Verfahrens - ein festgelegter Rundenzeitrahmen, der bei Nichtangriffsphasen (zum Beispiel im Training oder hinter dem Safety-Car) einzuhalten ist. Ziel ist es, in potenziell gefährlichen Situationen das Tempo gezielt zu drosseln. Ein Konzept, das seit Bianchis Unfall maßgeblich verbessert wurde und sich zum Beispiel im virtuellen Safety-Car (VSC) widerspiegelt.

Seit 2024 wurde das Delta-System weiterentwickelt: Bei lokalen Vorfällen mit Doppel-Gelb werden einzelne Minisektoren der Strecke identifiziert und mit einem nochmals reduzierten Delta-Zeitlimit versehen. Das bedeutet: In diesen Zonen müssen die Fahrer noch langsamer fahren - eine direkte Lehre aus dem Vorfall beim Türkei-Grand-Prix 2020, als ein Kran das havarierte Auto von Nicholas Latifi räumte, während bereits das Q2 begonnen hatte.

Zusätzlich zum verbesserten Delta-System werden die Teams auch gezielt gewarnt, wenn ein Bergungsfahrzeug auf die Strecke fährt - über Mitteilungen auf einer speziellen Seite im FIA-Zeitsystem. Einige Teams haben sogar automatische akustische Warnsignale, um ihre Fahrer in Echtzeit über das Einfahren eines Bergungsfahrzeugs zu informieren.

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