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Gabriel Bortoleto: Berührung mit Hülkenberg als Auslöser des Unfalls?
Eine harmlos aussehende Berührung mit Teamkollege Nico Hülkenberg könnte für Gabriel Bortoleto beim Formel-1-Auftakt in Australien das Aus bedeutet haben
(Motorsport-Total.com) - Gabriel Bortoleto hat es bei seinem ersten Formel-1-Rennen nicht ins Ziel geschafft. Der Sauber-Fahrer flog beim Australien-Grand-Prix 2025 in Melbourne wenige Runden vor Schluss ab und schied mit beschädigtem Auto aus. Noch immer ist unklar, was genau den Unfall ausgelöst hat.

© Sutton Images
Mit fliegendem Frontflügel: Gabriel Bortoleto verunfallt in Melbourne 2025 Zoom Download
Womöglich geht die Ursache ganz oder teilweise auf einen Zwischenfall in der Startphase zurück: Nach dem zweiten Startversuch im Nassen kam es im Getümmel der dritten Kurve zu einer Berührung zwischen Bortoleto und Sauber-Teamkollege Nico Hülkenberg. Esteban Ocon im Haas dokumentiert die Szene mit seiner Onboard-Kamera.
"Ein klassischer Rennunfall", meint Bortoleto in der Pressekonferenz vor dem China-Grand-Prix in Schanghai (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Er verzichtet auf eine Schuldzuweisung an Hülkenberg und beschreibt die Situation aus seiner Perspektive: "Wir waren nebeneinander. Er hatte leichtes Übersteuern und berührte mein Hinterrad. Ich habe das in dem Moment gar nicht gespürt, aber als wir das Rennen noch einmal angeschaut haben, konnten wir es sehen."
Hat dieser Kontakt die Hinterrad-Aufhängung des Sauber C45 angeknackst? "Mit dieser Frage beschäftigt sich das Team", meint Bortoleto. "Wir analysieren noch, warum die Aufhängung gebrochen ist und ob das einen Einfluss auf den Dreher hatte oder ob ich einfach zu viel über den Randstein gefahren bin. Vielleicht war es eine der Ursachen, aber eine endgültige Antwort haben wir noch nicht."
Er habe darüber hinaus auch mit anhaltenden Bremsproblemen zu tun gehabt, sagt Bortoleto: "Wer meinen Funk gehört oder das Rennen verfolgt hat, weiß, dass ich mich von Anfang an über die Bremsen beschwert habe. Es gab definitiv ein Problem, das war klar." Er könne an dieser Stelle aber nicht ins Detail gehen.
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Also übernimmt Fernando Alonso - Formel-1-Konkurrent und zugleich Manager von Bortoleto. Und der zweimalige Weltmeister meint: Bortoleto habe sich an seinem ersten Wochenende trotz des Ausfalls insgesamt "sehr beeindruckend und sehr gut" präsentiert. Alonso ergänzt: "Das ist keine Überraschung. Gabriel ist der Beste der neuen Generation, zusammen mit Oli [Bearman]."
"Melbourne ist auch keine einfache Strecke für ein Debüt", meint Alonso. "Besonders das Rennen war für alle sehr knifflig. Es war eine harte Prüfung - die erste von vielen."
Was Alonso Bortoleto geraten hat
Und eine, bei der Alonso seinen Schützling Bortoleto nicht im Regen hat stehen lassen. Denn bei der Fahrerparade vor dem Grand Prix haben die beiden "kurz" über das bevorstehende Rennen gesprochen. "Ich erinnere mich noch, was ich gesagt habe", sagt Alonso. Bortoleto vollendet: "'Es wird ein schreckliches Rennen.'"
"Fernando hat mir auch etwas über die Ideallinie auf nasser Strecke gesagt. Es war extrem rutschig. Wir haben alle nur versucht, auf der Strecke zu bleiben, weil es so schwierig war. Er hatte zu mir gesagt: 'Überleb einfach.' Und dann sind wir beide ausgeschieden!" An dieser Stelle muss Bortoleto grinsen.
Tipps auch von Max Verstappen
Tatsächlich hat der brasilianische Neueinsteiger aber nicht nur von Alonso Tipps erhalten. Auch der viermalige Weltmeister Max Verstappen zählte in Melbourne zu seinen Ratgebern.
"Ja, ich spreche ziemlich oft mit Gabi", sagt Verstappen. "Er ist ein sehr netter Kerl und ein großartiger Fahrer. Ich mag seine Einstellung wirklich, denn er ist ein harter Arbeiter und brennt für die Formel 1. Und wenn er mich etwas fragt, halte ich nichts zurück."
In Australien sei Bortoleto nach der Hymne auf ihn zugekommen und habe nach der Reifenwahl gefragt. "Ich sagte: 'Intermediates.' Er meinte: 'Wirklich? Wirklich?' Ich sagte: 'Ja, nimm Intermediates, das passt schon. Und wenn du dir unsicher bist, frag das Team.'" Also fuhr Bortoleto mit Intermediates los.
Ob er selbst als Formel-1-Neueinsteiger ähnliche Erfahrungen mit Kollegen gemacht habe, wird Verstappen gefragt. Er verweist auf "andere Zeiten" und meint: "Ich bin sicher, dass es damals auch nette Fahrer gab, aber ich habe sie einfach nicht gefragt - entweder weil ich sie nicht getroffen habe oder weil sich die Gelegenheit nicht ergab."
Inzwischen habe sich die Motorsport-Welt ohnehin verändert, "auch durch Sim-Racing-Plattformen und dergleichen", sagt Verstappen. "Das hilft heute enorm."
Welche "Regeln" Alonso vorgibt
In vielen anderen Bereichen verlässt sich Bortoleto auf seinen Manager Alonso. Die beiden Formel-1-Fahrer verstehen sich gut. Oder wie es Bortoleto ausdrückt: "Er ist nett, solange die Kameras laufen." Dann lacht er.
Ähnlich humorvoll geht es zu bei der Frage, was wohl im direkten Zweikampf auf der Rennstrecke passiert. Alonso antwortet: "Ich denke, es gibt eine klare Regel: Ich bleibe vorne!"
Bortoleto ergänzt: "In meinem Vertrag steht, dass ich ihm im Qualifying immer Windschatten geben muss!"
Beide lachen herzlich und ungezwungen, erst danach wird es wieder ernster in der Pressekonferenz.
So hilft Alonso konkret
Alonso räumt ein: "Alle Ratschläge, die ich ihm in den vergangenen zwei Jahren gegeben habe, sind jetzt ein wenig seltsam, weil ich sie ihm weiterhin gebe - aber jetzt als direkter Konkurrent."
"Ich helfe ihm, so gut ich kann - mit meiner Erfahrung auf den Strecken, in der Vorbereitung, mit der Herangehensweise an Rennwochenenden oder auch in Bezug auf Marketing-Aktivitäten. Wo man Energie investieren oder sparen sollte. Aber ich glaube nicht, dass das unsere Leistung beeinflusst. Am Ende kommt es auf unsere Teams, unsere Autos, unser Paket an."
"Ich verrate ihm keine 'magischen' Geheimnisse, sondern versuche einfach, gesunden Menschenverstand einzusetzen, um ihm zu helfen, wenn er den Helm aufsetzt - was in der Formel 1 das Wichtigste ist. Ich denke, das funktioniert gut und wird auch weiterhin gut funktionieren", meint Alonso.
Bortoleto wünscht sich echtes Duell gegen Alonso
Bortoleto empfindet das als "großartige Sache", weil ihm Alonso zeige, "wie man die Leistung auf der Strecke maximiert, indem ich mich auch abseits davon richtig verhalte, sodass ich am Wochenende voll fokussiert bin".
Ein direkter Zweikampf mit Alonso auf der Rennstrecke wäre für Bortoleto das Tüpfelchen auf dem i. "In Australien hat das noch nicht geklappt, aber hoffentlich gibt es in China ein paar Rad-an-Rad-Duelle. Das wäre toll für mich. Denn ich habe Fernando mein ganzes Leben lang Rennen fahren sehen - und jetzt fahre ich in der Formel 1 gegen ihn, während er gleichzeitig mein Manager ist. Das ist doch toll!"