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Bortoleto-Crash: Fahrfehler war Auslöser, nicht die Radaufhängung
Was wirklich den Unfall von Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto verursacht hat und wie der Formel-1-Neuling mit seinem plötzlichen Aus beim Australien-Grand-Prix umgeht
(Motorsport-Total.com) - Ein Unfall kurz vor Schluss im Australien-Grand-Prix 2025 in Melbourne brachte Formel-1-Neuling Gabriel Bortoleto im ersten Rennen um die Zielankunft. Doch was hat den Sauber-Fahrer eigentlich nach 45 Runden abfliegen lassen?

© Sutton Images
Mit fliegendem Frontflügel: Gabriel Bortoleto verunfallt in Melbourne 2025 Zoom Download
Die TV-Bilder des Crashes ließen zunächst vermuten, dass die Radaufhängung an seinem C45 gebrochen sein könnte.. James Key als Technischer Direktor von Sauber aber dementiert das auf Nachfrage: "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Aufhängung das Problem verursacht hat."
Die Aufhängung am Bortoleto-Auto habe wahrscheinlich als Folge des Abflugs nachgegeben, meint Key. "Wenn man rückwärts rollt und dann bremst, wird die Aufhängung entgegengesetzt zur vorgesehenen Belastung beansprucht. Das könnte also eine Ursache für den Defekt sein, aber wir prüfen das noch. Es sieht bislang eher nach einer Folgeerscheinung aus."
Und auch der Unfall selbst hat Folgen: Bortoleto braucht beim China-Grand-Prix in Schanghai am kommenden Wochenende einen neuen Frontflügel. "Der Rest des Autos ist in Ordnung", sagt Key. "Hoffentlich können wir auch den beschädigten Flügel wieder reparieren. Ich glaube nur nicht, dass er schon in einer Woche wieder einsatzbereit sein wird."
Bortoleto dagegen brennt auf seine nächste Ausfahrt im Sauber C45. Er ist "natürlich nicht stolz darauf, Fehler zu machen, aber ich gräme mich deswegen auch nicht. Ich konzentriere mich lieber auf die kommenden Aufgaben und gebe mein Bestes, statt einfach nur herumzufahren und Letzter zu werden."
Was James Key an Gabriel Bortoleto begeistert
Mit dieser Einstellung hat sich Bortoleto bereits viele Freunde gemacht im Team. Technikchef Key zum Beispiel zeigt sich "beeindruckt" vom brasilianischen Neueinsteiger und sagt: "Seine Pace im Rennen war zeitweise wirklich stark. Sein Engagement am Funk, sein Wille, Informationen zu bekommen und seine Lage zu verstehen - das war sehr beeindruckend."
Key ist auch deshalb "wirklich sehr begeistert" von Bortoleto, weil dieser im Grand Prix stets den Überblick behalten habe. "Er wollte so viel wissen und hatte obendrein mit Bremsproblemen zu kämpfen. Er hat das aber unglaublich gut gemeistert und trotz allem einige echt gute Rundenzeiten erzielt. Und das, obwohl er ständig seine Reifen und Bremsen neu justieren musste."
Bortoleto könne das Wochenende in Australien trotz des Ausfalls "mit einem guten Gefühl abschließen", meint Key. "Er war er insgesamt ziemlich sauber unterwegs und hat sich lange Zeit gut gehalten, also war das ziemlich gut."
Auch andere Fahrer haben Fehler gemacht
Hinzu kommt: Auch andere Formel-1-Neulinge haben Fehler gemacht, und selbst erfahrene Fahrer blieben nicht fehlerfrei. Williams-Fahrer Carlos Sainz etwa crashte schon in Runde eins. "Ich habe Ferraris rutschen sehen, ich habe McLarens rutschen sehen - jeden", sagt Bortoleto.
"Leider bin auch ich in der Mauer gelandet. Aber wenn man sich dreht, kann alles passieren. Hätte ich einen Meter mehr Platz gehabt, hätte ich vielleicht einen 360-Grad-Dreher gemacht und wäre zurück ins Rennen gegangen. Es hätte gut ausgehen können, doch das war nicht der Fall."
Wie Bortoleto sein eigenes Abschneiden bewertet
Trotzdem wertet Bortoleto sein Auftreten als "guten Start" in seine Formel-1-Karriere - "bei all den Dingen, die wir gelernt haben. Es endete zwar leider nicht so wie erhofft, aber zum Glück hat Nico [Hülkenberg] einige Punkte geholt für das Team. Das freut mich für die gesamte Mannschaft", sagt Bortoleto.
"Und ich freue mich jetzt auf China. Denn wir nehmen einige positive Dinge mit aus diesem ersten Wochenende, und wir stehen gerade erst am Beginn einer langen Rennsaison."
Seine "gute Pace" im Grand Prix mache ihm Mut, betont Bortoleto. Doch für Schanghai erwartet er keinen Spaziergang: "Es ist ein Sprint-Wochenende, also hat man nicht viel Zeit, die Strecke kennenzulernen. Ich muss mich so schnell wie möglich anpassen, Fehler vermeiden, die mich im Qualifying oder Sprint Zeit kosten könnten, und jede Session nutzen, um wertvolle Kilometer zu sammeln."