• 16. März 2025 · 13:16 Uhr

Tragischer Heim-Held Oscar Piastri: Das sagt er zur McLaren-Stallorder

Oscar Piastri trauert seiner Siegchance beim Heimspiel hinterher: Zu Rennmitte ist er der schnellste Mann, dann geht beim McLaren-Piloten jedoch fast alles schief

(Motorsport-Total.com) - Auf der letzten Runde beschert Heim-Held Oscar Piastri seinen Fans am Sonntag in Melbourne dann mit dem Manöver des Rennens doch noch etwas zum Jubeln: In der ultraschnellen Kurve elf zieht der McLaren-Pilot außenherum auf der nassen Spur an Ferrari-Star Lewis Hamilton vorbei, schnappt sich so im Ziel immerhin noch Platz neun.

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Spektakulär: Piastri zieht an Hamilton vorbei, trotzdem wird er nur Neunter Zoom Download

"Wow, das ist Einsatz, Mut, Wut, Frustration - und keinerlei Respekt gegenüber einem siebenfachen Weltmeister", bleibt auch Ex-Formel-1-Pilot und TV-Experte David Coulthard auf Channel 4 bei Piastris Brechstangen-Manöver die Spucke weg. Allein: Die Wut des Australiers hat ihre Gründe, denn lange fährt der McLaren-Star am Sonntag im Albert Park um den Sieg mit.

Dabei geht Piastris Rennen zunächst schlecht los: "Der Start war nicht ideal. Ich wurde innen ein wenig eingequetscht und dann überholt", erklärt der Lokalmatador mit Blick auf die zweite Kurve, in der er Weltmeister Max Verstappen ziehen lassen muss - doch nicht für lange: "Max hat sich dann leicht verbremst und ist weit gegangen", so Piastri, der in Runde 17 wieder Platz zwei übernimmt und anschließend mit starker Pace Druck auf Teamkollege Lando Norris an der Spitze macht.

Stella begründet Eingreifen: "Beide machten Fehler"

In Runde 29 hängt Piastri schließlich in dessen DRS-Fenster, kommt immer näher, wird dann aber vom Team zurückgepfiffen: "Positionen halten", zumindest so lange bis man durch den Verkehr mit den Überrundeten ist, heißt es vom McLaren-Kommandostand. Der Australier fragt wegen der Order am Funk noch einmal nach, doch das Team hält sie vorerst aufrecht.

Teamchef Andrea Stella begründet das nach Rennende so: "Uns war selbst nicht sofort klar, wie lange diese Phase dauern würde, da sich die Wettervorhersage erst noch konkretisieren musste. Unser Ziel war es, diese Periode so kurz wie möglich zu halten, denn sowohl wir als auch die Fahrer wissen, dass wir solche Einschränkungen nicht unnötig in die Länge ziehen wollen."

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Piastri wurde bei seinem Heimspiel von McLaren zwischenzeitlich eingebremst Zoom Download

Allerdings sei in jener Phase auch Vorsicht geboten gewesen, schließlich habe man erste Anzeichen gesehen, dass es problematisch werde "ein konstantes Tempo zu halten", so Stella: "Das war auch einer der Gründe, warum wir das teaminterne Duell für ein paar Runden pausierten. Beide Fahrer machten hin und wieder kleine Fehler."

Der Italiener erklärt: "Sobald man die Reifen auf einen etwas feuchteren Streckenabschnitt gesetzt hat, konnte es zu plötzlichem Übersteuern oder einem leichten Blockieren der Vorderräder kommen, da der linke Vorderreifen bereits stark abgenutzt war." Dieses laut Stella "typische Phänomen, wenn man unter solchen Bedingungen ans Limit geht", bekam vor allem Piastri dann auch ganz direkt zu spüren:

Als der Lokalmatador in Runde 32 schließlich wieder angreifen darf, hat er gegenüber Norris schon etwas abreißen lassen - fällt dann aber noch weiter zurück, weil er in Kurve sechs links in den Kies kommt und dabei fast das Auto verliert. "Als die Freigabe kam, hatte ich meine Vorderreifen bereits ziemlich beansprucht, um an Lando heranzukommen. Da war dann nicht mehr viel möglich", erklärt Piastri.


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Dass die vorübergehende Stallorder, und die Gespräche darüber am Funk, Piastri aber aus dem Konzept gebracht hätten, glaubt McLaren-CEO Zak Brown nach dem Rennen nicht: "Nein, ich denke nicht. Andrea und ich haben ihn von der Boxenmauer aus freigegeben, damit er angreifen konnte - wir wollten lediglich sicherstellen, dass er sauber durch den Verkehr kommt. Deshalb gab es diesen kurzen Moment des Zurückhaltens."

Piastri über Stallorder: "Werde mit dem Team sprechen"

Piastri will deshalb auch kein Fass aufmachen: "Ich denke, das heutige Rennen war unter außergewöhnlichen Umständen. Wir hatten Überrundungen, nur eine trockene Spur, und wussten nicht, ob noch mehr Regen kommt. Ich werde mit dem Team sprechen, um besser zu verstehen, was die Überlegungen waren. Aber es ist klar, dass solche Entscheidungen immer in beide Richtungen ausfallen können, das gehört einfach dazu."

Außerdem fügt der Australier hinzu: "Letztlich war das nur eine kleine Episode in einem insgesamt sehr turbulenten Rennen." Auch Brown will Piastris kleines Missgeschick nach der Diskussion am Funk nicht überbewerten, sagt zu Sky: "Da sah es so aus, als hätte er ein Rad neben die Strecke gesetzt und ein wenig Zeit verloren. Aber insgesamt haben beide Piloten unter sehr anspruchsvollen Bedingungen ans Limit gepusht."

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Lob von höchster Stelle: Zak Brown mit seinem Schützling Oscar Piastri Zoom Download

Allerdings wird genau das McLaren etwas später im Rennen beinahe zum Verhängnis: Denn bei einsetzendem Regen fliegen die beiden Führenden in Runde 44 in der drittletzten Kurve gemeinsam von der Bahn. Während Norris sich gerade so für den Reifenwechsel in die Box retten kann, bleibt Piastri zum Entsetzen der Zuschauer zunächst in der Wiese hängen.

"Bitterer Moment": McLaren-Bosse trösten Piastri

"Ich habe wohl ein bisschen zu viel riskiert. Unter solchen Bedingungen ist es unglaublich schwer einzuschätzen, wie rutschig es wirklich ist", schildert er aus der Cockpitperspektive: "Ich konnte sehen, wie Lando vor mir weit ging. Aber ich war zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kurve und konnte nicht mehr viel tun, um mein Auto zu verlangsamen. Wenn man dann erstmal im Kies oder auf dem Gras ist, versucht man nur noch, das Auto so gerade wie möglich zu halten."

Zunächst habe er kaum glauben können, dass er in der Wiese stecken blieb: "Aber am Ende bin ich selbst dafür verantwortlich, dass ich überhaupt in dieser Situation war - ein bitterer Moment", sagt Piastri, der dann jedoch eine zündende Idee hat: Im Rückwärtsgang gelingt es ihm tatsächlich, sich doch noch aus der misslichen Lage zu befreien.

"Ich wollte einfach nur im Rennen bleiben. Ich habe versucht, vorwärts rauszukommen, aber es ging nicht. Zum Glück habe ich in der Winterpause ein bisschen geübt, einen Traktor rückwärts zu fahren, so wie auf Jeremy Clarksons Farm", hat Piastri nach Rennende seinen Humor schon wiedergefunden: "Das hat mir heute wohl geholfen."

Die McLaren-Bosse haben trotzdem Mitleid mit ihrem Schützling, denn wie Sieger Norris sei auch Piastri "ein brillantes Rennen gefahren", lobt Brown. Teamchef Andrea Stella attestiert beiden Piloten eine "herausragende" Leistung, letztlich habe der einsetzende Regen Piastri mit dem Ausflug ins Gras dann einfach härter getroffen: "Ich denke, Oscar hätte bis zum Schluss um den Sieg kämpfen können, denn er fuhr außergewöhnlich gut", sagt Stella.

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Tierische Unterstützung: Piastri hatte wirklich alle hinter sich, doch es half nichts Zoom Download

"Und wenn ich von Fahren spreche, meine ich nicht nur die reine Fahrzeugkontrolle, sondern auch seine Fähigkeit, die Bedingungen einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er war äußerst besonnen und ruhig", lobt der Teamchef: "Obwohl er erst in sein drittes Jahr in der Formel 1 startet, wirkt er bereits wie ein erfahrener Routinier - einer der beeindruckendsten Fahrer, mit denen ich je gearbeitet habe." Und in Stellas Fall waren das immerhin Größen wie Michael Schumacher, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen.

Stella glaubt an Piastri-Erfolge: "Wird nicht lange dauern"

Deswegen erklärt der Italiener: "Er hatte heute schlichtweg Pech, aber sein gesamtes Wochenende war beeindruckend." Der Teamchef ist überzeugt: "Wenn unser Auto weiterhin auf diesem hohen Niveau performt, wird es nicht lange dauern, bis Oscar große Erfolge feiern kann."

Diese Worte habe er seinem Schützling direkt nach dem Rennen auch ganz persönlich mitgegeben: "Das Gute an Oscar ist, dass man ihm nicht lange zureden muss, damit er sich nicht zu sehr über sich selbst oder die Situation ärgert. Er gehört zu den mental stärksten Fahrern, die ich je erlebt habe. Ich bin sicher, dass er in China zurückschlagen wird", sagt Stella.

Piastri bestätigt die Einschätzung seines Teamchefs, will er doch auch das Positive an seinem Auftritt in Australien sehen: "Ich bin mit meiner Leistung über weite Strecken des Rennens wirklich zufrieden. Das Tempo war stark. Natürlich ärgert mich der Fehler, aber das schmälert nicht, wie gut das gesamte Wochenende für das Team und auch für mich persönlich gelaufen ist", sagt der 23-Jährige: "Es wäre zu pessimistisch, das gesamte Wochenende nur wegen eines Fehlers abzuschreiben."

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Am Ende konnte sogar Piastri beim Siegerfoto mit Norris schon wieder lachen Zoom Download

Piastri weiter: "Unser Ziel war es, diese Saison stärker zu starten als in den letzten beiden Jahren - und ich denke, heute haben wir eindrucksvoll gezeigt, dass wir es ernst meinen." Weniger ernst meint der Australier dafür eine Ansage an seine Landsleute, die er sich am Ende des turbulenten Tages nicht verkneifen kann: "Vielleicht könnten sie das Gras ein paar Zentimeter kürzer mähen - das würde mir helfen!", scherzt Piastri.

"Aber im Ernst: Es ist natürlich schade, wie es heute gelaufen ist. Die Fans hätten es verdient, einen Australier auf dem Podium zu sehen. Es schmerzt, dass ich es nicht geschafft habe", räumt der McLaren-Pilot ein: "Trotzdem nehme ich aber viele positive Dinge mit, trotzdem bin ich stolz auf meine Leistung - bis auf diese eine Runde."

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