• 16. März 2025 · 13:30 Uhr

Max Verstappen: Hätte er mit einer weiteren Rennrunde gewonnen?

Max Verstappen muss sich in Australien knapp geschlagen geben, setzte McLaren aber stark unter Druck - Auto in drei bis fünf Rennen auf Augenhöhe?

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat mit Platz zwei beim Formel-1-Saisonauftakt in Australien Schadensbegrenzung betrieben und den Rückstand auf McLaren in Grenzen gehalten. "Das sind immer noch 18 Punkte mehr als letztes Jahr", sieht der viermalige Weltmeister das Ergebnis positiv, obwohl er sogar nah dran am Sieg war, den er sich im Vorfeld nicht zugetraut hatte.

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Max Verstappen war zeitweise durchaus nah dran an Lando Norris Zoom Download

Am Ende fehlte ihm nicht einmal eine Sekunde auf Rennsieger Lando Norris, den Verstappen in der Schlussphase noch mächtig unter Druck setzte, obwohl er zeitweise 17 Sekunden Rückstand auf den Briten hatte. Doch der hatte in der Schlussphase mit einem beschädigten Unterboden und etwas älteren Intermediates zu kämpfen gehabt.

Entsprechend großer Druck lastete in den letzten Runden auf ihm, wie er selbst in der Pressekonferenz eindrücklich geschildert hatte. Die Zielflagge konnte für ihn nicht früh genug kommen, sodass man sich die Frage stellen darf: War das Rennen für Max Verstappen eine Runde zu früh vorbei?

"Das weiß man nicht", grinst Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Die Zielflagge ist, wie sie eben ist. Wir waren sehr, sehr nah dran, und ich hatte das Gefühl: Wenn er auch nur eine halbe Chance hat, dann wird er es versuchen. Und ich glaube, Lando wusste das auch."

Verstappen selbst sieht das jedoch nicht so. Er glaubt nicht, dass ihm eine weitere Rennrunde geholfen hätte. "Ich habe einfach mein Bestes gegeben, versucht, nah dran zu bleiben und ein bisschen Druck zu machen, aber hier ist es sehr schwer zu überholen", sagt er.

"Es gab nur eine trockene Linie. Selbst wenn ich einen guten Run in Richtung Kurve 9 gehabt hätte, hätte ich auf den nassen Teil der Strecke gemusst - da kann man nicht viel machen", so der Niederländer. "Aber zumindest war es eng. Sah im Fernsehen bestimmt gut aus."

Red Bull pokert beim Boxenstopp

Womöglich hätte es aber noch eine weitere Chance für Verstappen gegeben, das Rennen zu gewinnen. Denn in Runde 44 war die Entscheidung um den Sieg mehr als offen. Beide McLaren waren im plötzlich einsetzenden Regen von der Piste abgekommen, Oscar Piastri hatte sich sogar ganz im Gras festgefahren.

Norris und Verstappen waren somit an der Boxeneinfahrt nahezu gleichauf, doch während McLaren Norris auf Intermediates setzte, blieb Red Bull noch draußen. "Wir waren auf den Mediums, und natürlich weiß man nie genau, wie das ausgeht. Aber ich fand, es war eine vernünftige Entscheidung mit noch 15, 16 oder 20 Runden zu fahren", sagt Verstappen.

Zwar waren die beiden McLaren kurz von der Strecke abgekommen, doch laut Verstappen sei es nur in drei Kurven nass gewesen. "Der Rest der Strecke war noch trocken", erklärt er. Die ersten beiden Sektoren waren aus seiner Sicht noch gut, "es ging nur darum, ob ich den letzten Sektor überstehe."

Aus Sicht von Red Bull war dieser Versuch tatsächlich sinnvoll. "Wir wussten, dass der Regen nicht lange anhalten würde. Und wenn man die Position auf der Strecke hatte, war das hier unglaublich wertvoll, weil Überholen einfach so schwierig ist", erklärt Horner. "Also haben wir ein bisschen aufs Risiko gesetzt."

Verstappen hat zudem noch ein weiteres Argument für den Poker: "Man muss auch bedenken, dass selbst wenn sie mich auf Intermediates eingeholt hätten, hätten sie nochmal für Slicks an die Box gemusst, falls es nicht weiterregnet." Fazit: "Wenn nicht noch mehr Regen gekommen wäre, hätte es klappen können."

Hätte Verstappen eine Runde früher reinkommen sollen?

Doch der Regen kam und Red Bull musste Verstappen zwei Runden nach Norris an die Box holen. Doch was wäre gewesen, wenn man nur eine Runde länger gewartet hätte? Hätte das dann gereicht?

"Nein, er wäre trotzdem direkt dahinter gewesen. Es gab keinen Moment, in dem er tatsächlich die Position hätte gewinnen können", winkt Horner ab. "Deshalb haben wir darauf gehofft, dass das Wetter uns diese Position verschafft."


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"Rückblickend hätte es aber keinen Unterschied gemacht", meint Verstappen. "Hätte ich mit Lando gestoppt, wäre ich Zweiter gewesen. Hätte ich eine Runde später gestoppt, wäre ich Zweiter gewesen. Und auch auf der Runde, in der ich tatsächlich gestoppt habe, war ich Zweiter."

"Wir haben also etwas anderes probiert - es hätte funktionieren können. In gewisser Weise hat es nicht funktioniert, aber wir haben keine Position verloren, also passt es schon", so der Niederländer.

Keine Chance im Trockenen

Mit dem zweiten Platz kann Verstappen nach dem Rennen in Australien leben, schließlich hatte er vor dem Wochenende nicht damit gerechnet, überhaupt um den Sieg mitfahren zu können. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass McLaren unter normalen Umständen zu schnell war. Als die Strecke gegen Rennmitte abtrocknete, zogen Norris und Piastri das Tempo an.

Zwischenzeitlich hatte Verstappen 17 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter und kam nur durch das Safety-Car überhaupt wieder in Schlagdistanz. "Im ersten Stint waren wir ein ganzes Stück weg", räumt er ein. "Sobald die Reifen überhitzt haben, hatten wir keine Chance. McLaren ist einfach weggezogen."

Er selbst konnte das schon erahnen, wie er sagt: "Ich hatte mit meinen Reifen zu kämpfen - ähnlich wie gestern. Die Intermediates sind ja noch weicher, also noch anfälliger für Überhitzung. Das ist unser Problem - und das vieler Teams - im Vergleich zu McLaren. Sie machen da einfach einen besseren Job. Daran müssen wir arbeiten."

Marko: In drei bis fünf Rennen auf Augenhöhe?

Auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko hatte nach den Eindrücken aus den Testfahrten von Bahrain schon damit gerechnet, dass man gegen McLaren den Kürzeren ziehen würde, allerdings ist er mit den gezeigten Fortschritten durchaus zufrieden: "Wir haben ihren Vorsprung von, sagen wir, einer halben Sekunde auf zwei oder drei Zehntel reduziert", sagt er gegenüber Viaplay.


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"Wir können sechs bis acht Runden mit ihnen mithalten, aber dann kommt unser Reifenabbau früher zum Vorschein, und das ist das Hauptproblem, an dem wir arbeiten", so der Österreicher.

Bis man das in den Griff hat, könnte es noch ein paar Wochen dauern: "Ich schätze, dass wir es in drei bis fünf Rennen hoffentlich behoben haben werden und dann auf dem gleichen Niveau wie McLaren sein können."

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