• 16. März 2025 · 09:06 Uhr

Marko findet "tränenreiche Show" von Hadjar "peinlich" - Hamilton sen. tröstet

Unglückliches Formel-1-Debüt für Isack Hadjar: Der Rookie wirft sein Auto auf dem Weg in die Startaufstellung weg und weint danach bittere Tränen am Streckenrand

(Motorsport-Total.com) - Herzzereißnde Szenen im Albert Park, noch bevor das Auftaktrennen der Formel 1 in Australien überhaupt begonnen hat: Racing-Bull-Rookie Isack Hadjar verliert schon auf der Einführungsrunde in die Startaufstellung das Auto, kracht in Kurve zwei in die Mauer - und steht danach weinend am Streckenrand. Erinnerungen werden wach an Mika Häkkinen nach seinem Aus in Monza 1999...

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Kam im Regen von Melbourne nur wenige Meter weit: Neuling Isack Hadjar Zoom Download

Einer, der damit allerdings wenig anfangen kann, ist Red Bulls rauer Motorsportkonsulent Helmut Marko: Hadjar habe "eine tränenreiche Show geboten", urteilt der Österreicher im ORF und grinst: "Das war ein bisschen peinlich."

Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher wirbt indes bei Marko um Verständnis für Hadjar: "Ich hätte jetzt auch nicht unbedingt geweint, aber natürlich fasst einen jungen Mann das an. Das erste Rennen, eine grandiose Leistung bis dahin, und das Team dann gefühlt so im Stich zu lassen, ist natürlich traurig. Und dann kriegt man auch - ich glaube gerade bei Red Bull, mit der Härte von Dr. Marko - ein bisschen Angst."

"Ich weiß nicht, was an Tränen peinlich ist", wundert sich Schumacher in seiner Rennanalyse, die ab 13 Uhr in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen ist, im Rahmen des täglichen Livestreams zum Rennwochenende in Melbourne: "Aber gut, wir kennen Helmut, und er meint das bestimmt nicht so."

Bayer: "Kann jedem passieren bei den Verhältnissen"

Hadjar selbst beschreibt den bitteren Gang zurück in Richtung Box indes als "Walk of Shame" - doch einen tröstenden Arm findet der junge Franzose dabei doch noch, nämlich den von Lewis Hamiltons Vater Anthony: "Das bedeutet mir sehr viel. Er wusste genau, wie ich mich fühlte, wie niedergeschlagen ich war, und kam in meinem schlimmsten Moment zu mir", sagt der 20-Jährige bei Sky.

Hamilton senior berichtet unterdessen bei Canal+ von dem spontanen Zusammentreffen: "Sobald ich sah, was mit Isack passiert war, wurde mir schwer ums Herz. Ich weiß, wie schwierig es für diese jungen Fahrer ist, die in die Formel 1 kommen - der Druck ist enorm. Man steht zum ersten Mal in der Startaufstellung, und dann passiert es einfach nicht", meint der Brite mit Blick auf den verpassten Start des Rookies: "Das muss eines der schlimmsten Gefühle der Welt sein."

"Ich fühle wirklich mit ihm und wollte ihm einfach nur eine Umarmung geben", sagt Hamilton senior, "deshalb habe ich mich ihm gegenüber verhalten wie ein Vater zu seinem Sohn". Bei Hadjar kommt das offenbar gut an: "Eine sehr schöne Geste von ihm, und ich weiß das wirklich zu schätzen. Er meinte, ich solle den Kopf hochhalten und stolz auf mich sein, ich habe gestern eine gute Leistung gezeigt. Das war aufbauend", bedankt er sich bei seinem Tröster.

Auch von Formel-1-Boss Stefano Domenicali höchstpersönlich erhält Hadjar Zuspruch, von seinem Team bei den Racing Bulls sowieso: "Stefano kam in meinen Raum und sagte Ähnliches [wie Hamilton]. Es ist schön zu sehen, dass ich diese Unterstützung vom Team bekomme, das bedeutet mir viel."

Hadjar entschuldigt sich: "Bin einfach nur beschämt"

Racing-Bulls-CEO Peter Bayer nimmt seinen Rookie in Schutz: "Es kann jedem passieren bei den Verhältnissen. Ein kleiner, minimaler Fehler und dann ist es vorbei", urteilt der Österreicher - und wird im Rennen darin schnell bestätigt: Mit Jack Doohan, Gabriel Bortoleto und Liam Lawson, sogar an der gleichen Stelle wie Hadjar, fliegen auch andere Rookies ab. In Person von Carlos Sainz und Fernando Alonso erwischt es darüber hinaus selbst erfahrene Piloten.

Dass andere Fahrer sein Schicksal teilen, tröste ihn aber "überhaupt nicht", ist Hadjar trotzdem wütend auf sich selbst: "Ich würde sagen, mein Ansatz war nicht der richtige. Natürlich wissen wir alle, dass schwierige Bedingungen jeden erwischen können. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es mich so früh trifft", sagt der Franzose: "Ich bin einfach nur beschämt und es tut mir unendlich leid für das Team."


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Bayer hat Verständnis für den Frust seines Schützlings, denn der Österreicher verrät bei Sky mit Blick auf die rutschigen Stellen auf dem Kurs: "Das wurde im Fahrermeeting sogar besprochen. Ich glaube, der Lewis hat das angesprochen oder der Max, bin mir nicht mehr sicher, dass diese Linien nicht hilfreich sind. Und insbesondere genau in der Zone, wenn es nass wird, dass es rutschig werden kann. Und ja, das wahrscheinlich ist ihm zum Verhängnis geworden."

"Habe ein starkes Kinn - aber das hier trifft mich wirklich"

Hadjar berichtet zu seinem Abflug: "Ich habe einfach die Hinterräder durchdrehen lassen. Und als ich das Auto verlor, habe ich versucht, es zu retten - aber ich war nur noch Passagier. Es ist so schnell passiert, dass ich es nicht erwartet habe", ärgert sich der Vizemeister der Formel 2 über seinen Fehler: "Das Auto so früh in der Saison zu beschädigen, bricht mir wirklich das Herz."

Zumal der Rookie zu bedenken gibt: "Ich verliere dadurch wertvolle Erfahrung, mein erstes Grand-Prix-Wochenende, dazu auf nasser Strecke." Deswegen sitzt die Enttäuschung tief bei Hadjar: "Ich hatte schon ähnliche Tiefpunkte, aber dieser hier ist besonders hart. Mein Weg in die Formel 1 war nicht einfach, er war ziemlich brutal. Ich würde sagen, ich habe ein starkes Kinn - aber das hier trifft mich wirklich."

Den einzigen Lichtblick, an einem sonst trüben Tag für den Neuling, liefert schließlich Peter Bayer: "Wir haben ja Gott sei Dank nächste Woche wieder ein Rennen für ihn", ist der Österreicher um Aufmunterung bemüht - und auch Hadjar ringt diese Aussicht zumindest ein kleines Lächeln ab: "Ich freue mich sehr auf Schanghai. Ich denke, der Speed ist da, deshalb kann ich es kaum erwarten, nächste Woche wieder auf die Strecke zu gehen." Und es dann einfach besser zu machen...

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