• 16. März 2025 · 10:25 Uhr

Lewis Hamilton: Ferrari-Debüt in Melbourne "lief schlechter als gedacht"

Lewis Hamiltons erster Formel-1-Grand-Prix mit Ferrari endet enttäuschend: Mangelndes Vertrauen ins Auto und Kommunikationsprobleme in Australien

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamiltons erstes Rennen für Ferrari verlief "enttäuschender als erwartet". Der siebenfache Formel-1-Weltmeister kämpfte beim Großen Preis von Australien mit mangelndem Vertrauen ins Auto, Kommunikationsproblemen mit seinem neuen Renningenieur Riccardo Adami und einer fehlerhaften Ferrari-Strategie. Am Ende reichte es nur für Platz zehn.

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Lewis Hamiltons Ferrari-Debüt in Australien lief nicht ganz rund Zoom Download

Dabei führte Hamilton das Rennen zwischenzeitlich sogar für einen kurzen Moment an, als Ferrari in der Schlussphase auf eine riskante Strategie setzte und ihn trotz einsetzenden Regens auf Slicks draußen ließ. Doch die Hoffnung auf eine mutige Entscheidung, die sich auszahlen könnte, zerschlug sich schnell.

"Am Ende sagten sie mir, es sei nur ein kurzer Schauer und der Rest der Strecke wäre trocken", erklärt Hamilton nach dem Rennen. "Also dachte ich mir: 'Ich bleibe draußen, ich kann das Auto auf der Strecke halten.' Aber dann kam plötzlich mehr Regen, und wir hatten nicht die richtige Information."

Als Ferrari schließlich die Intermediates aufziehen ließ, war es zu spät: Hamilton fiel auf Rang neun zurück und wurde kurz darauf von Oscar Piastri überholt. "Ich denke, wir haben da eine große Chance verpasst", räumt Hamilton ein.

Ein ungewohntes Gefühl: "Ich hatte heute null Vertrauen"

Neben der fragwürdigen Strategie offenbarte der Grand Prix für Hamilton aber noch weitere Herausforderungen: Er hat sich noch nicht mit seinem neuen Ferrari SF-24 angefreundet, zudem gab es offensichtliche Kommunikationsprobleme mit seinem neuen Renningenieur Ricciardo Adami.

"Ich fühlte mich heute, als wäre ich ins kalte Wasser geworfen worden", resümiert Hamilton nach dem Rennen. "Alles war neu - zum ersten Mal mit diesem Auto im Regen, das Verhalten war ganz anders als ich es gewohnt bin, das Power-Unit-Management, die ganzen Steuerfunktionen. Plötzlich prasselt alles auf einen ein, und man muss versuchen, es irgendwie zu jonglieren."

Besonders das Bremsverhalten und die Stabilität am Kurvenausgang machten ihm zu schaffen. "Das Auto hat viel gezuckt. Ich hatte viele Momente, in denen ich fast in der Wand gelandet wäre", gibt er offen zu. "Heute fehlte mir einfach das Vertrauen ins Auto."

Experte: "Hamilton und Adami müssen sich vor China zusammensetzen"

Hamiltons Schwierigkeiten beschränkten sich aber nicht nur auf das Handling des Ferraris - auch die Kommunikation mit Renningenieur Riccardo Adami lief nicht reibungslos. Der Brite arbeitete zwölf Jahre lang mit seinem Mercedes-Ingenieur Peter Bonnington zusammen, eine Partnerschaft, die von blindem Verständnis geprägt war. Nun muss er sich auf eine neue Arbeitsweise einstellen.

Im Funk war zu hören, wie Hamilton mehrfach genervt auf Anweisungen reagierte. So riet Adami ihm in Runde 14, die K1-Überholeinstellung zu nutzen - Hamiltons Antwort: "Lass mich das bitte selbst entscheiden." Wenige Runden später folgte eine ähnliche Szene, als Adami ihm einen DRS-Tipp geben wollte: "Bitte nicht. Ich lerne das Auto gerade selbst kennen."


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Sky-Experte Karun Chandhok sieht hier Nachholbedarf: "Hamilton und Adami müssen sich vor China zusammensetzen und klären, welche Art von Informationen Lewis während des Rennens wirklich braucht. Es gab einige Situationen, in denen er sich mehr Input wünschte, dann wiederum war es ihm zu viel. Diese Beziehung muss sich erst noch entwickeln."

Hamilton selbst zeigt sich nach dem Rennen versöhnlich: "Ich denke, Riccardo hat einen guten Job gemacht. Wir lernen uns Stück für Stück kennen. Nach dem Rennen setzen wir uns zusammen, analysieren alles und gehen die Kommentare durch."

Mehr Performance als das Ergebnis zeigt?

Trotz des durchwachsenen Debüts glaubt Hamilton, dass sein Ferrari mehr Potenzial hat, als das Endresultat vermuten lässt: "Ich bin mir sicher, dass das Auto mehr Performance hat, als wir an diesem Wochenende abrufen konnten. Insbesondere im Rennen war das Potenzial noch nicht voll da, aber das liegt an den Einstellungen."

Besonders in trockenen Bedingungen sah er Fortschritte: "Am Freitag hatte ich überhaupt kein Vertrauen ins Auto, aber bis Samstag hatte ich mich schon gesteigert. Dann kam das Rennen - und es war wieder wie ein kompletter Neustart."

Schaut man sich die Rennpace des Australien-Grand-Prix mit den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ genauer an, dann kann man die Performance von Hamilton im Vergleich zu seinem Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc wohl nur schwer einschätzen.

Der erste Stint, der den wohl repräsentativsten Vergleich bietet, da er nicht von verschiedenen Strategien und Safety-Cars verzerrt wurde, legt nahe, dass Hamilton über eine halbe Sekunde pro Runde langsamer war. Allerdings steckte der Brite im Verkehr hinter Alexander Albon im Williams sowie Racing-Bulls-Pilot Yuki Tsunoda fest und konnte sein volles Potenzial damit gar nicht erst zeigen.

Blick nach China: Was muss sich verbessern?

Hamilton zieht aus seinem ersten Ferrari-Wochenende jedenfalls gemischte Lehren: "Ich habe eine Menge gelernt - heute war eine Art Crashkurs im Fahren eines Ferraris bei Regen", fasst er zusammen. Doch mit Blick auf das nächste Rennen in China will er Veränderungen vornehmen: "Ich werde ein paar Dinge am Set-up ändern und sehen, ob es dann besser läuft."

Was die Performance des Teams angeht, so war Melbourne für Ferrari in der Vergangenheit eigentlich eine Paradestrecke, obwohl noch nicht klar ist, ob sich diese Tendenzen auch in die neue Saison übertragen lassen können. Auf dem Papier sollte der Schanghai International Circuit dennoch weniger zur Scuderia passen, was angesichts der relativ schwachen Pace am Samstag und Sonntag in Australien kein gutes Zeichen ist.

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