• 15. März 2025 · 11:50 Uhr

Ferrari in Schwierigkeiten: So erklärt Hamilton seinen Rückstand auf Leclerc

Das hatte sich die Scuderia ganz anders vorgestellt: Nur Startreihe vier für Ferrari beim Auftakt, Leclerc und Vasseur bedient - einzig Hamilton findet etwas Positives

(Motorsport-Total.com) - Der Hype um Lewis Hamilton war seit seinem Wechsel zu Ferrari gigantisch, zumindest im ersten Qualifying der Saison in Melbourne kann der Rekordweltmeister ihn jedoch nicht erfüllen: Nur Startplatz acht für Hamilton, eine Position hinter Scuderia-Teamkollege Charles Leclerc.

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Lewis Hamilton konnte im ersten Qualifying für Ferrari nur wenig Akzente setzen Zoom Download

Gravierender ist für die Neuverpflichtung aber: Zu seinem Stallgefährten fehlt dem 40-Jährigen das ganze Wochenende über schon ein Respektabstand - nach sechs respektive vier Zehnteln in den Trainings am Freitag, sind es in Abschlusstraining und Qualifying am Samstag immerhin nur noch rund zwei Zehntel.

Trotz der vierten Startreihe für Ferrari fällt Hamiltons Fazit daher positiv aus: "So nah an Charles in meiner ersten Qualifying-Session mit diesem Auto zu sein, ich würde sagen, das ist ein starkes Ergebnis", erklärt der Brite: "Betrachtet man die Highspeed-Passagen, lag ich das ganze Wochenende hinter Charles. Er schien das Auto sofort zu verstehen, während ich mich Schritt für Schritt herantasten musste. Ich denke, am Ende bin ich ihm ein Stück nähergekommen."

Dabei sei sein Herangehen aktuell natürlich ein anderes, verrät Hamilton: "Für mich ging es darum, mich von Runde zu Runde und von Session zu Session zu steigern. Dieses Wochenende war eine steile Lernkurve." Denn sein neuer Dienstwagen verhalte sich einfach "völlig anders" als seine vorherigen Autos bei Mercedes. Die Folge: "Es war ein viel langsamerer Prozess für mich, Vertrauen in das Fahrzeug zu gewinnen."

Hamilton: "Kenne die Stellschrauben noch nicht"

So unterscheiden sich laut Hamilton etwa "Bremsverhalten und Balancegefühl in den Kurven erheblich von dem, was ich gewohnt bin". Gleiches gelte für die mechanische Balanceverschiebung und damit auch das grundsätzliche Verhalten des Autos, überall stellt der Brite einen "gravierenden Unterschied" fest.

Das Herumexperimentieren mit den verschiedenen Werkzeugen und Einstellmöglichkeiten ist für Hamilton deshalb noch lange nicht beendet, wobei er daraus auch Hoffnung zieht: "Immer wieder tauchen neue Optionen auf, bei denen ich mir denke: 'Oh, das könnte ich ausprobieren.'", berichtet der Brite. Von den Tifosi erbittet er sich trotzdem noch mehr Geduld:

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Hinter den Erwartungen: Ferrari landet im Melbourne-Quali nur in Reihe vier Zoom Download

"Es ist eine Sache, darüber zu sprechen, aber eine ganz andere, es auf der Strecke tatsächlich zu erleben. Ich denke, wir haben gute Arbeit geleistet, um das Auto weiterzuentwickeln", so Hamilton, der den Ferrari aber noch besser kennenlernen muss: "Momentan kenne ich jedoch die richtigen Stellschrauben noch nicht", räumt er ein, sich bei den nötigen Anpassungen aktuell vor allem auf seine Ingenieure zu verlassen: "Und sie machen einen großartigen Job."

Dabei dürfte Hamilton und seinen Ingenieuren am Sonntag unweigerlich gleich die nächste Premiere ins Haus stehen: "Ich bin dieses Auto noch nie im Regen gefahren", berichtet er mit Blick auf den schlechten Wetterbericht. Welche Knöpfe er dann verstellen muss oder wie sich etwa die Bremstrommeln von Brembo verhalten, die er im Nassen lange nicht mehr gefahren ist, "das wird eine neue Erfahrung für mich", sagt Hamilton, "alles ist jetzt anders".

Prinzipiell komme ihm Regen ja entgegen: "Regenrennen haben mir immer Spaß gemacht. Ich bin in England aufgewachsen, dort regnet es ständig - das war also immer eine Art Wohlfühlzone für mich", sagt Hamilton: "Doch diesmal ist es anders: Ich fahre zum ersten Mal im Regen mit einem Auto, das mir noch nicht vertraut ist. Das wird eine Herausforderung, ich werde mich während des Fahrens ständig anpassen müssen."

Vasseur: "Mit so einem Start haben wir nicht gerechnet"

Während Hamilton also in erster Linie noch mit sich selbst und dem Verarbeiten der vielen neuen Eindrücke beschäftigt ist, herrscht beim restlichen Ferrari-Team am Samstag in Australien schon mehr Katerstimmung - zwar schielt auch Teamchef Fred Vasseur mit einem Auge bereits auf den Regen: "Es ist klar, dass ein Team, das von Platz sieben und acht startet, von einem chaotischen Rennen profitieren kann. Regen wäre deshalb eine gute Option."

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Ferrari-Teamchef Fred Vasseur räumt ein, dass man deutlich mehr erwartet hatte Zoom Download

Doch vor allem beschäftigt den Franzosen das maue Abschneiden im Qualifying: "Ehrlich gesagt haben wir mit so einem Start nicht gerechnet", räumt Vasseur ein, dass sein Team aktuell noch wenig "Magie" ausstrahle - dabei sei das Ferrari-Tempo in Melbourne bis dato eigentlich gut gewesen, der Abstand zur Spitze in Q1 und Q2 überschaubar. "Dann haben wir in Q3 aber an Pace verloren, das ist schade", so Vasseur bei Sky.

Der Teamchef will den Kopf trotzdem nicht in den Sand stecken: "Es ist nicht das Ende der Saison, es war nur das erste Qualifying", fordert er von seinen Mannen weiter zu pushen. "Aber es stimmt schon, dass wir im Vergleich zum Tempo gestern und auch heute Morgen, im Qualifying nicht gut abgeschnitten haben. Insgesamt haben wir in Q3 keinen guten Job gemacht."

Ursache für Ferraris Probleme: Überhitzen der Reifen

Teil der Wahrheit sei, dass es "einfach nicht unser Tag war", so Vasseur, dennoch ist der Teamchef überzeugt: "Dieses Ergebnis spiegelt unsere wahre Leistungsfähigkeit nicht ganz wider." Der tatsächliche Rückstand auf McLaren betrage keine sieben Zehntel, denn viel habe man erst am Ende der Runde verloren: "Vor allem im dritten Sektor hatten wir deutlichen Rückstand auf McLaren - und teilweise auch auf Verstappen."

Lässt das den Rückschluss zu, dass Ferrari auf den letzten Metern vor allem Probleme mit dem Überhitzen der Reifen hatte? Immerhin zeigt der Blick in die Daten, dass Hamilton entweder zu Beginn oder gegen Ende einer Runde schnell war, aber nie konstant über den ganzen Umlauf.


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Der Brite bestätigt das: "Ja, definitiv. Ich vermute, als die Streckentemperatur sank, hätten wir unsere Herangehensweise anpassen müssen. Aber wir haben in jeder Session dieselbe Vorbereitung beibehalten", äußert er erstmals leise Kritik an der Vorgehensweise seines neuen Teams.

Auch Teamkollege Leclerc bestätigt mit Blick auf die Reifen im letzten Sektor: "Ich hatte damit heute Probleme, deutlich mehr als gestern noch." Entsprechend bedient ist der Franzose, der am Vortag nach der Bestzeit im zweiten Training noch gestrahlt hatte: "Natürlich sind Platz sieben und acht im Qualifying deutlich schlechter als das schlechteste Ergebnis, das ich mir hätte vorstellen können", zeigt sich Leclerc zerknirscht: "Es ist enttäuschend. Das hätte ich niemals erwartet."

Gleichwohl ist auch dem Monegassen im Interview mit Sky bewusst: "Wir stehen erst am Anfang der Saison, wir müssen weiterarbeiten." Der Ferrari-Star will sich vom Samstag nicht vollends entmutigen lassen: "Ich bin überzeugt, dass dieses Auto Potenzial hat, aber heute haben wir das Set-up-Fenster nicht getroffen - und das hat man deutlich gespürt und gesehen."

"Wirklich schwierig zu fahren": Leclerc hat einen Verdacht

Auch die Konkurrenz wundert sich über Ferraris plötzlichen Performance-Einbruch: Pole-Mann Lando Norris erklärt mit Blick auf das Fehlen der Roten in der Spitzengruppe: "Ich habe Ferrari schneller erwartet. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass sie die Runden nicht zusammengebracht haben oder Schwierigkeiten mit dem Auto hatten", so Norris: "Die waren das ganze Wochenende über so schnell wie wir, aber aus irgendeinem Grund konnten sie im Qualifying nicht abliefern."

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Ferrari auf Abwegen: Leclerc rumpelt über den Randstein und in den Kies Zoom Download

Über das Warum rätselt auch Leclerc, wenngleich er eine Ahnung hat: "Seit heute Morgen ist die Performance im Allgemeinen nicht mehr dieselbe wie gestern. Ich glaube, ich weiß, woher es kommt, aber wir müssen die Daten analysieren", erklärt der Ferrari-Pilot und verrät: "Wir mussten etwas Performance opfern, was man sich nie wünscht. Aber an diesem Wochenende war es das Richtige."

Weiter ins Detail gehen will Leclerc dazu nicht, seine Aussagen lassen jedoch auf eine angepasste Abstimmung in Bezug auf den fürs Rennen angekündigten Regen schließen. Ob ebenfalls damit zusammenhängend oder nicht, der von Vasseur angesprochene Leistungseinbruch vor dem finalen Shootout im Qualifying ist aber auch Leclerc aufgefallen: "Das Auto hat sich zwischen Q2 und Q3 stark verändert, und ich habe das richtige Gefühl nicht mehr wiedergefunden."

"In Q3 haben wir unsere Balance verloren, das Fenster, und wenn die Abstände so eng sind, dann ist es als Fahrer sehr schwierig die Runde zusammenzubringen", unterstreicht Leclerc: "Ich bin nicht zufrieden, aber es war heute wirklich schwierig, dieses Auto zu fahren." Bleibt die Hoffnung, dass sich das Blatt am Sonntag, egal unter welchen Bedingungen, erneut wendet - zumindest Vasseur glaubt daran: "Unser Longrun-Tempo war gut, und das sollte uns die Möglichkeit geben, uns im Rennen nach vorne zu arbeiten."

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