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Oliver Bearman entschuldigt sich bei Haas: Crash "geht auf meine Kappe"
Wie es in Melbourne zum ersten Unfall der Formel-1-Saison 2025 kam und was Haas-Fahrer Oliver Bearman rückblickend anders machen würde
(Motorsport-Total.com) - Kaum hatte die Formel-1-Saison 2025 begonnen, da standen in Australien die Räder bereits still: Haas-Fahrer Oliver Bearman sorgte mit seinem Abflug und Einschlag ausgangs Kurve 10 für den ersten Unfall des Jahres - und für eine ausgedehnte Rotphase. Sein Haas VF-25 blieb anschließend für den Rest des Tages in der Garage.
Wie aber ist es zu dem Crash gekommen? Bearman erklärt kleinlaut: "Ehrlich gesagt habe ich zu früh einfach zu viel gewollt. Das ist zwar ein Stück weit meine Herangehensweise, aber sie ist eigentlich nicht optimal für die Formel 1. Anders als in der Formel 2, wo es nach dem einzigen Training direkt ins Qualifying geht, kommen hier ja noch zwei weitere Trainings. Kein Grund also, sofort ans Limit zu gehen."
Er habe es aber "vielleicht ein bisschen übertrieben", sagt Bearman. "Und das geht komplett auf meine Kappe."
Denn er habe am Scheitelpunkt von Kurve 10 etwas zu stark eingelenkt. "Das hat mich nach außen gedrückt und dort ist es ziemlich uneben. Dann habe ich das Auto verloren."
Eine Chance, den Abflug noch abzufangen, gab es laut Bearman nicht: "Sobald du im Kies bist, ist es extrem holprig. Denn nach dem Asphalt kommen Gras und Bodenwellen. Und ich war ja schon neben der Strecke. Sobald du da bist, hast du ehrlich gesagt keine Kontrolle mehr - leider."
Es folgte ein "kleiner Einschlag", so beschreibt es Bearman selbst. Er gibt aber zu: "Natürlich war das nicht gut für das Auto. Deshalb entschuldige ich mich bei meinem Team."
Erster Motorwechsel des Jahres nach Unfall
Zwar haben die Mechaniker noch versucht, den ramponierten VF-25 von Bearman wieder einsatzbereit zu machen, scheiterten jedoch daran, das Auto rechtzeitig vor dem Ende des zweiten Freien Trainings zurück auf die Strecke zu bringen. Denn Bearmans Crash hatte einen Motorwechsel zur Folge, und das kostet die Mechaniker eine Menge Zeit - zu viel, wie sich in diesem Fall herausstellte.
Für Bearman ist das genauso "ärgerlich" wie die Tatsache, dass er beim Trainingsauftakt in Melbourne nur zwölf Runden schaffte. "Das kann ich mir in dieser Phase meiner Karriere nicht leisten", meint Bearman, der seine erste komplette Formel-1-Saison bestreitet. Zum Vergleich: Teamkollege Esteban Ocon drehte 47 Runden. Die beiden Mercedes-Fahrer Andrea Kimi Antonelli und George Russell kamen sogar auf jeweils 56 Runden.
Wie Bearman das dritte Training nutzen will
"So ist das Leben", sagt Bearman. "Ich kann dafür nur eine Person verantwortlich machen: mich selbst. Aber ich habe am Samstag eine ganze Stunde Zeit [im dritten Freien Training]. Das reicht, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Das Wichtige ist, sich neu zu fokussieren, das Team zu motivieren, mich selbst neu einzustellen und morgen von vorne zu beginnen."
Dabei war schon der Freitag in Melbourne eine Art "Neustart" für Haas. Denn laut Ocon hat das Team in den beiden je einstündigen Trainingseinheiten "mehr gelernt als an drei Tagen Testfahrten". Was aber nicht bedeutet, dass Haas einen guten Auftakt erwischt hat: "Wir haben zwar viel probiert, aber wir hatten definitiv einige Schwierigkeiten", sagt Ocon.
"Das Auto ist noch nicht da, wo wir es haben wollen. Es gibt noch viel zu verbessern."
Haas ist das Schlusslicht zum Auftakt in Australien
Immerhin sei vom ersten auf das zweite Training eine kleine Steigerung gelungen. Ocon nennt es einen "guten Schritt" für Haas, auch wenn das Ergebnis "nicht glänzend" aussehe. Aber: "Das Auto hat sich verbessert."
In Zahlen ausgedrückt: Mit 1:19.139 Minuten belegte Ocon zunächst den vorletzten Platz vor Teamkollege Bearman. Das bedeutete rund 1,9 Sekunden Rückstand auf die Spitze. In der zweiten Einheit ging es Ocon dann zumindest auf der Stoppuhr voran: 1:18.034 Minuten bedeuteten zwar wieder nur Platz 19, aber immerhin eine deutliche Verbesserung bei nur noch 1,6 Sekunden Rückstand.
"Wir müssen einfach das Beste aus dem machen, was wir haben", sagt Ocon. Aus seiner Sicht habe deshalb "die Qualifying-Pace" Priorität haben. "Es geht darum, das Auto auf eine Runde richtig hinzubekommen, das Gefühl in jeder Kurve ausbalanciert zu haben." Das ist vor allem Bearman am Trainingsfreitag in Melbourne noch nicht gelungen.
Wie sich Bearman revanchieren will
Der neue Haas-Fahrer spricht deshalb von einem "schwierigen Tag" und meint: "Ich kann dazu nicht viel sagen, weil ich durch meinen Fehler nicht viele Runden gefahren bin."
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Also spricht Teamchef Ayao Komatsu, und er wird deutlich: "Das war nicht die Leistung, die wir erwartet hatten. Wir haben eine Vermutung aus dem ersten Training, aber da Ollie gecrasht ist, konnten wir nicht vollständig herausfinden, warum wir nicht konkurrenzfähig waren. Deshalb müssen wir über Nacht noch einen Schritt nach vorne machen."
Im Gegensatz zu manchen Vorjahren hat Haas jedoch keine Probleme mit Ersatzteilen. "Da ist alles in Ordnung", versichert Bearman. Für den erhöhten Aufwand will er das Team entschädigen: "Die Mechaniker haben unglaubliche Arbeit geleistet. Ich kann mich nur bei ihnen entschuldigen, denn das war nicht gut genug von mir. Ich schulde ihnen ein paar Biere am Sonntag!"