• 07. Dezember 2024 · 21:10 Uhr

McLaren nach Doppelpole: Waren "einfach nicht schnell genug"

Trotz Doppelpole hat McLaren nach dem Qualifying in Abu Dhabi viel zu meckern, dabei hat man sich im Kampf mit Ferrari die beste Ausgangslage geschaffen

(Motorsport-Total.com) - McLaren steht kurz vor dem Gewinn der ersten Konstrukteurs-WM seit 1998. Der Rennstall hat seine Hausaufgaben beim Qualifying in Abu Dhabi (live im Ticker verfolgen) gemacht und sich mit den Startplätzen eins und zwei die bestmögliche Ausgangslage gesichert. Lando Norris holte sich am Samstag seine bereits achte Poleposition der Saison, zwei Zehntel vor Teamkollege Oscar Piastri.

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Die beiden McLaren-Piloten waren trotz Doppelpole nicht ganz zufrieden Zoom Download

Und trotzdem sagt Norris, dass er im Qualifying heute große Probleme hatte. "Wir hatten einfach erwartet, ein bisschen besser zu sein, als wir waren", so der Brite. "Denn bis jetzt lief das Wochenende von unserer Seite aus glatt, aber im Qualifying schienen alle näher dran zu sein und wir mussten etwas mehr pushen."

In Q1 kamen die McLaren nur auf den Positionen acht und zehn durch, in Q2 auf den Positionen fünf und sechs. Und auch in Q3 musste man sich mächtig strecken, nachdem zunächst Max Verstappen mit einem frischen Reifen die Bestzeit gesetzt hatte.

Doch während sich der Niederländer im zweiten Versuch nicht verbessern konnte, legten die beiden McLaren zu. Vor allem Norris wusste zu überzeugen und gab der Konkurrenz einen kleinen Abstand mit.

Und trotzdem: "Es war nicht die sauberste Runde", sagt er. "Aber wenn du am Limit bist, dann ist es manchmal einfach ein bisschen unsauber - und manchmal ist das doch eine schöne Position", so Norris.

"Ich hatte ein paar Snaps und einen großen Snap in die schnelle Kurve 9. Ich habe dort einen Fehler gemacht, der mich ein bisschen was gekostet hat, aber ansonsten war es eine schöne Runde", sagt er. "Wir mussten im Qualifying noch etwas zulegen, weil Max über weite Teile etwas schneller aussah, von daher wusste ich, dass ich etwas herausholen musste."

Teamkollege Oscar Piastri sagt, dass er trotz der guten Trainingsleistungen nicht unbedingt eine doppelte erste Reihe für McLaren erwartet hat. "Es fühlte sich im Training fast zu gut um wahr zu sein an, und das schien dann im Qualifying auch der Fall zu sein", so der Australier.

"Ohne Zweifel hatten wir ein starkes Auto und an diesem Wochenende auch das stärkste, aber es war halt im Training einfach zu leicht, um es zu glauben", sagt er. "Q1 und Q2 waren nicht so leicht, wie wir es gerne gehabt hätten, aber in Q3 waren wir wieder etwas komfortabler."

Piastri: Runde erst gestrichen, dann doch nicht

Für Piastri selbst war es aber in wahrstem Sinne des Wortes eine knappe Angelegenheit. Nicht nur, dass er lediglich 20 Tausendstel Vorsprung auf Carlos Sainz hatte, auch seine erste Runde war auf Messers Schneide. Ursprünglich wurde sie aufgrund von Tracklimits in Kurve 1 gestrichen, nach einer eingehenden Analyse aber wieder in die Wertung genommen.

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"Ich dachte, wenn ich draußen gewesen sein soll, dann um nicht viel - und ich war eindeutig drin, um nicht viel", lacht er. Für Piastri war die Situation vor dem letzten Run daher seltsam, da er zunächst keine Rundenzeit stehen hatte und daher auf jeden Fall eine Sicherheitsrunde gebraucht hätte.

Zum Glück für ihn wurde die Zeit noch vor seinem zweiten Run wieder gültig gegeben, sodass er etwas ruhiger in seinen letzten Versuch gehen konnte. "Trotzdem wusste ich, dass ich noch mehr brauchen würde, um zumindest meine Position zu behalten. Und natürlich wollte ich nach der Pole greifen", sagt der McLaren-Pilot. "Ich habe ein bisschen mehr gefunden, aber es war nicht genug."

Etwas mehr Abstand im letzten Versuch

Das lag eventuell auch daran, dass Piastri in Kurve 1 eher auf Nummer sicher ging und etwas mehr Abstand zur Streckenbegrenzung ließ. "Eigentlich musste ich das ja nicht, aber ich habe es aus Versehen getan", so der Australier.

"Ja, ich habe da in Kurve 1 etwas liegen lassen, was schade war. Hätte man mir die Runde davor nicht gestrichen, dann wäre ich vielleicht ein wenig aggressiver gewesen, aber es ist, wie es ist."

Ein paar Kurven würde Piastri gerne noch einmal fahren, "aber am Ende nehme ich die erste Startreihe", sagt er. Denn nach ein paar durchwachsenen Qualifyings - Piastri stand in den sechs Rennen davor nur einmal in der zweiten Startreihe - ist Platz zwei für ihn zumindest ein gutes Resultat.

"Aber so ist es an der Spitze des Sports. Du kannst dir keine Fehler erlauben, weil du bei lebendigem Leib aufgefressen wirst, und das ist mir leider heute passiert. Und darum stehe ich nicht auf Pole", so Piastri.

Fokus auf Ferrari, aber ...

Doch eigentlich ist das alles Jammern auf hohem Niveau, denn McLaren hat die bestmögliche Ausgangslage, während Hauptkonkurrent Ferrari nicht nur 21 Punkte Rückstand hat, sondern auch noch ein Auto ganz hinten in der Startaufstellung. Im Grunde kann McLaren den Sekt schon einmal kalt stellen.

Doch Norris sagt: "Ich glaube, Zak (Brown, Geschäftsführer; Anm. d. Red.) ist vermutlich nervöser, dass wir Erster und Zweiter sind, als wenn wir es nicht wären. Aber es gibt uns ein gutes Wissen, dass das Auto großartig ist."

Im Qualifying habe man zwar alles aus dem Auto geholt, doch das Rennen ist lang und viele Dinge können passieren, warnt Norris. "Wir lassen uns das definitiv nicht zu Kopf steigen. Wir wissen, dass wir in Sachen Positionen einen Vorsprung haben und eine deutlich bessere Ausgangslage als Ferrari besitzen."

Und Ferrari, darauf liegt am Sonntag der einzige Fokus: "Wir müssen Ferrari schlagen, ganz einfach", betont er. "Aber wir wollen es auch stilecht machen und das Rennen gewinnen. Ich möchte gewinnen. Und wir wissen, was wir zu tun haben."

"Aber wir wollen überall gewinnen, wo es möglich ist, und morgen haben wir eine gute Chance - zumindest mit einem Auto. Und wir werden alles geben, wissen dabei aber, was wir wirklich tun müssen, um unseren großen Ziele zu erreichen", so der Brite.

Hilft mehr Abtrieb im Rennen?

Doch könnte vielleicht das Set-up noch zum Stolperstein werden, weil McLaren mit mehr Abtrieb als viele Konkurrenten fährt und daher anfällig auf den Geraden ist? "Da wäre ich mir nicht so sicher", winkt Norris ab.


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"An einem Tag wie heute mit DRS ist es vermutlich nicht unsere größte Stärke, aber im Rennen sollte sich das etwas ausgleichen. Wir wussten, dass wir heute in Sachen Straightline-Speed ein wenig im Hintertreffen waren, aber hoffentlich kommt uns das morgen zugute", sagt er.

"Wir sind schon auf dem niedrigsten Level, das unser Flügel hergibt. Der nächste Schritt ist für uns zu groß. Vielleicht sind andere in einem optimaleren Bereich an diesem Wochenende, aber das Auto war das ganze Wochenende über großartig. Es performt gut und wir werden sicherstellen, dass es das auch morgen tut."

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