Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Katar!
Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen gewinnt den Großen Preis von Katar, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?
Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!
Rennpace: McLaren hatte das schnellste Auto
Den Daten nach zu Urteilen war beim Rennen in Katar Lando Norris der schnellste Pilot im Feld. Der Brite war dabei im Schnitt 0,11 Sekunden pro Runde schneller als Rennsieger Max Verstappen, was vor allem an einer beeindruckenden Schlussphase nach der Strafe lag.
Dort war Norris zum Teil über eine halbe Sekunde pro Runde schneller als Verstappen an der Spitze. Zuvor konnte der McLaren-Pilot diese Pace aber nicht nutzen, da die schmutzige Luft in Katar einfach zu groß war, um Verstappen auf der Strecke überholen zu können.
Mit einem durchschnittlichen Rückstand von 0,45 Sekunden pro Runde war Oscar Piastri im zweiten McLaren der drittschnellste Fahrer, gefolgt von Ferrari-Pilot Charles Leclerc (+0,5). Bei Mercedes klappte nicht nur die Strategie, denn der W15 war auch so nicht mehr so konkurrenzfähig wie noch im Sprintrennen (+0,63).
Auf eine schnelle Runde im Qualifying hatte Red Bull knapp die Oberhand vor Mercedes. Wie schon eine Woche zuvor in Las Vegas war es entscheidend, die Reifen schnell auf Temperatur zu bringen, was bei den Topteams besonders Ferrari wieder vor Probleme stellte.
Mercedes mit Reifenproblemen
Anders als im Vorjahr fiel der Reifenverschleiß in Katar 2024 sehr gering aus. Während man 2023 noch eine verpflichtende Dreistoppstrategie fahren musste, war in dieser Saison die Einstoppvariante klar am schnellsten. Nur um gerade einmal 0,047 Sekunden pro Runde verschlissen die Reifen im Rennen.
Grund dafür: 2024 fand das Rennen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt im Kalender als noch 2023 statt, was für untypisch kalte Temperaturen in der Wüste sorgte. Zudem gab es dieses Jahr auch Rahmenrennen, die die Strecke zusätzlich sauber gefahren haben.
Beim Blick auf die Reifenverschleißdaten fällt auf, dass Red Bull etwas schlechter mit den Reifen umging als Ferrari und McLaren, was aber ein genereller Trend der Saison ist. Mercedes hatte dafür noch mehr zu kämpfen, was wohl auch ein Grund für die schwächere Pace am Rennsonntag ist.
Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten 23 Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,071 Sekunden pro Runde.
An drittletzter Stelle ist dafür Red Bull (0,084). Während man die Reifen im Qualifying noch schnell auf Temperatur bekommt, was der Leistung auf einer schnellen Runde hilft, hat man in den Rennen schon öfter Probleme gegen Ende der Stints bekommen.
Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,078 Sekunden pro Runde. Zu Beginn der Saison hatte Aston Martin noch große Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement, doch seit einiger Zeit hat man die Gummis wieder in den Griff bekommen.
So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!
Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 23 Rennen an, dann hat Red Bull seine Stärken defintiv auf eine schnelle Runde. Im Schnitt fehlen McLaren 0,12 Sekunden im Qualifying, Ferrari als dritte Kraft sogar 0,2 Sekunden. Enger sieht es dafür im Rennen aus.
Dort ist McLaren seit dem Singapur-Wochenende der neue Spitzenreiter. Im Saisonschnitt ist der MCL38 0,02 Sekunden pro Runde vor Red Bull. Ferrari holt bei der Rennpace ebenfalls auf (+0,15), während Mercedes (+0,31) sogar noch etwas weiter zurückfällt.
Das Mittelfeld verliert im Renntrimm dafür mehr an Boden, was das Feld auseinanderzieht. Hier dürften die weichen Reifen und der leere Tank im Qualifying helfen, Probleme zu kaschieren, die erst unter Volllast im Rennen ersichtlich werden.
Teamduelle: So klar hat Verstappen Perez im Griff
Nach 23 Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Stammfahrer-Teamduell im Qualifying spielt sich bei Red Bull mit Max Verstappen und Sergio Perez ab, wo der Mexikaner im Schnitt 0,68 Sekunden aufgebrummt bekommt.
Das klarste Teamduell im Rennen ist auch bei Red Bull, wo Sergio Perez im Schnitt fünfeinhalb Zehntel pro Runde hinter Max Verstappen fällt. Zudem scheint es bei McLaren den Trend zu geben, dass Oscar Piastri bei der Rennpace weiter weg ist von Norris als bei der Performance auf eine schnelle Runde.
Das Wochenende in Katar war zudem eines zum Vergessen für Lewis Hamilton im Mercedes. Im Saisonschnitt liegt George Russell auf eine schnelle Runde im Qualifying nun durchschnittlich 0,21 Sekunden vor dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister, im Rennen hat er den Vorsprung auf nun 0,09 Sekunden pro Runde ausgebaut.
Welches Auto hat den besten Topspeed?
Während in der Saison 2023 der Topspeed bei Red Bull ein großes Ass im Ärmel war, hat man sich ähnlich wie beim Reifenmanagement auch in dieser Kategorie zurückentwickelt. Im Qualifying ist im Schnitt der Haas das schnellste Auto auf den Geraden, obwohl Red Bull immerhin noch einen akzeptablen zweiten Rang (-0,6 km/h) einfährt.
Allerdings zeigen die Daten auch, dass Red Bull im Rennen (ohne DRS-Runden) 1,7 km/h auf die Spitze fehlen, womit man im Topspeed-Ranking nur noch an vorletzter Stelle liegt. Gut möglich, dass Red Bull also noch einen Vorteil mit dem DRS hat, der Luftwiderstand des Autos aber eindeutig höher geworden ist.
Probleme beim Geradeausfahren hat in beiden Kategorien das Sauber-Team, da das Auto einfach zu viel Luftwiderstand erzeugt. Dafür konnte sich Mercedes im Vergleich zum Vorjahr stark steigern und hat im Mittel sogar das schnellste Auto auf den Geraden im Renntrimm.
Wer macht die besten Boxenstopps?
Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Ferrari-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,62 Sekunden stehen Charles Leclerc und Carlos Sainz beim Reifenwechsel. Lange Zeit lag in dieser Disziplin Red Bull vorne, doch inzwischen hat das Team auch einige schlechtere Stopps absolviert.
Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 4,96 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 5,42 Sekunden beim Reifenwechsel, doch man scheint die Probleme nun in den Griff bekommen zu haben.
Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in Katar gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit den Zahlen des Technologieunternehmens PACETEQ vorrechnet, dass McLaren den Konstrukteurstitel schon in Katar hätte gewinnen müssen. Zudem blickt er voraus, wer in Abu Dhabi bessere Karten haben wird.