• 01. Dezember 2024 · 22:42 Uhr

Ralf Schumacher kontert Stella: Strafe gegen Norris war genau richtig

McLaren-Teamchef Andrea Stella kann die harte Strafe gegen Lando Norris nicht nachvollziehen, doch aus Sicht von Ralf Schumacher war sie genau richtig

(Motorsport-Total.com) - Bei einer Sache geht McLaren-Teamchef Andrea Stella nach dem Formel-1-Rennen in Katar mit: "Die Strafe war gerechtfertigt", sagt er. McLaren hat alle Daten gecheckt und festgestellt, dass Lando Norris während der gelben Flagge wegen des Rückspiegels von Alexander Albon nicht vom Gas gegangen war.

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McLaren-Teamchef Andrea Stella ist mit der Strafe nicht einverstanden Zoom Download

"Wenn es eine gelbe Flagge gibt, dann musst du langsamer fahren, und das liegt in der Verantwortung des Fahrers", weiß Stella.

Dass Norris aber gleich eine Zehn-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe bekam, die nach der Disqualifikation das härteste Mittel der Kommissare ist, das hält der Italiener nicht für angemessen. Für ihn geht es bei einer Strafe um zwei Dinge: Verhältnismäßigkeit und Spezifik. "Und die Anwendung der Strafe lässt beide Voraussetzungen vermissen", sagt er.

Mit Spezifik meint Stella, dass sich die Kommissare die Umstände eines Ereignisses genau anschauen sollen: "Gibt es eine unmittelbare Gefahr für jemanden? Ist dort ein Unfall? Und Spezifik führt dann zu Verhältnismäßigkeit", sagt er. "Die Strafe muss angemessen sein und zur Schwere des Vergehens passen."

Im konkreten Fall kritisiert er, dass die FIA immer wieder Gelb gezeigt und dann weggenommen hat und die Gelbphase irgendwann ganz aufhob - so schlimm kann es daher nicht gewesen sein.


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"Ja, Lando hat nicht verlangsamt, aber die fehlende Spezifik und Verhältnismäßigkeit ist sehr besorgniserregend und könnte entscheidenden Einfluss auf die Meisterschaft haben", ärgert sich der Teamchef und findet, dass die FIA sehr sorgfältig mit dem Thema umgehen sollte, wenn man Fairness haben möchte.

"Es ist ein wichtiges Geschäft. Es gibt ein hohes Maß an Engagement von jedem Team und allen Parteien, und wir müssen sicherstellen, dass das Geschäft so geführt wird, dass einige fundamentale Elemente von Verhältnismäßigkeit und Spezifik bei einer Strafe garantiert sind. Ansonsten geraten die Konsequenzen vielleicht außer Kontrolle."

Stella legt nach: "Für mich sieht es so aus, als muss dort irgendwo ein Buch mit viel Staub auf dem Cover rumliegen, was rausgezogen wurde. Lasst mich sehen, was dort steht, ich wende es an. Aber das scheint mir etwas zu einfach zu sein."

"Gelb ist Gelb"

Sky-Experte Ralf Schumacher kann die Aussagen von Stella jedoch nicht nachvollziehen: "Ich weiß ja nicht, welche Brille er da anhatte", wertet der Deutsche und sagt: "Gelb ist Gelb."

Ob die Flagge irgendwann wieder weggenommen wird, spielt für ihn dabei keine Rolle: "Wenn Gelb ist, ist Gelb, da fährt man langsam", betont er noch einmal. "Hat ja auch der Verstappen vorne gemacht. Ich meine, wenn es der Erste schafft, dann schafft es der Zweite ja schon dreimal."

Daher hätte Stella laut ihm "vielleicht weniger Worte finden" und einfach sagen sollen: "Mist, dumm gelaufen, hätten wir besser sehen sollen oder machen sollen, auch unsere Fahrer müssen da sensibler werden."

Ralf Schumacher versteht Verstappen

Ein weiteres Thema war bei der Angelegenheit die Tatsache, dass es Max Verstappen war, der Lando Norris bei der Rennleitung verpetzt hat. Der Niederländer hatte bei seinem Team mehrfach nachgefragt, ob Norris vom Gas gegangen ist und ob man das schon untersucht.

Auch dafür hat Schumacher Verständnis: "Max Verstappen geht vom Gas, verliert eine halbe Sekunde. Und als Fahrer guckst du ja in den Rückspiegel und siehst: 'Mensch, jetzt ist der auf einmal nah an mir dran.' Und da stelle ich natürlich auch die Frage da vorne: 'Warum mache ich langsam und der nicht?'", sagt er.

Und genau so begründet auch Verstappen selbst sein Verhalten nach dem Rennen: "Ich habe gelupft, weil ich die doppelten gelben Flaggen gesehen habe. Ich weiß natürlich: Wenn ich das nicht gemacht hätte, dann wäre das sofort untersucht worden", so der Red-Bull-Pilot.

"Ich habe gefragt, ob er gelupft hat, weil er DRS hatte, und als wir aus Kurve 1 kamen, habe ich gesehen, dass er deutlich näher dran war. Daher habe ich das Team gebeten, es zu überprüfen. Das war eine ganz normale Frage."

Und das sieht übrigens auch Norris selbst so, der zugegeben hatte, dass er die anderen Fahrer in der Situation ebenfalls verpfiffen hätte.

Neuer Rennleiter mit Einfluss auf die WM?

Nun sind die Vorgänge in Katar aber noch in anderer Weise interessant, denn die FIA hatte entschieden, vor den letzten drei Saisonrennen Rennleiter Niels Wittich rauszuschmeißen und mit Rui Marques einen Nachfolger zu installieren.

Für viele war diese Entscheidung zu einem solchen Zeitpunkt fragwürdig, zumal es zwischen McLaren und Ferrari auch noch um den Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft geht. Durch die Entscheidung heute hat McLaren eine Menge Punkte verloren und gerät in Gefahr, den Titel doch noch zu verlieren.

Zwar stimmt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur zu, dass ein neuer Rennleiter einen Einfluss haben kann, "aber in den letzten 35 Jahren meines Lebens haben wir uns immer über die Entscheidungen der Kommissare oder der Rennleitung beschwert", sagt er.


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Die ungewöhnliche Strafe von einem Startplatz gegen Max Verstappen nach dem Qualifying kann man laut Vasseur geben, genau wie die auffällig harte Strafe gegen Norris am Sonntag. "Im Hinblick auf Abu Dhabi werde ich jetzt nicht mit Polemik anfangen. Ich versuche mich schon die ganze Saison von jeder Art Polemik fernzuhalten, da werde ich jetzt nicht vor dem letzten Rennen damit anfangen."

Auch Stella verweigert konkrete Kritik an der neuen Rennleitung, sagt aber: "Wir erwarten, dass die FIA diesen Fall, in dem eine so harte Strafe verhängt wurde, überprüfen wird." Zudem sieht er bei der FIA noch Raum für Verbesserungen.

"Was den Rest betrifft, möchten wir uns nicht äußern. Wir vertrauen der FIA in Bezug auf ihre Entscheidungen", sagt Stella. "Wir wollen uns nicht mit irgendeinem Kommentar in Bezug auf Änderungen des Renndirektors einbringen. Wir haben nicht die Elemente, um zu urteilen, also vertrauen wir einfach der Institution, die für diese Art von Arbeit zuständig ist."

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