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Max Verstappen ist "mächtig wütend": Russell "kann sich verpissen"!
Was Formel-1-Weltmeister Max Verstappen so sehr auf die Palme brachte, dass er sich nach dem Sieg in Katar drastisch über Mercedes-Fahrer George Russell äußerte
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat gerade den Katar-Grand-Prix 2024 in Lusail gewonnen, doch der Red-Bull-Fahrer ärgert sich noch immer über die Startplatz-Strafe, die er nach dem Qualifying am Samstag erhalten hatte. Wie groß der Unmut Verstappens darüber wirklich ist, das wurde nach der Siegerehrung deutlich, als Verstappen mit drastischen Aussagen über Mercedes-Fahrer George Russell herzog.
Im Gespräch mit Viaplay etwa sagte Verstappen, die Startplatz-Strafe habe ihn zusätzlich angestachelt für den Grand Prix. "Auch deshalb, wie die andere Seite das gemacht hat. Die Aussagen des anderen Fahrers bei der Anhörung vor den Sportkommissaren haben für mich keinen Sinn ergeben", sagt Verstappen. Er nennt vermutlich bewusst keinen Namen, meint aber klarerweise Russell.
Dann macht Verstappen eine Ansage: "Ich respektiere viele Fahrer, aber gestern habe ich meinen Respekt vor ihm vollkommen verloren."
In der Pressekonferenz holt Verstappen dann noch etwas weiter aus und gibt an, er sei "ziemlich überrascht" gewesen, "was da alles vor sich ging bei der Anhörung vor den Sportkommissaren. Ganz ehrlich: Es war sehr enttäuschend."
"Wir alle haben viel Respekt voreinander. Und natürlich war ich schon oft in meinem Leben in diesem Besprechungsraum. Ich habe aber noch nie erlebt, wie jemand so sehr versucht, jemand anderes in die Scheiße zu reiten. Es war lächerlich, wie er mir eine Strafe aufdrücken wollte. Das hat mich mächtig wütend gemacht. Und da habe ich jeglichen Respekt verloren."
Verstappen meint: Ich wollte nur nett sein!
Wie genau sich die einzelnen Fahrer bei der Anhörung verantwortet haben, das geht aus dem Bericht der Sportkommissare nicht hervor. In der Urteilsbegründung aber ist unter anderem die Rede davon, dass Russell das Auto von Verstappen habe "klar sehen" können und dass sich weder Russell noch Verstappen auf einer fliegenden Runde befunden hätten. Auch das habe den Fall "kompliziert" gestaltet.
Umso mehr kann Verstappen die Strafe nicht nachvollziehen: "Ich glaube, es ist jetzt erstmals jemand in einer langsamen Runde bestraft worden. Dabei habe ich sogar noch versucht, nett zu sein. Vielleicht sollte ich also nicht nett sein."
"Das Ding ist: Wir haben das Ende der Saison erreicht. Alles ist mehr oder weniger entschieden, besonders in meinem Fall. Ich wollte hier niemanden aufs Kreuz legen und bei der Vorbereitung der Runde im Weg stehen."
"Ich war also nett - und bekam eine Strafe. Das habe ich auch versucht zu erklären, aber ich hatte den Eindruck, ich rede gegen eine Wand. Da war also nicht viel möglich, aus welchen Gründen auch immer."
"Und ich hatte valide Gründe dafür, warum es so passiert war. Und es war klar, dass um mich herum noch weitere Szenarien im Spiel gewesen waren. Andere Leute hatten kältere Reifen und dergleichen. Die mussten pushen. Ich dagegen wollte vor der letzten Kurve keine Szene veranstalten. Deshalb kam das sehr überraschend", meint Verstappen.
"Ich konnte nicht glauben, dass ich die Strafe erhalten hatte. Irgendwie aber dachte ich auch: Ich bin nicht mehr überrascht. So ist die Welt, in der wir leben. Irgendwann muss man sowas natürlich abhaken, aber es war nicht sehr schön, das zu sehen."
Verstappen hat all das nur angestachelt, sagt Horner
Laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner haben Russells Verhalten bei der Anhörung und das Urteil der Sportkommissare eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität bei Verstappen ausgelöst. "Diese Motivation hat er mit ins Rennen genommen", erklärt Horner bei Sky. "Es war ganz offensichtlich, wie motiviert er vor dem Start war. Und er hat einen herausragenden Start erwischt."
Von P2 kommend zog Verstappen alsbald gleichauf mit Pole-Mann Russell und stach in der ersten Kurve innen vorbei. Das hatte sich für Horner bereits abgezeichnet: "Durch die ganze Phase vom ersten bis zum dritten Gang war klar, dass nur ein Auto auf P1 aus der ersten Kurve herauskommen würde. Ich glaube, man konnte erkennen: Auch George hat das bemerkt."
Vielleicht war Russell auch "gewarnt"? Horner will vorab eine Szene zwischen Verstappen und Russell beobachtet haben. Er spricht von einem "Moment bei der Fahrerparade, als sie um die Strecke fuhren". Näher ins Detail geht Horner an dieser Stelle nicht.
Russell hatte mit "Rache" gerechnet
Dafür sagt Russell: "Ganz ehrlich: Ich hatte einen Crash erwartet." Er habe aber eigentlich "keine Bedenken" gehabt. "Wir wissen ja, wie Max ist: Er ist ein Kämpfer und er ist aggressiv. Ich erwarte nichts anderes von ihm."
Er habe im Grand Prix "unbedingt mit ihm kämpfen" wollen, doch das habe sein "schlechter Start" nicht hergegeben. "Unterm Strich haben wir es ihm leicht gemacht. Es war ein ziemlich einfaches Überholmanöver für ihn. Schade nur, dass wir nicht die Pace hatten, als es darauf ankam."
Dafür war Russell laut Verstappen schnell, als es überhaupt nicht notwendig gewesen wäre - bei der strittigen Szene im Qualifying am Samstag, als Russell auf Verstappen auflief. Hier unterstellt Verstappen Russell ein vorsätzliches Verhalten: "Nächstes Mal fahre ich auch mit Vollgas und tue so, als verunfalle ich [mit einem anderen Auto]. Er hätte bremsen sollen. Ich habe gebremst, genau wie die anderen Autos vor mir."
Oder wie es Teamchef Horner formuliert: "Max hatte einfach den Eindruck, die Nummer am Samstag ging etwas zu weit."
Verstappen will nicht mit Russell reden
An einem klärenden Gespräch aber hat Verstappen kein Interesse. Er wolle "jetzt nicht" mit Russell reden, sagt er auf Nachfrage.
Dann fügt er hinzu: "Aber wisst ihr: Er ist ja immer sehr höflich vor den Kameras, aber wenn man mal direkt mit ihm zusammensitzt, dann ist er ein ganz anderer Mensch. Das kann ich nicht ab. Dann soll er sich verpissen. Mit ihm will ich nichts zu tun haben."