Russell beschwert sich über Verstappen: Unterboden jetzt beschädigt?
George Russell war vor seiner letzten Runde mit Max Verstappen aneinandergeraten: War der Unterboden danach zu beschädigt für die Poleposition?
(Motorsport-Total.com) - Hat George Russell die Poleposition beim Formel-1-Rennen in Katar (live im Ticker verfolgen) durch ein gefährliches Manöver von Max Verstappen verloren? Der Mercedes-Pilot war auf seiner zweiten Aufwärmrunde vor dem letzten Q3-Versuch beinahe mit dem Weltmeister aneinandergeraten und musste dem Red Bull in den schnellen Rechtskurven im letzten Sektor ausweichen.
"Das war super gefährlich von Verstappen", schimpfte Russell, der auf Verstappen aufgelaufen war und ihm beinahe ins Heck knallte, am Funk. Ein Ausweichmanöver verhinderte zwar einen Unfall, dabei räuberte Russell aber hart über den Randstein.
Er fürchtet, dass der Unterboden dabei Schaden genommen haben könnte: "Es hat sich so angefühlt, als würde der Unterboden über den Randstein und durch das Kiesbett schrappen", sagt Russell. "Ich hoffe, er wurde dabei nicht beschädigt, aber vielleicht ist das der Grund, warum wir uns nicht verbessert haben."
Denn nach dem ersten Versuch lag der Mercedes-Pilot noch auf Pole-Kurs und 0,045 Sekunden vor Verstappen, doch während er sich nicht verbessern konnte, legte Verstappen um eine Zehntelsekunde zu und schnappte sich um 0,055 Sekunden Platz eins.
"Es war auf jeden Fall haarig", ärgert sich Russell. "Ich bin durch das Kiesbett, vier Kurven bevor ich meine Runde begonnen habe. Das war kein guter Start."
Die Kommissare leiteten nach dem Qualifying eine Untersuchung gegen Verstappen ein. Vorwurf: unnötiges Langsamfahren. Dabei sprachen sie ihn schuldig und brummten ihm eine Strafversetzung um einen Startplatz auf, sowie einen Strafpunkt.
Verstappen: Russell war einfach aufgeregt
Verstappen behauptet, er habe zwei Autos vor sich gehabt und versucht sicherzustellen, dass er vor seiner fliegenden Runde einen ausreichenden Abstand hat: "Es waren zwei Autos vor mir, die auch eine Lücke auffuhren, also musste ich ebenfalls eine Lücke halten. Ich wusste, dass alle auf einer langsamen Runde waren, nicht auf einer Push-Lap", sagt er.
"Und dann, glaube ich, war George aufgeregt. Er wollte überholen und vorbeiziehen. Das ist in Ordnung, ich meine, jeder versucht natürlich, seine Position zu finden, um den bestmöglichen Start in die Runde zu haben."
F1: Grand Prix von Katar (Lusail) 2024 - Samstag
George Russell (Mercedes) und Max Verstappen (Red Bull) Galerie
Für Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko war die Sache aber nicht ganz durchsichtig. "Da hat jeder versucht, für sich die optimale Aufwärmphase zu bekommen", schildert er bei Sky die Situation aus seiner Sicht.
"Max war informiert über die Situation und es war bei Russell nicht ganz klar: Ist auf einer schnellen Runde oder ist er nur einer schnelleren Aufwärmrunde? So habe ich das gesehen", sagt der Österreicher. Tatsächlich war Russell wie Verstappen auf einer zweiten Aufwärmrunde unterwegs.
Der Brite selbst verteidigt sich: "Ich bin meinem Delta gefolgt und wollte nicht bestraft werden, weil uns gesagt wurde, dass wir dem Delta folgen sollen."
Russell trotzdem zufrieden: Vierte Reihe eins in Folge
Am Ende verpasste Russell die mögliche zweite Pole in Folge. Trotzdem ist der Brite auch mit Rang zwei zufrieden, weil es für ihn der vierte Start aus der ersten Startreihe in Folge ist. "Das hätten wir uns vor ein paar Rennen nicht träumen lassen", betont er. "Im Moment sind wir in einem echten Groove, es fühlt sich wirklich großartig an."
"Die erste Runde war eine der besten, die ich je gefahren bin. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich dann nicht das extra bisschen Zeit finden und Max hat mich überholt. Aber wir sehen es positiv: Das Auto war an den vergangenen beiden Wochenenden großartig, und wir genießen es so lange wir können."
Im Sprint hatte es für Russell am Samstag für Rang drei gereicht, doch womöglich hätte es ohne die Teamtaktiken bei McLaren auch ein noch besseres Ergebnis sein können. Er hofft, dass das dann am Sonntag nachgeholt wird. "Hoffentlich können wir ein echtes Rennen haben statt diesem Teamorder-Zeug", sagt er.
"Es wird ein gutes Rennen und ich denke, wir legen alle alles rein. Und es ist toll, dass Max auch mit dabei ist. Ich war wirklich überrascht, wie sie sich verbessert haben, weil sie gestern und heute Morgen weit weg von der Pace schienen. Aber jetzt haben sie beide in Q3, und ich glaube, uns steht ein gutes Rennen bevor."