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Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Las Vegas!
Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!
(Motorsport-Total.com) - George Russell dominiert den Großen Preis von Las Vegas, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?
Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!
Rennpace: Hamilton eigentlich der klar schnellere Mercedes?
Den Daten nach zu Urteilen war beim Rennen in Las Vegas George Russell der schnellste Pilot im Feld. Der Brite war dabei im Schnitt 0,03 Sekunden pro Runde schneller als sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. Allerdings konnte dieser mit dem Verkehr im ersten Stint seine volle Pace nicht zeigen.
Berücksichtigt man nur die Rennpace auf den harten Reifen, so war Hamilton tatsächlich um 0,262 Sekunden pro Runde schneller als Russell. Mit dem schwachen Qualifying wird sich der siebenmalige Formel-1-Weltmeister damit um den Sieg gebracht haben.
Mit einem Rückstand von rund zwei Zehnteln pro Runde auf Mercedes war Ferrari die zweite Kraft in Las Vegas. Während Red-Bull-Pilot Max Verstappen (+0,26) vor allem gegen Rennende mit den Reifen kämpfte, fehlte McLaren (+0,39) im gesamten Rennen die Pace, um vorne angreifen zu können.
Auf eine schnelle Runde im Qualifying war ebenfalls Mercedes das Team, was es zu schlagen galt. Kein anderes Auto brachte die Reifen so schnell ins richtige Temperaturfenster, womit die Silberpfeile gerade im ersten Sektor einen großen Vorteil hatten.
"Verrücktes" Graining: Ferrari und McLaren im Reifenelend
Bereits im Vorfeld des Wochenendes war klar, dass die Reifen in Las Vegas aufgrund der kühlen Bedingungen eine große Rolle spielen würden. Während es im Qualifying problematisch war, die Reifen schnell auf Temperatur zu bringen, kämpften im Rennen die meisten Fahrer mit Graining, insbesondere auf dem Medium-Reifen.
Dies sorgte für einen hohen Reifenverschleiß von durchschnittlich 0,118 Sekunden pro Runde, was eine Einstoppstrategie praktisch unmöglich machte. Bereits im Vorjahr hat sich gezeigt, dass in Las Vegas der Reifenabbau für einen Stadtkurs untypisch hoch ausfällt, was 2024 erneut belegt wurde.
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Beim Blick auf die Reifenverschleißdaten fällt auf, dass die Teams, die sonst schonend mit den Reifen umgehen, größere Probleme hatten. Vor allem Ferrari und McLaren sind da zu nennen, wobei im ersten Stint auf den Mediums ein enormer und plötzlicher Zeitverlust erkennbar war.
Am anderen Spektrum ist Mercedes, die beide Reifenmischungen im Rennen voll im Griff hatten. Im Mittelfeld war ebenfalls zu erkennen, dass die eigentlichen Reifenfresser wie Aston Martin oder Sauber in Las Vegas unter den kalten Bedingungen besser abschnitten, zumindest im Renntrimm.
Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten 22 Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,073 Sekunden pro Runde.
An drittletzter Stelle ist dafür Red Bull (0,087). Während man die Reifen im Qualifying noch schnell auf Temperatur bekommt, was der Leistung auf einer schnellen Runde hilft, hat man in den Rennen schon öfter Probleme gegen Ende der Stints bekommen.
Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,081 Sekunden pro Runde. Zu Beginn der Saison hatte Aston Martin noch große Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement, doch seit einiger Zeit hat man die Gummis wieder in den Griff bekommen.
So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!
Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 22 Rennen an, dann hat Red Bull seine Stärken defintiv auf eine schnelle Runde. Im Schnitt fehlen McLaren 0,11 Sekunden im Qualifying, Ferrari als dritte Kraft sogar 0,19 Sekunden. Enger sieht es dafür im Rennen aus.
Dort ist McLaren seit dem Singapur-Wochenende der neue Spitzenreiter. Im Saisonschnitt ist der MCL38 0,02 Sekunden pro Runde vor Red Bull. Ferrari holt bei der Rennpace ebenfalls auf (+0,13), während Mercedes (+0,3) sogar noch etwas weiter zurückfällt.
Das Mittelfeld verliert im Renntrimm dafür mehr an Boden, was das Feld auseinanderzieht. Hier dürften die weichen Reifen und der leere Tank im Qualifying helfen, Probleme zu kaschieren, die erst unter Volllast im Rennen ersichtlich werden.
Teamduelle: So klar hat Verstappen Perez im Griff
Nach 22 Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Stammfahrer-Teamduell im Qualifying spielt sich bei Sauber mit Valtteri Bottas und Guanyu Zhou ab, wo der Chinese im Schnitt 0,67 Sekunden aufgebrummt bekommt.
Das klarste Teamduell im Rennen ist dafür bei Red Bull, wo Sergio Perez im Schnitt fünfeinhalb Zehntel pro Runde hinter Max Verstappen fällt. Zudem scheint es bei McLaren den Trend zu geben, dass Oscar Piastri bei der Rennpace weiter weg ist von Norris als bei der Performance auf eine schnelle Runde.
Das Wochenende in Las Vegas hat zudem die Saisontendenz bei Mercedes untermauert. Während Lewis Hamilton auf eine schnelle Runde im Qualifying öfters Probleme hat, liegt er mit George Russell im Renntrimm praktisch auf Augenhöhe.
Welches Auto hat den besten Topspeed?
Während in der Saison 2023 der Topspeed bei Red Bull ein großes Ass im Ärmel war, hat man sich ähnlich wie beim Reifenmanagement auch in dieser Kategorie zurückentwickelt. Im Qualifying ist im Schnitt der Haas das schnellste Auto auf den Geraden, obwohl Red Bull immerhin noch einen akzeptablen zweiten Rang (-0,6 km/h) einfährt.
Allerdings zeigen die Daten auch, dass Red Bull im Rennen (ohne DRS-Runden) 2,0 km/h auf die Spitze fehlen, womit man im Topspeed-Ranking nur noch an vorletzter Stelle liegt. Gut möglich, dass Red Bull also noch einen Vorteil mit dem DRS hat, der Luftwiderstand des Autos aber eindeutig höher geworden ist.
Probleme beim Geradeausfahren hat in beiden Kategorien das Sauber-Team, da das Auto einfach zu viel Luftwiderstand erzeugt. Dafür konnte sich Mercedes im Vergleich zum Vorjahr stark steigern und hat im Mittel sogar das schnellste Auto auf den Geraden im Renntrimm.
Wer macht die besten Boxenstopps?
Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Ferrari-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,62 Sekunden stehen Charles Leclerc und Carlos Sainz beim Reifenwechsel. Lange Zeit lag in dieser Disziplin Red Bull vorne, doch inzwischen hat das Team auch einige schlechtere Stopps absolviert.
Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 5,05 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 5,58 Sekunden beim Reifenwechsel, doch man scheint die Probleme nun in den Griff bekommen zu haben.
Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in Las Vegas gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit den Zahlen des Technologieunternehmens PACETEQ das Strategiechaos von Ferrari analysiert und erklärt, warum es bei McLaren in den letzten Rennen nicht mehr so rund läuft.