Lance Stroll ohne Boxenfunk - und ohne Boxencrew
Formel-1-Fahrer Lance Stroll erklärt, wie schwierig der Grand Prix in Las Vegas zu meistern war, weil der Boxenfunk bei Aston Martin nur einseitig funktionierte
(Motorsport-Total.com) - Kommt ein Formel-1-Fahrer zum Boxenstopp, aber die Boxencrew fehlt: Das ist Lance Stroll beim Grand Prix in Las Vegas 2024 passiert. Grund dafür war ein Funkproblem bei Aston Martin, weshalb zwar Andrew Vizard als Renningenieur zu Stroll sprechen, Stroll aber nicht antworten konnte. "Das hat es schwierig gemacht für die Strategie und die Boxenstopps", meint Stroll. Und zwar gleich in Runde neun.
© Motorsport Images
Lance Stroll im Aston Martin AMR24 beim Formel-1-Rennen in Las Vegas 2024 Zoom Download
Stroll, der "ab Runde eins" keinen Funk gehabt hatte, bog in dieser Runde ab zum Reifenwechsel. Als er jedoch auf den Aston-Martin-Stellplatz zuhielt, kamen seine Mechaniker gerade erst aus der Garage geeilt - und die frischen Reifen für den zweiten Stint im Rennen lagen noch nicht bereit. Entsprechend lange dauerte der Stopp. "Gut 20 Sekunden" will Stroll deshalb verloren haben.
So viel war es aber nicht: 34,863 Sekunden werden von der Formel-1-Zeitnahme für den kompletten Aufenthalt in der Boxengasse bescheinigt. Das ergibt einen Unterschied von 14,221 Sekunden zum besten Reifenwechsel im Rennen von Racing-Bulls-Mann Liam Lawson in Runde 38 (20,642 Sekunden) (hier alle Boxenstopp-Zeiten aus Las Vegas einsehen!).
Für Strolls Ergebnis ist das (fast) unerheblich: Er belegte bei 1:24.102 Minuten Rückstand auf Sieger George Russell den 15. Platz im Grand Prix. Ohne den missglückten Stopp "hätte es P12 werden können", meint Stroll. Rein rechnerisch geht das knapp nicht auf, doch das ist Stroll wohl egal. Er sagt weiter: "Wir hätten weiter vorne landen können [als P15], aber Punkte hätten wir deshalb trotzdem nicht geholt."
Stroll zum frühen ersten Stopp gezwungen
Das lag an der nicht vorhandenen Koordination vor dem ersten Boxenstopp. Doch Aston Martin hatte noch versucht, eine Zwei-Wege-Kommunikation mit Stroll aufzubauen. Sein Ingenieur funkte ihn an: "Verwende den Markieren-Knopf, wenn du mich hören kannst." Genutzt hat das aber nichts für den ersten Stopp.
Vielleicht auch, weil Stroll früher als gedacht zum Reifenwechsel abbog. Er erklärt: "Ich wusste, die Medium-Reifen würden zu Rennbeginn leiden. Ich wollte daher so schnell wie möglich auf die Hard-Reifen wechseln."
"Vor dem Rennen hatten wir aber gesagt, wir fahren möglichst lange mit Medium, nur dass Medium schlechter war als erwartet. Das wollte ich ans Team weitergeben und sagen, ich komme früher rein. Das aber war unmöglich. Oder nicht ganz unmöglich, wenn man nur mit dem Boxenbestätigungsknopf kommunizieren kann. Ich konnte es dem Team jedenfalls nicht ankündigen."
Immerhin der zweite Stopp in Runde 28 saß und war mit 21,588 Sekunden in der Boxengasse zwar nicht super-schnell, aber ordentlich. Doch das rettete das Ergebnis aus Stroll-Sicht nicht: Er habe im AMR24 "wie erwartet" schwach abgeschnitten. "Es ist schon seit einigen Monaten hart für uns. Aber wir wissen, was wir entwickeln müssen. Jetzt geht es nur darum, das auch umzusetzen", meint Stroll.
Alonso: Gutes Rennen, aber keine Punkte
Etwas optimistischer hört sich sein Aston-Martin-Teamkollege Fernando Alonso an nach Platz elf im Grand Prix: Die Pace sei im Vergleich zum Qualifying (P17) "schon viel besser" gewesen, "und bis drei Runden vor Schluss lagen wir ja noch in den Punkterängen", sagt Alonso. Das sei für ihn eine "kleine Überraschung" gewesen, zumal am Ende nur sechs Sekunden auf Sergio Perez im Red Bull fehlten.
"Aber für P11 gibt es eben keine Punkte und das ist bitter, denn wir hätten einen Punkt verdient, weil wir ein sehr gutes Rennen gefahren sind", meint Alonso. "Hoffentlich kriegen wir in Katar eine neue Chance. Wenn wir dort etwas weiter vorne starten, dann sind Punkte möglich. Das ist das Ziel. Deshalb freue ich mich auf Katar."
Denn für Aston Martin, das schon seit Singapur nicht mehr in die Top 10 vorgedrungen ist, sei "derzeit jeder Punkt Gold wert", betont Alonso. "Und selbst wenn wir gerade um keine bedeutsamen Ergebnisse fahren, ist es immer gut, den Mechanikern für all ihre Mühen etwas vorsetzen zu können." Das war zumindest in Las Vegas aber nichts Zählbares.