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"Wäre Kinderspiel gewesen": Hamilton enttäuscht über verpasste Siegchance
Lewis Hamilton ist der Mann des Abends, rast vom zehnten Startplatz auf die zweite Position - Warum der Noch-Mercedes-Pilot trotzdem nicht ganz zufrieden ist
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist der Mann des Abends: Nach einem schlechten Qualifying, das ihm nur den zehnten Startplatz einbrachte, fährt der Brite auf den zweiten Platz und macht den Mercedes-Doppelsieg in Las Vegas (Rennbericht) perfekt. Doch ganz glücklich ist Hamilton mit seinem Ergebnis nicht, denn insgeheim trauert er dem Sieg nach!
"Wenn ich gestern meinen Job gemacht hätte, dann wäre es heute ein Kinderspiel gewesen", ärgert sich Hamilton darüber, dass er seine schnellste Runde im Qualifying am Freitag nicht zusammengebracht hat. "Aber es ist okay. Es hat mir Spaß gemacht, von hinten zu kommen, von Platz 10, und das Team hat einen fantastischen Job gemacht."
Was mit einer besseren Startposition möglich gewesen wäre, darüber wollte der Mercedes-Pilot nicht spekulieren. "Das spielt wirklich keine Rolle", stellt Hamilton klar. "George [Russell] hat einen großartigen Job gemacht, er hat alles getan, was er tun musste, und ich freue mich für ihn. Ich bin einfach dankbar, dass ich wieder da oben sein kann, um das Team zu unterstützen, wenn ich will."
Hamilton mit richtiger Strategie im Rennen
Doch die Enttäuschung des Briten ist verständlich, schließlich könnte ihm sein letzter Formel-1-Sieg mit Mercedes durch die Lappen gegangen sein! In Katar und Abu Dhabi, wo die Temperaturen wieder deutlich höher sein werden als in Las Vegas, ist nicht damit zu rechnen, dass die Silberpfeile wieder um den Sieg kämpfen werden.
"Vielleicht waren wir auch deshalb so gut, weil es so kalt war", grübelt der Mercedes-Pilot. Obwohl die Temperaturen am Samstagabend etwas höher waren als an den Tagen zuvor, waren die Silberpfeile in Las Vegas nicht zu schlagen. "Jeder wird sich darüber freuen, aber ich denke, dass wir bei den heißeren Bedingungen mehr zu kämpfen haben."
Nach dem Start konnte sich Hamilton mit dem "besten Auto der letzten Zeit" schnell an Nico Hülkenberg, Oscar Piastri und Yuki Tsunoda vorbeischieben und lag bereits nach wenigen Runden auf dem siebten Platz. Mit der richtigen Strategie überholte der Brite schließlich auch Lando Norris, Max Verstappen und die beiden Ferrari-Piloten.
Denn Mercedes entschied sich zunächst, Hamilton länger mit gebrauchten Reifen fahren zu lassen. Auf freier Strecke drehte der 39-Jährige einige schnelle Runden und kam nach seinem ersten Boxenstopp direkt hinter Norris zurück auf die Strecke. "Was zur Hölle, Mann! Wie viele Plätze habe ich gerade verloren?", schimpfte der Brite am Funk.
"Auto hat sich noch nie so gut angefühlt"
Hamilton schaffte es jedoch, den McLaren-Piloten auf der Strecke zu überholen, bevor sich Mercedes in Runde 27 für einen Undercut gegen Ferrari entschied. Gegen den alten und neuen Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) setzte sich der Brite wiederum mit einem DRS-Manöver auf der Strecke durch.
"Wir wissen nicht, warum wir an diesem Wochenende so schnell waren, aber die Autos haben sich noch nie so gut angefühlt", gibt Hamilton zu. Die beiden Mercedes-Piloten dominierten das gesamte Wochenende, angefangen am Donnerstagabend, als sich Hamilton in den ersten beiden Trainingssitzungen jeweils die Bestzeit sicherte.
"Ich bin dankbar, dass ich dazu beigetragen habe, dass es so weit gekommen ist", spielt der 39-Jährige auf den ersten Mercedes-Doppelsieg seit dem Brasilien-GP 2022 an, als Teamkollege George Russell ebenfalls vor Hamilton triumphierte.
Hamilton, der in dieser Saison in Silverstone und Spa triumphierte, ärgert sich über den verpassten dritten Saisonsieg. Dennoch sprach er von einer "großartigen Performance" im Rennen. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe. Ich habe schon viele Rennen wie dieses erlebt, aber insgesamt bin ich froh, dass ich mich [vom Qualifying] erholt habe."
Hamilton mit offensichtlicher Enttäuschung
"Es war ein neuer Tag und ich habe einfach versucht, ihn mit einer positiven Einstellung anzugehen. Dass ich heute ein Auto hatte und pushen und überholen konnte, war ein tolles Gefühl", resümiert der siebenfache Weltmeister, der von "einem der angenehmsten Rennen" spricht. Doch die Enttäuschung scheint zu überwiegen!
Denn auch bei der Pressekonferenz und im Rolls-Royce, der die drei erfolgreichen Piloten nach dem Rennen zur Siegerehrung chauffierte, wirkte der Mercedes-Pilot sichtlich enttäuscht. Ebenfalls bezeichnend: Im Funk sprach Hamilton nicht mehr wie gewohnt vom "wir", sondern gratulierte stattdessen dem Team ("euch") zum Erfolg.
Insgesamt sei das Wochenende eine Herausforderung gewesen, weil "das Rennen so spät" ist, erinnert Hamilton. "Man geht um 5 oder 6 Uhr morgens ins Bett, wacht auf und beginnt den Tag viel später, was ziemlich schwierig ist. Man bekommt tagsüber nicht die ganze Sonne ab und das bringt den Rhythmus durcheinander."
Hoffnung für die letzten Saisonrennen
Was mit einem besseren Startplatz am Samstagabend auch für Hamilton möglich gewesen wäre, zeigt die Leistung seines Teamkollegen George Russell: Der Brite dominierte das Rennen nach Belieben und brachte seinen sicheren Sieg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
Zwar gelang es Hamilton im zweiten Renndrittel noch einmal, seinen Teamkollegen mit schnellsten Rennrunden unter Druck zu setzen und aufzuholen, doch dieser konterte seinerseits, als der nächstjährige Ferrari-Pilot bis auf fünf Sekunden herangekommen war.
"Wenn sich das Auto in den nächsten Rennen so verhält, denke ich, dass wir in einer guten Position sind, um die Jungs an der Spitze herauszufordern", hofft Hamilton nun auf die letzten beiden Saisonrennen. "Die Meisterschaft ist vorbei, jetzt geht es nur noch darum, um die bestmöglichen Positionen zu kämpfen."