Franco Colapinto: "James war nicht happy ..."
Las Vegas war ein weiteres Formel-1-Wochenende zum Vergessen für Williams: Franco Colapinto erklärt, wie James Vowles das Team aus der Krise holen will
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Las Vegas 2024 wurde für das Williams-Team zu einem weiteren schwierigen Kapitel in einer ohnehin herausfordernden Saison. Franco Colapinto und Alexander Albon erlebten ein Wochenende voller Frustration, Rückschläge und technischer Probleme. Während Albon erneut frühzeitig ausschied, konnte Colapinto nach einem schweren Unfall im Qualifying zumindest das Rennen beenden.
Nach seinem Abflug im Qualifying am Samstag, der große Schäden am Williams-Boliden verursachte, stand lange nicht fest, ob Franco Colapinto überhaupt am Rennen teilnehmen kann. Schließlich startete er aus der Boxengasse und beendete das Rennen auf Rang 14, dennoch war die Enttäuschung spürbar - auch bei Teamchef James Vowles.
"Er war natürlich nicht happy", gibt Colapinto nach dem Rennen zu. "Aber er war gleichzeitig sehr unterstützend. James hat eine unglaubliche Art, aus jeder schwierigen Situation etwas Positives zu ziehen. Seine Denkweise und seine Führungsqualität haben mir in diesen Momenten sehr geholfen."
Die zahlreichen Unfälle, die Williams in dieser Saison hinnehmen musste, belasten das Team schwer - nicht zuletzt aufgrund des Mangels an Ersatzteilen. Laut Colapinto ist es jedoch die Mentalität von Vowles, die das Team weiterhin antreibt: "Sein Wille, vorwärts zu gehen, niemals aufzugeben und immer eine Lösung zu finden, ist beeindruckend. Das wird uns helfen, wieder zurück an die Spitze zu kommen."
Harte mentale Herausforderung nach dem Crash
Colapintos Unfall hatte nicht nur physische Schäden, sondern auch mental seine Spuren hinterlassen. Der junge Argentinier erklärt, wie schwer es für ihn war, nach dem Crash wieder in den Rhythmus zu kommen: "Am Anfang des Rennens habe ich größere Sicherheitsmargen eingeplant. Es ist nicht einfach, nach so einem Crash direkt ins Renngeschehen einzusteigen", räumt er ein.
Die erste Rennhälfte verlief für Colapinto entsprechend schwierig: "Ich hatte im ersten Stint massive Probleme mit dem Balancegefühl. Übersteuern machte es unglaublich schwer, die Reifen zu managen. Außerdem hatte ich im Verkehr viel schmutzige Luft, was die Graining-Probleme verstärkte", schildert er.
In der zweiten Rennhälfte stabilisierte sich die Performance zwar, doch der Zeitverlust aus dem ersten Stint ließ sich nicht mehr wettmachen. "Ich hatte eine wirklich starke zweite Rennhälfte, aber die verlorene Zeit am Anfang war einfach zu viel", so Colapinto.
Alexander Albon: "Frustrierend, aber wir bleiben stark"
Während Colapinto zumindest das Ziel erreichte, war für Alexander Albon das Rennen bereits frühzeitig beendet. Der Thailänder musste seinen Williams nach 25 Runden wegen eines technischen Problems abstellen. Besonders bitter: Bereits im zweiten Freien Training hatte es ein ähnliches Problem mit der Power Unit gegeben.
"Ich denke, es war ein Powerunit-Problem", erklärt Albon. "Zumindest hat es sich so angehört. Es klang wie ein Überhitzungsproblem, aber meine Anzeigen zeigten nichts dergleichen. Wir müssen das genau überprüfen."
Trotz des frühen Ausfalls lobt Albon die Strategie des Teams bis zu diesem Punkt. "Wir haben früh gestoppt, was uns einen Undercut verschafft hat, und ich konnte die Reifen gut managen. Ich habe fast zehn Positionen gutgemacht und war wirklich in einem guten Rhythmus. Das macht es umso frustrierender."
Der Ausfall reiht sich in eine Serie von Rückschlägen ein, die Albon in den letzten Monaten ertragen musste. "Es fühlt sich an, als hätte uns das Glück komplett verlassen. Aber wir müssen stark bleiben. Das Blatt wird sich irgendwann wenden, und das Team arbeitet so hart, um diese Phase zu überwinden."
Probleme mit der Streckenbeschaffenheit
Neben den technischen Herausforderungen machten Albon und Colapinto auch die Bedingungen auf dem Las-Vegas-Stadtkurs zu schaffen. "Der Kurs fühlte sich seltsam an", kommentiert Albon. "Er war zwar überraschend sauber am Start des Rennens, aber generell sind die letzten Strecken, wie Baku, Singapur und jetzt hier, sehr staubig. Das macht das Überholen schwierig und sorgt nicht für gutes Racing."
Colapinto ergänzt, dass der Las-Vegas-Kurs in seiner zweiten Ausgabe zwar etwas besser geworden sei, aber weiterhin seine Tücken habe: "Im Qualifying war es besonders schwierig, mit der schmutzigen Luft und dem Verkehr klarzukommen. Das hat auch zu meinem Unfall beigetragen, weil ich mehr Risiko eingehen musste, um eine schnelle Runde hinzubekommen."
"Wichtig, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten"
Trotz der Enttäuschung richteten beide Fahrer den Blick auf die verbleibenden Rennen der Saison. Colapinto betont, dass es wichtig sei, die positiven Aspekte mitzunehmen: "Ich habe viel aus diesem Wochenende gelernt. Wir müssen uns jetzt auf die nächsten Events konzentrieren und sicherstellen, dass wir besser vorbereitet sind."
Auch Albon zeigt sich kämpferisch: "Es ist wichtig, in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten. Die Leute im Team leisten großartige Arbeit, und ich bin sicher, dass wir diese Phase gemeinsam überwinden werden."