Lando Norris: McLaren-Renntrimm mit viel Sprit war "schockierend"
Wie die Fahrer von WM-Spitzenreiter McLaren den Trainingsauftakt in Las Vegas bewerten und welche Chancen die Teamführung noch für Lando Norris sehen
(Motorsport-Total.com) - Wie sieht es denn aus mit den Titelchancen von Lando Norris in der Formel-1-Saison 2024? Diese Frage wurde McLaren-Boss Zak Brown während des ersten Freien Trainings in Las Vegas gestellt. Seine Antwort bei Sky: "Rein rechnerisch haben wir noch eine Chance. Aber ich glaube, da müssen wir realistisch sein und sagen: Eigentlich bräuchte es ein Wunder."
© Motorsport Images
Lando Norris im McLaren MCL38 beim Formel-1-Training in Las Vegas 2024 Zoom Download
Denn Norris hat beim vergangenen Rennwochenende in Brasilien 15 Punkte auf Red-Bull-Fahrer Max Verstappen verloren, der deshalb den ersten "Matchball" hat und bereits in Las Vegas vorzeitig Weltmeister werden kann.
Norris und McLaren haben damit nur eingeschränkt Spielraum, aus eigener Kraft noch etwas zu bewegen in der Formel-1-Fahrerwertung. "Deshalb machen wir einfach weiter unser Ding", sagt Brown. "Wir versuchen, an jedem Wochenende zu gewinnen. Dann sehen wir weiter. Realistischerweise sollten wir uns aber jetzt auf die Konstrukteurswertung konzentrieren." Da liegt McLaren weiter an der Spitze.
Im Donnerstagstraining in Las Vegas aber lagen andere vorne: Mercedes war mit Lewis Hamilton einen Tick schneller als McLaren mit Norris, nämlich 0,011 Sekunden. Dahinter fuhren auch die beiden Ferrari in die Top 5, allerdings mit fast drei Zehntelsekunden Rückstand.
Es tritt also vermutlich ein, was Brown schon während der ersten Einheit angedeutet hatte: Ein Szenario "wie an den vergangenen Wochenenden" mit mehreren siegfähigen Teams.
McLaren-Teamchef Andrea Stella jedenfalls gibt an, es habe beim Trainingsauftakt in Las Vegas "keine Überraschungen" gegeben. Die kühlen Bedingungen und der geringe Grip auf der Strecke seien so erwartet worden. "Es ist unter diesen Bedingungen nicht einfach, das richtige Set-up zu finden. Wir scheinen aber relativ konkurrenzfähig zu sein", meint Stella.
Norris widerspricht Teamchef Stella
Norris sieht das anders: "Mit wenig Sprit waren wir okay, aber mit viel Sprit war es schockierend. Wir haben also einiges, das wir uns anschauen müssen."
Zu den aktuellen "Baustellen" bei McLaren zähle zum Beispiel das Graining an den Vorderrädern. "Das ist immer ein bisschen ein Problem für mich, weil ich nicht gut damit umgehen kann", sagt Norris. "Also schauen wir mal, woran wir arbeiten können. Immerhin: Wenn du dich gut qualifizierst und vorne stehst, dann ist das schon mal eine Hilfe."
Wenn da nur nicht das schlechte Handling des MCL38 auf dem rutschigen Asphalt in Las Vegas wäre. "Bei so wenig Grip", sagt Norris, "ist es einfach sehr schwierig. Es fühlt sich an, als wäre ich im Straßenauto schneller. Deshalb habe ich gemischte Gefühle."
Worauf es laut Piastri vor allem ankommt
Norris' McLaren-Teamkollege Oscar Piastri hat weniger Bedenken. Die Strecke werde "von Runde zu Runde besser", wie schon 2023. "Wir wussten also, was auf uns zukommt. Und die Pace wirkt ordentlich. Jetzt müssen wir nur noch ein bisschen Feintuning betreiben", meint er.
Entscheidend aus Piastris Sicht wird vor allem, "ob du deine Runde zusammenbringst". Denn "wenn nicht, dann verlierst du viel Zeit, weil auch die Strecke immer schneller wird", so erklärt der McLaren-Fahrer. Sein Fazit: "Die Leistung stimmt. Wir sind definitiv dabei. Aber umsetzen muss man es halt erstmal."