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Charles Leclerc ärgert sich: Der frühe Boxenstopp in Brasilien war "ein Fehler"
Charles Leclerc ärgert sich über seinen frühen Boxenstopp beim Brasilien-GP - Wieso die Strategie "ein Fehler" war und der Ferrari-Pilot die Schuld auf seine Kappe nimmt
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc belegt beim Brasilien-GP (Rennbericht) den fünften Platz. Wenngleich sich der Ferrari-Pilot beim Set-up einen Fehltritt erlaubte und im Nassen deshalb nicht so konkurrenzfähig war, sei vor allem der frühe Boxenstopp ein Fehler gewesen, der ein besseres Ergebnis kostete.
"Man muss aber auch sagen, dass es bei einem Rennen wie diesem sehr schwierig ist, keine Fehler in Bezug auf die Strategie zu machen, denn es gibt so viele Entscheidungen, die man treffen muss", erinnert Leclerc. "Und wenn man sich das anschaut, glaube ich, dass nur die ersten drei [Verstappen, Ocon und Leclerc] keine Fehler gemacht haben."
Doch warum kam der Ferrari-Pilot in der 24. Runde überhaupt als Erster an die Box? "Ich wollte freie Luft, also habe ich das Team gebeten, eine Lücke zu finden", gibt Leclerc zu, dass die Entscheidung zum frühen Stopp auf seinen Wunsch hin getroffen wurde. "Sie haben mich in dieser Runde an die Box geholt."
Doch das Wetter machte dem Team einen Strich durch die Rechnung. "Leider war die Zeit für die Boxeneinfahrt und -ausfahrt im Nassen viel länger, als wir dachten, und ich landete mitten im Verkehr mit Ollie [Bearman] und Lewis [Hamilton]", gibt der 27-Jährige zähneknirschend zu. "Von diesem Moment an wusste ich, dass wir viel verlieren würden."
Vasseur: Stopp macht "keinen Unterschied"
"Wir haben den Verlust bei der Boxenausfahrt unterschätzt", ergänzt Ferrari-Teamchef Fred Vasseur und verrät, dass Leclerc dadurch "ein paar Zehntel verloren" habe. Das sei genug gewesen, um auf der Strecke an Positionen einzubüßen. "Aber ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gemacht hat, denn am Ende hätten wir mit dem virtuellen Safety-Car eine Runde später an die Box kommen müssen."
"Das war keine Veränderung", meint Vasseur. "Die Strategieänderung wäre gewesen, auf der Strecke zu bleiben und auf die rote Flagge zu warten." Doch das war für Ferrari keine Option, denn Leclerc kämpfte bei den nassen Bedingungen mit seinem Auto.
"Ich denke, ich bin zum Teil selbst schuld, denn natürlich entscheiden wir gemeinsam mit dem Team über das Set-up. Aber heute wollte ich in diese Richtung gehen und das war sicher die falsche", nahm der Monegasse die Fehlentscheidung auf seine Kappe.
"Heute war die Pace einfach nicht da, obwohl wir im Qualifying gar nicht so schlecht waren. Mit den neuen Reifen und wenig Benzin kann man mehr aus dem Auto herausholen, aber im Rennen waren wir nirgendwo", zieht der 27-Jährige ein enttäuschendes Fazit.
Ferrari mit Schadensbegrenzung im WM-Kampf
"Er ist immer der Erste, der sich die Schuld gibt, aber ich bin mir nicht sicher, ob er für die Abstimmung verantwortlich ist", nimmt ihn Vasseur in Schutz. "Es war ein schwieriger Sonntag, aber ich glaube nicht, dass es insgesamt ein dramatisches Wochenende war. Es lag eher an einigen Entscheidungen, die beim Boxenstopp schwer vorherzusagen waren."
Dass Leclerc im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Carlos Sainz bei den schwierigen Bedingungen fehlerfrei blieb und am Ende vor den beiden McLaren-Piloten ins Ziel kam, "ist das Einzige, womit wir einigermaßen zufrieden sein können", so der Ferrari-Pilot.
Immerhin verloren die Italiener im Rennen am Sonntag im Duell gegen McLaren nur zwei Punkte in der Konstrukteurswertung. "Das ist eine gute Schadensbegrenzung an einem Wochenende, an dem [McLaren] so stark aussah", weiß Leclerc, "jetzt müssen wir in den letzten drei Rennen der Saison alles in die Waagschale werfen."
Ferrari in Las Vegas: Fragezeichen bei den Reifen
Vielleicht schon beim nächsten Rennen in Las Vegas? "Wir waren letztes Jahr sehr stark, also hoffe ich, dass wir wieder so stark sein können", erinnert der Monegasse an seinen zweiten Platz hinter Rennsieger Max Verstappen im Vorjahr.
Allerdings habe Ferrari in diesem Jahr "einen großen Schritt im Reifenmanagement gemacht", was auch bedeutet, dass die Reifen bei kühlen Bedingungen nicht mehr so leicht auf Temperatur zu bringen sind. "Die Strecke kommt uns entgegen, aber was die Reifen betrifft, könnte es für uns etwas schwieriger werden."
"Ich bin eher optimistisch als skeptisch und glaube, dass wir in Las Vegas sehr gut abschneiden können", schmunzelt Leclerc, der sich auf eine spannende Schlussphase freut, auch wenn "es in Katar etwas schwieriger wird und es deshalb um Schadensbegrenzung geht. Aber es sind noch drei Rennen und ich hoffe, dass wir das Beste daraus machen können."