Nico Hülkenberg: Disqualifikation nach "Aufmerksamkeitspause"
Für Nico Hülkenberg endete ein miserables Brasilien-Wochenende in einer Disqualifikation: Erste schwarze Flagge in der Formel 1 seit 17 Jahren
(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg hat am Sonntag in Brasilien für eine Seltenheit in der Formel 1 gesorgt, denn der Deutsche war der erste Fahrer in 17 Jahren, der eine schwarze Flagge gezeigt bekam, was eine sofortige Disqualifikation bedeutet: Hülkenberg musste an die Box fahren und seinen Haas abstellen.
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Nicht erlaubt: Nico Hülkenberg wurde von Streckenarbeitern angeschoben Zoom Download
Das letzte Mal, dass einem Fahrer die schwarze Flagge gezeigt wurde, war im Jahr 2007 in Kanada. Damals wurden mit Felipe Massa und Giancarlo Fisichella gleich zwei Fahrer bestraft, weil sie am Boxenausgang die rote Ampel überfahren hatten.
Hülkenberg hingegen wurde disqualifiziert, weil er während des Rennens fremde Hilfe in Anspruch genommen hatte. Der Haas-Pilot hatte sich in Kurve 1 gedreht und saß dann mit dem Unterboden auf. Marshalls halfen ihm wieder zurück, doch das ist laut Artikel 53.2 des Sportlichen Reglements verboten.
Darin heißt es: "Any driver whose car stops in any area other than the Pit Lane during a sprint session or race and receives physical assistance resulting in the car re-joining may be disqualified from that sprint session or race."
Also: Wer außerhalb der Boxengasse physische Hilfe in Anspruch nimmt und dadurch wieder auf die Strecke zurückkehren kann, der wird disqualifiziert.
"Habe mir eine kleine Aufmerksamkeitspause gegönnt"
"Sie sind gekommen, haben mich angeschoben und waren sehr glücklich mit sich", schildert Hülkenberg die Szene mit den Sportwarten. "Sie haben gefeiert, mich angeschoben und gesagt: 'Na los, weiter geht's, das Rennen ist noch nicht vorbei.'"
"Und in dem Moment denkst du da gar nicht dran und es interessiert dich auch nicht", sagt er. "Du fährst einfach weiter und kümmerst dich später um die Konsequenzen."
Dass er sich überhaupt in der Auslaufzone wiedergefunden hatte, habe er einer "kleinen Aufmerksamkeitspause" zu verdanken gehabt, wie er bei ServusTV erklärt. "Ich habe auf der weißen Linie eingelenkt", gibt er zu. "Und dann bin ich am Ende natürlich aufgesessen, was natürlich Pech ist."
"Wenn Unglück, dann kommt noch Pech dazu, weil normal macht man 'ne Pirouette", sagt er und betont, dass der Fehler auch nicht bei Highspeed war, sondern schon am Ende des Bremsvorgangs. "Aber leider bin ich da irgendwo blöd aufgesessen, kam nicht weiter, brauchte die Hilfe der Marshalls und dann war's vorbei."
"Brutal schwierige Bedingungen"
Für Hülkenberg und Haas endete damit ein ganz "schwieriges und miserables" Wochenende. Im Sprint war der Deutsche mit einem Defekt ausgerollt, im Qualifying als 19. in Q1 ausgeschieden und im Rennen dann disqualifiziert worden. Und auch Teamkollege Oliver Bearman, der für den erkrankten Kevin Magnussen einsprang, konnte keine Punkte holen.
"Wir haben viele Fehler gemacht im ganzen Verlauf des Wochenendes", ärgert er sich und spricht im Rennen von "brutal schwierigen Bedingungen" und einem der schwierigsten Grands Prix, den der je gefahren sei.
"Auf dem Intermediate war es eigentlich ganz okay und ich war lange Zeit in einem Zug mit Pierre [Gasly] und Fernando [Alonso]", erzählt er. "Es war nicht furchtbar, aber auch nicht fantastisch. Aber nach dem Boxenstopp ging alles irgendwie ganz schnell bergab."
Und zu allem Überfluss holte Alpine mit den Plätzen zwei und drei wuchtige 35 Zähler und schob sich damit in der WM an Haas vorbei auf Rang sechs, obwohl die Franzosen zuvor mit nur 14 Punkten Vorletzter waren.