• 27. Oktober 2024 · 16:13 Uhr

Carlos Sainz: Qualifying-Trick von Norris abgeschaut

Polesetter Carlos Sainz erklärt seine ungewöhnliche Linienwahl im Qualifying und zeigt sich mit Blick auf seine letzten fünf Rennen mit Ferrari wehmütig

(Motorsport-Total.com) - Nachdem er beim Qualifying zum Grand Prix von Mexiko die Poleposition eroberte, hat Ferrari-Fahrer Carlos Sainz offenbart, dass ihm das auch dank eines Tricks gelang, den er sich von McLaren-Pilot Lando Norris abgeschaut hat.

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In Mexiko feierte Carlos Sainz seine sechste Pole mit Ferrari Zoom Download

Denn am Ende seiner Pole-Runde wählte Sainz eine ungewöhnliche Linie Richtung Boxenmauer, um durch die geringfügig kürzere Distanz zur Ziellinie noch etwas mehr Zeit gutzumachen. "Das ist einfach eine Lando-Sache", erklärt der Spanier. "Er macht das oft, weil er es vom (Rennsimulator) iRacing kennt."

"Er nimmt eine kürzere Linie zum Zielstrich und ich dachte mir, warum nicht? Vielleicht bringt es mir ein oder zwei Tausendstelsekunden, die ich dieses Mal auf keinen Fall liegen lassen will." Norris, mit dem er 2019 und 2020 gemeinsam bei McLaren fuhr, habe das in dieser Zeit oft gemacht, erinnert sich Sainz.

Ein weiterer Punkt, mit dem der Spanier seinen Pole-Erfolg in Mexiko erklärt, ist das Reifenmanagement. "Die Vorbereitung der Reifen ist in den letzten Rennen ein großes Thema bei Ferrari geworden. Im Rennen sind wir immer sehr stark, aber im Qualifying fehlt uns manchmal noch etwas", erklärt Sainz.

"Das diesjährige Auto ist sehr gut auf den Reifen, aber im Quali kann man auf den Soft-Reifen in der ersten gezeiteten Runde manchmal nicht das Maximum herausholen."

Deshalb nutzte Sainz die dreiwöchige Pause der Formel 1 vor Austin, um an diesem Bereich zu arbeiten, und meint, dass die Anpassungen "sich ausgezahlt haben". Mit Blick auf den Grand Prix ist er zuversichtlich, dass sein Ferrari im Renntempo stark ist.

Langer Weg zu Kurve 1 ist Sainz' größte Sorge

Der Start bereitet ihm jedoch Sorgen, da die lange Gerade bis zur ersten Kurve den Polesetter in Mexiko besonders herausfordert. "Wahrscheinlich wird das Schwierigste der Weg bis zur ersten Kurve sein, schließlich haben die anderen Windschatten. Aber ich denke, man kann sich immer noch verteidigen und vorne bleiben."

Mit Max Verstappen und Lando Norris starten die beiden Titelrivalen direkt hinter ihm. "Die Anfahrt auf Kurve 1 dürfte also interessant werden. In dieser Hinsicht habe ich natürlich weniger zu verlieren, und ich werde versuchen, P1 zu halten."

Auf die Frage, ob er dabei vorsichtiger sein werde, um sich in den Titelkampf nicht einzumischen, betont Sainz: "Nein, ehrlich gesagt werde ich beim Start alles tun, was ich kann, um vorne zu bleiben, denn in Mexiko ist das auch sehr wichtig für die Kühlung des Autos, für die Reifen und alles andere."

"Ich werde also alles tun, was ich kann. Mein Fokus liegt darauf, von 0 auf 100 ein gutes Tempo hinzulegen. Alles Weitere wird sich dann von selbst entwickeln."


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Angesprochen auf Ferraris jüngsten Formanstieg, äußert Sainz angesichts seines baldigen Abschieds gemischte Gefühle. "Wenn man bedenkt, wie gut das Auto ist und wie gut ich in letzter Zeit fahre, ist es natürlich optimistisch, in die letzten fünf Rennen zu gehen. Gleichzeitig ist es aber auch bittersüß."

"Ich habe das Gefühl, dass Ferrari im nächsten Jahr um die Weltmeisterschaft kämpfen könnte, und dann werde ich nicht mehr dabei sein", weiß Sainz, der seinen Platz bei Ferrari an Lewis Hamilton verliert und 2025 deshalb zu Williams wechseln wird.

Sainz: "Bittersüß", dass Ferrari jetzt so stark ist

Der Spanier, der seit 2021 für die Scuderia fährt, betont: "Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten vier Jahren ein wichtiger Teil dieses Teams war und versucht habe, es darauf vorzubereiten, nächstes Jahr um die Meisterschaft zu kämpfen."

"Und jetzt, wo ich mit dem Auto so schnell bin und gut zurechtkomme, ist es kein besonders gutes Gefühl, zu wissen, dass ich nur noch fünf Rennen mit ihm habe."

Trotzdem will Sainz aus ihnen das Bestmögliche machen. "Ich werde versuchen, mehr Rennen zu gewinnen und so oft wie möglich auf dem Podium zu stehen und das zu genießen. Und dann werden wir über das nächste Jahr nachdenken."

Ferrari könnte in diesem Jahr noch den Konstrukteurstitel holen. Aktuell liegt das Team 48 Punkte hinter McLaren, auf Red Bull fehlen nur acht Zähler. Und mit Ausnahme einer Strecke schätzt Sainz Ferraris Chancen in den verbleibenden Rennen gut ein.

"Uns fehlt immer noch etwas in Hochgeschwindigkeitskurven, vor allem im Qualifying-Modus, weshalb ich das Gefühl habe, dass Katar immer noch ein schwieriges Rennen für uns sein wird", prognostiziert der 30-Jährige und ergänzt: "Aber auf allen anderen Strecken werden wir hoffentlich vorne mitmischen."

"Das bedeutet, dass wir auf fast jeder Strecke eine Chance auf den Sieg haben, außer eben in Katar, das meiner Meinung nach überhaupt keine Ferrari-Strecke ist."

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