• 25. Oktober 2024 · 02:30 Uhr

"War komplett vor Max": McLaren beantragt Überprüfung der Norris-Strafe

Lando Norris sagt, dass er vollständig vor Max Verstappen war, und dass daher der Red Bull in Austin unerlaubt überholt hat - McLaren beantragt Überprüfung

(Motorsport-Total.com) - McLaren lässt die Strafe gegen Lando Norris beim Formel-1-Rennen von Austin nicht auf sich sitzen und hat offiziell von seinem Recht auf Überprüfung Gebrauch gemacht. Der Rennstall will die Fünf-Sekunden-Strafe überprüfen lassen, die Norris dafür bekommen hatte, dass er Max Verstappen in Kurve 12 nach Ansicht der Kommissare regelwidrig außerhalb der Strecke überholt haben soll.

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McLaren will die Strafe gegen Lando Norris überprüfen lassen Zoom Download

Die Szene hatte für Diskussionen gesorgt, weil Verstappen beim Verteidigungsmanöver selbst neben die Strecke gefahren war, dafür aber nicht belangt worden war.

Verhandelt werden soll der Fall am Freitag 14:30 Uhr Ortszeit (22:30 Uhr MESZ) via Videokonferenz mit den Kommissaren aus Austin. Dort wird zunächst entschieden, ob McLaren signifikante und relevante neue Beweise hat, die zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht verfügbar waren. Sollte das der Fall sein, wird die Strafe neu betrachtet.

Norris selbst ist immer noch nicht mit der Strafe einverstanden. Denn: "Ich war vollständig vor Max. Ich war mehr als eine Wagenlänge vor ihm, also war ich nicht mehr das angreifende Auto, sondern er", stellt er klar.

Das heißt: Seiner Ansicht nach habe er seine Position verteidigen müssen, während Verstappen attackierte. "Also effektiv gesehen ist er zu hart reingefahren und hat abseits der Strecke überholt. Ich habe nur meine Position gehalten", betont Norris und sagt auch: "Viele andere Fahrer waren auch nicht einverstanden, und auch andere Teams waren nicht einverstanden."

Norris: Nicht an Richtlinien gehalten?

Denn viel wurde in Austin über die sogenannten "Racing Guidelines" gesprochen, also die Richtlinien, auf die man sich im Zweikampf geeinigt hat. Doch die, behauptet Norris, wurden von den Kommissaren in Austin nicht eingehalten.

"Der generelle Gedankenprozess, wie sie die Regeln anwenden, ist ihr Job. Und wenn das Regelbuch sagt, dass es eine Strafe gibt, dann müssen sie die auch anwenden", sagt er. Aber: "Was letztes Wochenende passiert ist, ist nicht in diese Richtlinien gefallen."

Denn Norris bleibt dabei: Verstappen "ist am Scheitelpunkt nur vor mir gewesen, weil er neben die Strecke gefahren ist. Er wäre am Scheitelpunkt nicht vor mir gewesen, wenn er dort gebremst hätte, wo er hätte bremsen sollen, und auf der Strecke geblieben wäre. Ich denke, das ist eindeutig."

Verstappen selbst wird am Donnerstag in Mexiko ebenfalls mit dem Vorwurf konfrontiert, er habe die Kurve nie schaffen wollen, sondern wollte lediglich am Scheitelpunkt vorne sein, damit ihm die Kurve offiziell gehört. Doch der Niederländer winkt ab: "Es ist ziemlich beeindruckend, dass Leute meine Gedanken lesen können."

"Das ist verrückt", sagt er. "Ich versuche immer, die Kurve zu schaffen. Ich habe nicht nach einer Abkürzung gesucht, von daher weiß ich gar nicht, wie ich darauf antworten soll."

Norris: War vielleicht meine einzige Chance

Ein Vorwurf, der Norris nach dem Zweikampf gemacht wurde - auch von Red Bull - ist, dass er den Platz einfach an Verstappen hätte zurückgeben sollen, weil er diesen mit seinem Reifenvorteil ohnehin wieder überholt hätte. Doch diese Aussage hält der McLaren-Pilot für zu einfach gedacht.

Denn durch die Angriffe zuvor seien seine Reifen immer heißer und heißer geworden. "Mein Paceunterschied zu Max ist kleiner geworden. Hätte ich ihn also vorbeigelassen, dann hätte ich vielleicht nicht noch einmal eine Chance gehabt, an ihm vorbeizukommen", sagt er.

"Vielleicht war es meine einzige Chance, wer weiß? Ich weiß das am besten", stellt er klar. "Ich bin in der Position, also sage ich auch meine Meinung - und manchmal liege ich richtig und manchmal liege ich falsch."


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Er selbst habe kein Problem mit anderen Meinungen, doch im Auto versuche er immer das zu tun, was er für richtig hält. "Und manchmal ist das schwierig, deswegen habe ich das Team gefragt, was es denkt."

Besser als die Strafe hätte er gefunden, wenn die Kommissare veranlasst hätten, die Position wieder zurückzugeben, "aber so funktioniert es nicht", weiß er. Denn das wurde vor einigen Monaten abgeschafft: Fahrer sollen selbst entscheiden, ob sie einen Platz zurückgeben oder nicht - im Zweifel verhängt die FIA eben eine Strafe.

"Aber ich habe geglaubt, dass ich im Recht sei, und habe das Team um Bestätigung gebeten, und auch sie haben geglaubt, dass wir im Recht seien, von daher bin ich weitergefahren", so der Brite.

Norris weiß: Muss im Zweikampf etwas ändern

Am Ende entschieden die Kommissare aber gegen ihn und Norris verlor wieder einmal ein direktes Duell gegen seinen WM-Rivalen - wie auch schon am Start, als er sich vom Red Bull in die Auslaufzone drängen ließ.

Häufig wird dem 24-Jährigen vorgeworfen, er sei zu weich im Umgang mit Verstappen. Während dieser einfach hart reinhält, steckt Norris gegen seinen Freund zurück und zieht im Zweifel den Kürzeren. Doch dass er einfach aggressiver sein muss, das sieht Norris nicht so.

"Es gibt da keine einfache Ja-Antwort", sagt er. "Muss ich etwas ändern? Ja, und mich etwas anpassen. Aber ist alles, was ich tue, falsch? Nein", so Norris, der im Anschluss an das Rennen auch nicht wieder mit Verstappen gesprochen habe.


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"Ich hatte viel Spaß und habe den Kampf respektiert. Aber er war am Ende vorne, und ich muss ihn schlagen. Von daher muss ich ein paar kleinere Dinge verändern, aber nicht meinen gesamten Ansatz."

Verstappen hingegen sei es egal gewesen, ob er Erster, Zweiter oder Dritter wird. "Seine einzige Aufgabe war es, mich zu besiegen, und das hat er geschafft", sagt Norris. "In der Hinsicht hat er einen guten Job gemacht."

"Max ist sehr gut darin, was er tut - vermutlich der Beste der Welt", lobt er weiter und betont, dass der Niederländer schon länger vorne mitfährt als er. "Ich mache definitiv keinen perfekten Job, aber auch keinen schlechten."

Kann Verstappen Kollisionen einfach riskieren?

Häufig sei er es, der Kollisionen vermeidet, die sonst in einem größeren Unfall hätten enden können. Aber das sei auch Verstappens derzeitigem Vorteil in der WM geschuldet. "Es ist klar, was seine Absicht ist, und es ist schwierig, da vorbeizukommen", sagt Norris.

"Wir hätten in Kurve 1 oder 12 ganz leicht kollidieren können, und er ist da in einer deutlich mächtigeren Position als ich", legt er den Schluss nahe, dass Verstappen eine Kollision durch seinen Vorsprung leichter verkraften könnte, weil Norris aufholen muss. "Es liegt an mir und dem Team, das zu ändern."


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Er betont: "Es gibt einfach gewisse Dinge, mit denen ich nicht einverstanden bin. Ich möchte immer noch Rennen fahren und möchte nicht, dass es für absolut alles eine Regel gibt, aber ich halte es immer noch für falsch, wie ich am vergangenen Wochenende eine Strafe bekommen habe und welche Konsequenzen das hatte."

"Das ist die einzige Sache, die geändert werden muss."

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