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Lewis Hamilton: Darum war der Mercedes in Austin eine "Diva"
Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton erklärt, wie es im USA-Grand-Prix 2024 in Austin zu seinem Abflug kam und warum sich sein Team dort außergewöhnlich schwertat
(Motorsport-Total.com) - Beim USA-Grand-Prix 2024 in Austin gab es viele fragende Blicke in der Mercedes-Box. Denn wenig lief so, wie es die Sternmarke erwartet hatte. Und dann kamen auch noch Unfälle dazu bei beiden Fahrern. Knapp eine Woche später aber kann Mercedes zumindest mit einigen Antworten aufwarten.
© Motorsport Images
Lewis Hamilton nach seinem Abflug beim USA-Grand-Prix 2024 in Austin Zoom Download
Lewis Hamilton etwa schildert, wie sich der W15 durch die Austin-Updates verändert hat: "George und ich hatten uns wirklich wohlgefühlt damit, das Auto in die Kurven zu werfen. Wir konnten es spüren."
"Dann gingen wir ins Wochenende und ich hatte einen Dreher in Kurve 3, wo sich sonst niemand dreht, weil es die einfachste Kurve überhaupt ist. Dann der Crash von George im Qualifying und ich verliere das Heck im Rennen."
Diese vielen Zwischenfälle seinen "wirklich unerwartet" für beide Fahrer gewesen, sagt Hamilton. Er stuft sie als "frustrierend" ein, aber da könne man nichts machen.
George Russell wiederum gesteht, Mercedes habe vielleicht zu viel gewollt. "Man kann sehr wohl sagen: Wir sind etwas zu hart am Wind gesegelt, was unser Set-up anging. Wir hatten das Auto wirklich aggressiv abgestimmt, dicht über der Fahrbahn. Das hat Lewis und mir am Samstag und Sonntag ein Bein gestellt, aber wenn wir mal rumgekommen sind um die Runde, dann gab es Anzeichen wirklich starker Leistung."
Wie Hamilton seinen Austin-Unfall erklärt
Hamilton geht bei seinen Ausführungen noch etwas mehr ins Detail und spricht von viel Bewegung im Auto bei seinem Abflug im Grand Prix. Konkret: Hinten rechts habe sich das Rad eingangs der Kurve "um zwölf bis 15 Millimeter" nach oben und unten bewegt. Das wiederum sei von einer Bewegung links am Auto ausgelöst worden. "Dazu kam dann noch ein Rückenwind von 40 km/h", sagt Hamilton.
"Man muss sich vorstellen: Es gibt nur ein kleines Fenster, indem es den perfekten Abtrieb gibt. Links und rechts davon fällt die Leistung ab. Es ist also eine Kombination aus unterschiedlichen Faktoren. Wenn das linke Rad zu hüpfen anfängt, verlierst du Abtrieb. Und vielleicht ist der neue Unterboden etwas sensibler als die vorherige Version."
Das will Mercedes beim Mexiko-Grand-Prix überprüfen, und die Vorzeichen stehen günstig: Weil Russell seine Update-Teile in Austin demoliert hat, muss er in Mexiko zwangsweise mit der älteren Ausbaustufe des W15 fahren. Hamilton hingegen kann das Update verwenden, und Mercedes bekommt damit einen direkten Vergleich. "Das macht die Sache interessant", meint Russell.
Hamilton rechnet zudem mit weniger extremen Auswirkungen, wenn er sagt: "Mexiko ist weniger holprig. Außerdem brauchen wir die Daten. Ich hoffe, das [neue] Paket ist besser, aber das werden wir sehen. Wir müssen einfach das Meiste daraus machen."
Hamilton: Keine Bedenken wegen Antonelli-Einsatz
Doch Hamilton kann in Mexiko nicht von Anfang an mitspielen: Er gibt sein Auto im ersten Freien Training an seinen Mercedes-Nachfolger Andrea Kimi Antonelli ab, womit die Sternmarke ihre Pflicht für den Einsatz von Nachwuchsfahrern erfüllt.
Ob Hamilton deshalb Bedenken hat? Antonelli hat schließlich vor wenigen Wochen in Monza das Auto von Russell in die Reifenstapel geworfen. Aber "so sehe ich das gar nicht", beteuert Hamilton.
"Kimi ist jung und er hat aus seiner ersten Ausfahrt in Monza gelernt. Entscheidend ist: Er muss nicht gleich in der ersten Runde alles in Grund und Boden fahren. Ich habe ihm gesagt, dass die Strecke am Anfang wirklich dreckig ist", meint Hamilton.
Er habe auch kein Problem damit, im ersten Freien Training auszusetzen. Und er investiere ebenso gerne Zeit und Mühen in die Weiterentwicklung bei Mercedes, obwohl er 2025 zu Ferrari wechselt. (Fahrer und Teams in der Formel-1-Saison 2025 im Überblick!)
Begründung: "Unterm Strich bin ich hier, um dem Team zu helfen, und zwar so gut ich kann. Das fühlt sich seltsam an, aber jedes kleine Bisschen kann zur künftigen Entwicklung beitragen. Dafür werde ich bezahlt. Und ich halte nichts zurück. Ich hatte mit diesem Team über viele Jahre hinweg sehr viel Erfolg. Und ich will, dass das Team weiterhin Erfolg hat. So bin ich einfach gestrickt."