• 22. Oktober 2024 · 12:12 Uhr

Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Austin!

Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc dominiert den Großen Preis der USA in Austin, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

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Der Start zum Großen Preis der USA 2024 Zoom Download

Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Rennpace: So viel schneller war Ferrari als der Rest!

Den Daten nach zu Urteilen war beim Rennen in den USA Charles Leclerc deutlich der schnellste Pilot im Feld. Der Monegasse war dabei im Schnitt zwei Zehntel pro Runde schneller als sein Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz, was vor allem auf einen starken ersten Stint auf den Mediums zurückzuführen ist.

McLaren hatte das zweitschnellste Auto im Renntrimm, doch Lando Norris büßte pro Runde zweieinhalb Zehntel auf Leclerc ein. Max Verstappen war im Schnitt sogar fast vier Zehntel langsamer pro Umlauf, da das Reifenmanagement am Red Bull um einiges schlechter war im Vergleich zu Ferrari und McLaren.

Dahinter folgen Oscar Piastri im zweiten McLaren (+0,39) und Mercedes-Pilot George Russell (+0,86). Der große Rückstand der Silberpfeile von fast einer Sekunde pro Runde fällt aber wohl etwas zu groß aus, schließlich hatte Russell mit seinem Boxengassenstart im ersten Renndrittel Verkehr. Dennoch hatte Mercedes nur das viertschnellste Auto.


Mercedes-Absturz: Ist das Austin-Update komplett gefloppt?

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Im Mittelfeld hatte das Haas-Team (+1,12) wie bereits im Sprintrennen die beste Pace, doch mit der Zweistoppstrategie von Kevin Magnussen hat man komplett auf das falsche Pferd gesetzt. Beeindrucken konnten auch Liam Lawson (+1,28) und Franco Colapinto (+1,30), die wie Russell die alternative Strategie Hard-Medium gefahren sind.

Auf eine schnelle Runde im Qualifying hatte wohl Red Bull das beste Auto, doch aufgrund des Crashs von George Russell konnte Max Verstappen seine Q3-Zeit nicht mehr verbessern, womit sich Lando Norris die Poleposition sicherte. Wie aber schon oft in der Saison 2024 hatte Red Bull die Reifen schnell auf Temperatur, was im Qualifying geholfen, dafür aber dem Reifenmanagement im Rennen geschadet hat.

Neuer Asphalt: Wie Austin zur klaren Einstoppstrategie wurde

Im Vorfeld des Rennens ging Reifenlieferant Pirelli von einer klaren Zweistoppstrategie aus, da das Boxenstoppdelta in Austin mit 20 Sekunden sehr gering ist. Der neue Asphalt hat den Reifenverschleiß laut den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ im Vergleich zum Vorjahr aber halbiert. Im Schnitt verschlissen die Pneus um 0,051 Sekunden pro Runde, 2023 lag dieser Wert noch bei über einem Zehntel.

Beim Blick auf die Reifenverschleißdaten haben vor allem die beiden Williams sehr gut ausgesehen, doch das Feld war in diesem Aspekt eng zusammen. Lediglich die Werte von Carlos Sainz und Max Verstappen stechen ins Auge. Der Spanier hat seine Medium-Reifen im ersten Stint hinter dem Red Bull zerstört, während Verstappen wiederum am Ende des Rennens stark pushen musste, um Norris hinter sich zu halten.

Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten 19 Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,073 Sekunden pro Runde.

An vorletzter Stelle ist dafür überraschenderweise Red Bull (0,089). Während man die Reifen im Qualifying noch schnell auf Temperatur bekommt, was der Leistung auf einer schnellen Runde hilft, hat man in den Rennen schon öfter Probleme gegen Ende der Stints bekommen.

Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,086 Sekunden pro Runde. Zu Beginn der Saison hatte Aston Martin noch große Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement, doch seit einiger Zeit hat man die Gummis wieder in den Griff bekommen.

So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 19 Rennen an, dann hat Red Bull seine Stärken defintiv auf eine schnelle Runde. Im Schnitt fehlen McLaren 0,13 Sekunden im Qualifying, Ferrari als dritte Kraft sogar 0,26 Sekunden. Enger sieht es dafür im Rennen aus.

Dort ist McLaren seit dem Singapur-Wochenende der neue Spitzenreiter. Im Saisonschnitt ist der MCL38 0,02 Sekunden pro Runde vor Red Bull. Ferrari holt bei der Rennpace ebenfalls stark auf (+0,16), während Mercedes (+0,34) keinen Schritt nach vorne macht und den Rückstand exakt beibehält.

Das Mittelfeld verliert im Renntrimm dafür mehr an Boden, was das Feld auseinanderzieht. Hier dürften die weichen Reifen und der leere Tank im Qualifying helfen, Probleme zu kaschieren, die erst unter Volllast im Rennen ersichtlich werden.

Teamduelle: Lawson setzt erstes Zeichen Richtung Red Bull

Nach 19 Rennen haben sich bei einigen Teams klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Sauber mit Valtteri Bottas und Guanyu Zhou ab, wo der Chinese im Schnitt 0,66 Sekunden aufgebrummt bekommt.

Das klarste Teamduell im Rennen ist dafür bei Red Bull, wo Sergio Perez im Schnitt viereinhalb Zehntel pro Runde hinter Max Verstappen fällt. Zudem scheint es bei McLaren den Trend zu geben, dass Oscar Piastri bei der Rennpace weiter weg ist von Norris als bei der Performance auf eine schnelle Runde.

Ein großes Augenmerk liegt natürlich auf dem Teamduell bei den Racing Bulls, nachdem man Daniel Ricciardo durch Liam Lawson ausgetauscht hat. Der Neuseeländer hatte Tsunoda laut den Daten an seinem ersten Formel-1-Wochenende 2024 im Griff. Seine Q1-Zeit am Samstag war schneller als Tsunodas spätere Q2-Runde und auch bei der Rennpace brummte er den Japaner mehr als drei Zehntel pro Runde auf.

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Während in der Saison 2023 der Topspeed bei Red Bull ein großes Ass im Ärmel war, hat man sich ähnlich wie beim Reifenmanagement auch in dieser Kategorie zurückentwickelt. Im Qualifying ist im Schnitt der Haas das schnellste Auto auf den Geraden, obwohl Red Bull immerhin noch einen akzeptablen zweiten Rang (-0,8 km/h) einfährt.

Allerdings zeigen die Daten auch, dass Red Bull im Rennen (ohne DRS-Runden) 2,3 km/h auf die Spitze fehlen, womit man im Topspeed-Ranking nur noch an vorletzter Stelle liegt. Gut möglich, dass Red Bull also noch einen Vorteil mit dem DRS hat, der Luftwiderstand des Autos aber eindeutig höher geworden ist.

Probleme beim Geradeausfahren hat in beiden Kategorien das Sauber-Team, da das Auto einfach zu viel Luftwiderstand erzeugt. Dafür konnte sich Mercedes im Vergleich zum Vorjahr stark steigern und hat im Mittel sogar das schnellste Auto auf den Geraden im Renntrimm.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Ferrari-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,61 Sekunden stehen Charles Leclerc und Carlos Sainz beim Reifenwechsel. Lange Zeit lag in dieser Disziplin Red Bull vorne, doch seit einigen Rennen haben sich schlechtere Stopps gehäuft.

Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 5,3 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 5,83 Sekunden beim Reifenwechsel, doch man scheint die Probleme nun in den Griff bekommen zu haben.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in den USA gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann mit den Zahlen des Technologieunternehmens PACETEQ veranschaulicht, wie Mercedes mit einigen gefloppten Update-Paketen stetig zurückgefallen ist, während der Knoten bei Ferrari geplatzt zu sein scheint.

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