Christian Horner: McLaren-Performance in Singapur war "eine Verarschung"
Warum Red-Bull-Teamchef Christian Horner findet, dass die McLaren-Performance in Singapur "eine Verarschung" war und wie er die eigenen Leistungen einordnet
(Motorsport-Total.com) - McLaren stellte beim Großen Preis von Singapur (Rennbericht) eindrucksvoll unter Beweis, dass die Konkurrenz gegen den MCL38 derzeit chancenlos ist. Nachdem Max Verstappen (Red Bull) dem führenden Lando Norris in den ersten Runden noch folgen konnte, bekam dieser von seinem Renningenieur die Ansage, das Tempo zu erhöhen.
Innerhalb weniger Runden baute der McLaren-Pilot seinen Vorsprung auf über fünf Sekunden aus. Bis zu Verstappens Boxenstopp in Runde 29 wuchs der Abstand zwischen den beiden Titelfavoriten sogar auf fast 25 Sekunden an. Eine Performance, die Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Augen öffnete und das Ausmaß des McLaren-Vorsprungs verdeutlicht.
"Ja, das war eine Verarschung... obwohl ich das nicht in offizieller Funktion sagen sollte", grinst Horner vor dem Hintergrund der Fluch-Kontroverse, die am Singapur-Wochenende ausgebrochen war. "Die Pace, die [Norris] zu diesem Zeitpunkt auf dem Reifen hatte, war... zu diesem Zeitpunkt haben wir das Rennen aufgrund der Pace aufgegeben."
Red Bull hat "echte Fortschritte gemacht"
"Offensichtlich hat [Norris] die Mauer zum ersten Mal berührt, dann zum zweiten Mal. Aber sie sind damit durchgekommen", erinnert der Brite, dass der Sieg von Norris keine Selbstverständlichkeit war. Wenngleich der McLaren-Pilot offenbar am Limit war, sieht Horner noch Hausaufgaben für Red Bull.
"Man sieht, wie wichtig das Auto in der Formel 1 ist"
Kaum ist der Red Bull nicht mehr das dominierende Auto, gewinnt Max Verstappen nicht mehr. Weitere Formel-1-Videos
"Max ist ein sehr starkes Rennen gefahren. Wenn man bedenkt, wo wir vor ein paar Wochen standen, denke ich, dass wir einige echte Fortschritte gemacht haben. Aber natürlich haben wir bis Austin noch eine Menge Arbeit vor uns."
Während der erste Stint sehr entmutigend war, sorgte die zweite Rennhälfte mit den harten Reifen wieder für Zuversicht. "Auf dem ersten Stint waren sie sehr schnell", erinnert Horner. "Auf den harten Reifen sahen wir besser aus, aber natürlich ist der Abstand dann schon viel zu groß, auf einer Strecke, auf der ohnehin sehr schwer zu überholen ist."
McLaren am Ende nur mit Halbgas?
McLaren-Chef Andrea Stella verrät jedoch, dass die Abstände zwischen den Autos auf dem harten Reifen möglicherweise nicht wirklich repräsentativ sind, weil Norris bereits angewiesen wrde, sich zurückzuhalten und das Auto nach Hause zu bringen.
"Fairerweise muss man sagen, dass uns im zweiten Teil des zweiten Stints die Tatsache aufgefallen ist, dass sich das Auto schwierig anfühlte, sobald man hinter die Nachzügler kam", erklärt Stella. "Es ging also darum, keine Probleme zu haben, keine Fehler zu machen und [die Reifen] nicht zu blockieren."
"Wir hatten schon im Training gesehen, dass, sobald man hinter einem langsamen Auto ist, es so aussieht, als ob etwas mit dem Auto nicht stimmt: das ist nur der Effekt der schmutzigen Luft", gibt der McLaren-Teamchef eine Schwäche des MCL38 zu.
"Der Fokus lag ganz darauf, das Auto nach Hause zu bringen. Wir schlugen Lando vor, es mit einer schnellsten Runde zu versuchen, was ihm auch gelang. Aber danach wollten wir nicht mehr über die schnellste Runde sprechen." Die holte sich schlussendlich noch Daniel Ricciardo, der McLaren damit einen WM-Zähler klaute.