• 21. September 2024 · 16:29 Uhr

Nach Sainz-Crash im Singapur-Qualifying: Lando Norris holt Pole!

Ein Crash von Carlos Sainz, Verwirrung um gelbe Flaggen bei Max Verstappen und Lando Norris auf Pole: Das war das Qualifying für das "Nightrace"

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hat sich im Qualifying in Singapur die Poleposition gesichert und ist damit seiner Favoritenrolle beim "Nightrace" der Formel 1 gerecht geworden. Norris war im finalen Showdown nach einem schweren Unfall von Carlos Sainz (Ferrari) um 0,203 Sekunden schneller als Max Verstappen (Red Bull) und um 0,316 Sekunden als Lewis Hamilton (Mercedes).

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Lando Norris sicherte sich die Pole für das Nachtrennen in Singapur Zoom Download

Verstappen konnte sich im Vergleich zur vorangegangenen Runde, die ihm wegen des Sainz-Crashs und Doppelgelb gestrichen wurde, im ersten und zweiten Sektor nicht verbessern. Was Raum für Spekulationen lässt, wie schnell er auf seiner ersten Q3-Runde gewesen wäre.

Vierter wurde George Russell (Mercedes), der mit seinem Qualifying nicht zufrieden war. In Q1 funkte er, an 13. Stelle liegend: "Ich habe null Grip, Kumpel. Es ist total anders als im dritten Training, total anders. Die Reifen sind total anders." Und in Q2: "Ich bin echt am Kämpfen. Ich weiß nicht, wo der ganze Grip seit dem Training hingekommen ist."

Doch am Ende lief es für Russell besser, und so klassierte er sich vor Oscar Piastri (McLaren) und Sensationsmann Nico Hülkenberg (Haas), der weniger als drei Zehntelsekunden Rückstand auf Hamiltons dritten Platz hatte.

Fernando Alonso (Aston Martin), Yuki Tsunoda (Racing Bulls), Charles Leclerc und Carlos Sainz (beide Ferrari) rundeten die Top 10 ab. Leclerc hätte sich eigentlich mit einer Zeit von 1:30.119 Minuten für Platz 7 qualifiziert. Seine letzte Runde wurde ihm aber wegen Tracklimits in Kurve 2 gestrichen.

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Ticker: Paddock live mit Kevin Scheuren


Stream: Analyse live auf YouTube (20:00 Uhr)

Was war die Ursache für den Sainz-Crash?

8:04 Minuten waren noch auf der Uhr, als Q3 unterbrochen werden musste. Zu dem Zeitpunkt lag Verstappen in Führung, 0,246 Sekunden vor Piastri. Norris musste seine Runde nach zwei Bestzeiten im ersten und zweiten Sektor abbrechen.

Die Ursache war ein heftiger Crash von Sainz in der Zielkurve. Sainz bereitete gerade eine schnelle Runde vor, ließ noch den Piastri-McLaren vorbei, ging dann aufs Gas - und flog in der letzten Kurve mit dem Heck voran in die Barrieren.

Sainz meldete am Boxenfunk: "Ich weiß nicht, ob es kalte Reifen waren oder 'dirty Air'. Ein ziemlicher Schnapper!" Sein Renningenieur antwortete: "Ja, die Reifen sind ein bisschen auf der kalten Seite."

Der Spanier stieg unverletzt aus dem Ferrari-Wrack aus, konnte damit den zehnten Platz aber nicht mehr verbessern. Und handelte sich noch eine Untersuchung ein, weil er zu Fuß die Strecke überquerte, als er zurück zu seinem Team ging.

Wie war das mit Verstappen und den gelben Flaggen?

Auf dem Zeitenmonitor flackerte plötzlich auf: "CAR 1 (VER) TIME 1:29.791 DELETED - DOUBLE YELLOW AT TURN 18". Verstappen wunderte sich noch auf seiner Auslaufrunde: "Warum wurde meine Rundenzeit gestrichen? Ich bin vor Rot über die Linie gefahren."

Erst ein wenig später wurde ein erstes Replay der Szene im TV ausgestrahlt. Auf dem war zu sehen, dass die Leuchttafel an der Stelle noch eindeutig grün war, als Verstappen dort vorbeifuhr, und Verstappen trotzdem vom Gas ging.

Eine andere Kameraperspektive zeigte später, dass Sportwarte hinter dem Sainz-Unfallauto händisch zwei gelbe Flaggen schwenkten. Ob Verstappen im Cockpit eine realistische Chance hatte, diese beiden Flaggen zu sehen, ist von außen betrachtet schwer nachzuvollziehen.

Alexander Wurz analysierte live im ORF: "Er hat gelupft, als er das Auto stehen sah. Er hat für mein Empfinden nichts falsch gemacht. Aber ich bin baff, dass man ihm die Rundenzeit gestrichen hat." Denn üblicherweise werden für normale Gelbvergehen andere Sanktionen ausgesprochen.

Aber: Die Sportwarte haben keine einfache gelbe Flagge geschwenkt, sondern zwei gelbe Flaggen, und bei Doppelgelb wird in der Formel 1 seit einigen Jahren jede Runde automatisch gestrichen. Aus Sicherheitsgründen.

Gab's wieder Boxenfunk mit Kraftausdrücken?

Verstappen liefert eben, und das nicht nur auf der Rennstrecke. Q1 lief für ihn zwar ganz gut, und er schaffte es als Zweiter hinter Norris locker in die nächste Runde. Aber am Ende des Segments reagierte er eher empfindlich auf Verkehr durch langsamere Autos. Er funkte: "Was für ein unglaublicher Haufen Idioten! Die stehen überall im Weg."

Dass das erneut eine Strafe geben wird, ist aber unwahrscheinlich. Denn die FIA-Kommissare hatten schon in ihrem ersten Verstappen-Urteil erklärt, dass man Situationen im Cockpit anders bewerte als bei offiziellen Pressekonferenzen. Dementsprechend wurde auch keine Untersuchung eingeleitet.

Warum musste Red Bull in Q2 zittern?

In Q2 musste Verstappen übrigens einen kleinen "Umweg" einlegen, als er in der letzten Kurve seiner ersten schnellen Runde neben die Strecke kam und ihm die Rundenzeit deswegen gestrichen wurde.

Also musste er ein weiteres Mal rausfahren und durfte sich dabei keinen Fehler erlauben. Im zweiten Anlauf setzte er sich aber kurzzeitig sogar an die Spitze des Q2-Klassements, wieder mit einer Runde am Limit, und schaffte letztendlich sicher den Aufstieg. Als Zweiter, 0,040 Sekunden hinter Piastri.

Weniger gut lief es für Teamkollege Perez. Der lag schon nach dem ersten Run nur auf Platz 10, und schaffte im zweiten keine Zeitenverbesserung. Im ersten und zweiten Sektor blieb Perez hinter seiner vorangegangenen Bestmarke zurück, und eine Steigerung im dritten reichte nicht für den Cut. Am Ende wurde es Rang 13, mit 0,129 Sekunden Rückstand auf P10 (Alonso).

"Ich brachte die Reifen nicht ins richtige Temperaturfenster. Q1 war noch okay, aber in Q2 war der Grip viel schlechter", analysiert Perez.

Gemeinsam mit ihm schieden in Q2 auch Alexander Albon, Franco Colapinto (beide Williams) sowie Kevin Magnussen (Haas) und Esteban Ocon (Alpine) aus. Colapinto war zwar nur um 0,007 Sekunden langsamer als Albon, obwohl er dieses Wochenende ohne Williams-Update fährt - ärgerte sich aber trotzdem über seine eigene Leistung.

Welche fünf Fahrer sind in Q1 ausgeschieden?

Daniel Ricciardo bestreitet in Singapur wahrscheinlich seinen letzten Grand Prix. Das hat Red-Bull-Teamchef Christian Horner kurz vor Beginn des Qualifyings in einem Interview mit Sky zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert.

Und Ricciardo tat sein Übriges dazu, dass diese Entscheidung bis zur geplanten Verlautbarung nächste Woche eher nicht mehr revidiert wird. Denn während Tsunoda um 0,369 Sekunden schneller war und als Zehnter ins Q2 einzog, schied Ricciardo als 16. aus. Auf den Cut fehlten ihm 0,127 Sekunden.

ORF-Experte Wurz meinte dazu im Live-Kommentar: "Das macht die Entscheidung dann nochmal einfacher."

Ricciardo selbst wirkte nach seinem Aus geknickt: "Sehr überraschend. Bis zum Qualifying lief es eigentlich gut, und am Freitag hatten wir ein gutes Gefühl. Aber heute war ich auf jedem Run mit weichen Reifen weit weg. Ich wünschte, ich wüsste warum. Tue ich aber nicht."

Neben Ricciardo schieden in Q1 auch Lance Stroll (Aston Martin), Pierre Gasly (Alpine), Valtteri Bottas und Guanyo Zhou (Sauber) aus. Also unterm Strich die üblichen Verdächtigen.

Wo kann man den Grand Prix von Singapur live sehen?

In Deutschland leider nicht im Free-TV. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) gibt's trotzdem jeden Abend eine Live-Analyse der Highlights und der wichtigsten Storys des Tages, in der F1-Show mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll.

Die Livestreams beginnen täglich um 20:00 Uhr deutscher Zeit und werden redaktionell unterstützt vom siebenköpfigen Motorsport-Network-Rechercheteam in Singapur. Übrigens: Die tägliche F1-Show gibt's jetzt nicht nur auf dem YouTube-, sondern auch auf dem neuen Twitch-Kanal von Formel1.de live zu sehen.


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