• 20. September 2024 · 16:05 Uhr

Norris Schnellster in Singapur - Verstappen: "Einfach kein Grip"

Das zweite Freie Training in Singapur: Lando Norris fährt Bestzeit vor Charles Leclerc, alle anderen haben Respektabstand - Crash von George Russell in Kurve 8

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Singapur die Bestzeit gesichert. Der McLaren-Pilot hatte am Ende der 60 Minuten unter Flutlicht nur 0,058 Sekunden Vorsprung auf Charles Leclerc (Ferrari) - doch alle anderen hatten großen Rückstand auf die beiden Spitzenreiter.

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Lando Norris sicherte sich am Freitag in Singapur die Bestzeit Zoom Download

"Wir sind da, wo wir sein wollten: vorn mit dem Ferrari. Aber Charles ist nah an uns dran", analysiert Norris. "Ich hatte gehofft, mehr Vorsprung auf Charles zu haben, aber er ist auf Stadtkursen immer ziemlich gut. Die sind sehr schnell. Aber im Großen und Ganzen passt das schon."

Carlos Sainz im zweiten Ferrari fehlten auf P3 bereits 0,629 Sekunden auf Norris, und konnte das am Boxenfunk auch erklären: "Da ist was faul mit der Bremse. Das rechte Vorderrad bleibt dauernd stehen", sagte er.

Vierter wurde überraschend Yuki Tsunoda (Racing Bulls/+0,741), Fünfter Oscar Piastri (McLaren/+0,747), der eigenen Angaben nach "keinen Rhythmus gefunden" hat, und Sechster Daniel Ricciardo (Racing Bulls/+0,751). Der ist "happy mit dem Auto" und spricht von einem "guten Tag, und zwar für uns beide. Es ist schön, da vorn mitzufahren.

"Sieht so aus, als hätten wir ein gutes Paket für hier", analysiert Ricciardo, hat aber keine plausible Antwort auf die Frage nach dem Warum: "Formel 1 halt? Letztes Mal sind wir in Budapest mit so einem High-Downforce-Paket gefahren. Da waren wir auch konkurrenzfähig. Vielleicht liegt uns das besser. Hoffentlich bleibt es morgen so."

Ob die Racing Bulls leicht betankt waren oder mit ihren Unterbodentests endlich eine funktionierende Lösung gefunden haben, das wird wohl das Qualifying zeigen. Auch Helmut Marko hat für den plötzlichen Formaufschwung "keine Erklärung, denn die haben keine neuen Teile gebracht. Wir müssen schauen. Yuki war auch mit dem harten Reifen unglaublich schnell."

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Für WM-Leader Max Verstappen lief's weniger gut. Er belegte mit 1,294 Sekunden Rückstand den 15. Platz. Gleich zu Beginn der Session funkte er: "Ich finde, es ist nicht besser geworden." Und etwas später ließ er sein Team wissen: "Ich habe einfach keinen Grip. Ich habe keine spezifischen Balanceprobleme. Einfach kein Grip da."

Deutlich besser schnitt - zumindest laut Ergebnisliste - sein Teamkollege Sergio Perez ab, der diesmal Achter wurde. Ihm fehlten 0,871 Sekunden auf Norris' Bestzeit, aber nur 0,242 Sekunden auf Platz 3.

Zu wenig für Marko. Der sagt: "Bei Max funktioniert nichts. Er kriegt keinen Grip, weder auf Soft noch auf Hard, und er hat keine Balance. Das ist besorgniserregend. Wir müssen da jetzt was Drastisches ausprobieren."

Ein Zwischenfazit, das nach positiven Anzeichen vor einer Woche in Baku "auch mich negativ überrascht", wundert sich Marko und sagt: "Wir müssen konkurrenzfähiger sein. Wir sind ungefähr so schnell wie Colapinto. Das können wir nicht akzeptieren."

Laut Verstappen sind "die Bodenwellen nicht das Problem. Es fehlt einfach an Grip." Und auch Perez hadert: "Sieht im Moment nicht gut aus. Wir müssen über Nacht was finden, denn wir sind ziemlich weit weg. Es fehlt fast eine Sekunde. Das braucht eine drastische Änderung."

Bei Mercedes lief's nach Startschwierigkeiten im ersten Training in der Dämmerung auch in der tiefen Nacht nicht rund. George Russell (+0,761) wurde immerhin Siebter - zufrieden mit dem Handling war er aber nicht. Das Untersteuern in der ersten Kurve, das zu Beginn der Session auftrat, empfand er da noch als "gar nicht schlecht, aber wir sind im Moment nicht schnell, also sollten wir vielleicht was ausprobieren".

Danach wurde sein Set-up umgebaut, und nach dem Umbau meldete er: "Fahrbarkeit am Heck sehr schlecht. Ich glaube, wir müssen dahin zurückwechseln, wie wir FT1 angefangen haben. Die Aerobalance ist nicht das Problem. Könnt ihr checken, ob ich manchmal nur mit drei Rädern den Boden berühre? Wenn nicht, dann bin ich happy damit, die Gewichtsverteilung nach vorn zu verschieben."

Doch auch das erzielte offenbar nicht die erhoffte Wirkung, denn Russell rutschte zwei Minuten vor Schluss bei Kurve 8 in die Mauer und lädierte sich dabei die Frontpartie seines an diesem Wochenende in Petronas-Türkis lackierten Mercedes. Immerhin schaffte er es danach aus eigener Kraft an die Box zurück.

"Wir waren zu langsam und müssen verstehen warum", seufzt Russell. "Wir haben zwischen FT1 und FT2 einiges umgebaut. Aber das Auto fühlt sich nicht so verbunden an wie noch vor ein paar Rennen. Dem müssen wir auf den Grund gehen."

Und sein Teamkollege Lewis Hamilton, bei dem gleichzeitig die Traktion, ein loses Heck und "immer noch massives Untersteuern" auf der Problemliste standen, flog sogar aus den Top 10 raus und wurde am Ende Elfter (+0,982).

Er sagt: "Das Auto fühlt sich, pff, ziemlich schwierig ... Es war ein schwieriger Tag. Es scheint in Sachen Set-up nichts zu funktionieren. Du gibst alles und bist eine Sekunde hinten. Wir sind ein bisschen verloren. Wir wissen nicht, was wir unternehmen sollen. Egal, was wir probiert haben, wir kamen nicht voran. So, wie die Dinge derzeit stehen, sehe ich uns nicht in Q3."

Alexander Albon, der anders als sein Williams-Teamkollege Franco Colapinto (16.) mit dem neuesten Update ausgestattet ist, sicherte sich Rang 9, Fernando Alonso (Aston Martin) wurde Zwölfter, und die beiden Fahrer des Schweizer Sauber-Teams wurden 19. und 20.

Der einzige Deutsche im Feld, Nico Hülkenberg, im ersten Freien Training noch 20. und Letzter, verbesserte sich in FT2 auf Rang 10. Sein Rückstand betrug 0,940 Sekunden, und er war um 0,126 Sekunden schneller als Teamkollege Kevin Magnussen (13.).

Zu einer ungewöhnlichen Situation war es gleich am Beginn der Session gekommen, als Perez gerade auf die Strecke fuhr und an der Boxenausfahrt dem Aston Martin von Lance Stroll ausweichen musste, der dort offenbar gerade einen Start übte.

Perez lenkte dabei zur Strecke hin nach rechts und überquerte die weiße Linie an der Boxenausfahrt, was ihm prompt die schwarz-weiße Flagge des Rennleiters (Verwarnung) einbrachte. Eine Sanktion, die ORF-Experte Alexander Wurz nicht nachvollziehen kann: "Er hat eine Kollision vermieden. Dafür eine Verwarnung zu bekommen, finde ich ein bisschen überraschend."

Wo kann man den Grand Prix von Singapur live sehen?

In Deutschland leider nicht im Free-TV. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!) gibt's trotzdem jeden Abend eine Live-Analyse der Highlights und der wichtigsten Storys des Tages, in der beliebten F1-Show mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll.

Die Livestreams beginnen täglich um 20:00 Uhr deutscher Zeit und werden redaktionell unterstützt vom siebenköpfigen Motorsport-Network-Rechercheteam in Singapur. Zugeschaltet werden, zumindest punktuell, auch die deutschsprachigen Redakteure Norman Fischer und Frederik Hackbarth, die vor Ort vom berühmten "Nightrace" der Formel 1 berichten.

Übrigens: Die tägliche F1-Show gibt's jetzt nicht nur auf dem YouTube-, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de live zu sehen.


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Im deutschen Free-TV wird indes nur das Qualifying live übertragen. RTL sendet am Samstag ab 14:30 Uhr MESZ live. Die eigentliche Session beginnt um 15 Uhr. Beim Grand Prix am Sonntag ist RTL allerdings nicht mit von der Partie.

Das Rennen gibt es exklusiv beim Pay-TV-Anbieter Sky zu sehen. Dort werden Vorberichte am Sonntag ab 12:30 Uhr ausgestrahlt. Das Rennen startet dann um 14 Uhr. (Hier geht's zur kompletten Formel-1-TV-Übersicht inklusive der Sendezeiten für Österreich und die Schweiz!).

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