Weshalb Alonso in Baku "entspannter" war als in anderen Rennen
Wie Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso den sechsten Platz beim Grand Prix von Aserbaidschan bewertet und warum er nun eine Trendwende einfordert
(Motorsport-Total.com) - Besser als in Baku hat Aston Martin nur einmal in diesem Jahr abgeschnitten: beim Formel-1-Rennen in Dschidda mit Platz fünf durch Fernando Alonso. Nun fuhr Alonso zum bereits dritten Mal in der Saison 2024 einen sechsten Platz ein und zeigt sich "ziemlich zufrieden" mit diesem Abschneiden.
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Fernando Alonso im Aston Martin AMR24 beim Formel-1-Rennen in Baku 2024 Zoom Download
Begründung: "An einem normalen Wochenende kriegen die Mittelfeld-Teams nur die Positionen neun und zehn ab. Weil aber vor uns etwas passiert ist, war P6 möglich. Und wir waren zur Stelle, um davon zu profitieren."
Das Ergebnis seien "viele Punkte" für Aston Martin, das in der Formel-1-Konstrukteurswertung weiter einsam den fünften Platz bekleidet - mit ausreichend Vorsprung nach hinten, aber viel Abstand nach vorne.
Dabei sei das Team in Aserbaidschan einfach nur mitgeschwommen, betont Alonso: Weil Aston Martin strategisch nicht auf einen oder zwei Stopps festgelegt war, "haben wir uns mehr oder weniger dem Trend angeschlossen und das gemacht, was die Leute um uns herum gemacht haben. Das hat sich am Ende bezahlt gemacht."
Warum Alonso P6 halten konnte
Und das hieß: nur ein Reifenwechsel. Alonso stoppte als bereits dritter Fahrer im Rennen schon in Runde elf, nachdem Williams-Fahrer Franco Colapinto in Runde zehn abgebogen war. Und genau wie Colapinto wechselte auch Alonso von Medium auf Hard.
Colapinto-Teamkollege Alexander Albon machte es umgekehrt und fuhr zunächst einen langen Stint mit Hard, um gegen Rennende mit Medium einen Reifenvorteil zu haben. Diese Rechnung ging aber nicht auf gegen Alonso.
"Seine Strategie wurde wahrscheinlich dadurch etwas beeinträchtigt, dass er Franco und Nico [Hülkenberg] überholen musste. Da haben seine Medium-Reifen auf den ersten Runden gelitten, und das ist nie gut", meint Alonso.
"Franco und Nico waren wahrscheinlich mein Sicherheitsnetz, weil sie schnell waren an diesem Wochenende. Zwei gegen einen, so hatte es Alex am Samstag formuliert. Aber einer war am Sonntag eben genug."
Reifenverschleiß und Topspeed helfen Aston Martin
Was nicht heißt, dass Aston Martin restlos überzeugt hat. Laut Alonso hatte das Team mit dem AMR24 "vielleicht nicht die ultimative Pace". Positiv ausgewirkt aber habe sich eine gute Strategie, "um diese Punkte mitzunehmen", sagt Alonso.
"Wir hatten zwar etwas mehr Reifenverschleiß als gedacht, aber der Topspeed war definitiv eine Hilfe. Manchmal lagen sie dicht hinter uns, aber selbst mit DRS haben sie nicht aufgeholt. Deshalb war ich etwas entspannter als in anderen Rennen."
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack führt das vor allem auf die reifenschonende Fahrweise von Alonso zurück: "Er hatte selbst dann noch genug Leistung in der Hinterhand, als es darauf ankam, weil viele mit frischen Medium-Reifen aufholten. Ich war überrascht, wie leicht wir sie hinter uns halten konnten."
Alonso: Aston Martin braucht die Trendwende
Ein gutes Zeichen für die Zukunft? Alonso bleibt misstrauisch: "Williams und Haas waren bei den zurückliegenden drei Rennwochenenden generell schneller als wir. Kevin [Magnussen] ist ja in Monza selbst mit einer 10-Sekunden-Strafe noch vor uns gelandet."
Sein Rennstall sei zwar in der WM-Tabelle die fünfte Kraft, doch auf der Rennstrecke habe das zuletzt nicht immer so ausgesehen. "Diesen Trend würden wir deshalb gerne umkehren und wieder das fünftschnellste Team sein", sagt Alonso. "Singapur bietet uns dafür die nächste Gelegenheit."