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Andrea Stella: 50 Prozent von Piastris Sieg gehen auf Norris' Kappe
So schätzt McLaren-Teamchef Andrea Stella die Leistung seiner Fahrer beim Formel-1-Rennen in Baku ein: Warum Norris großen Anteil am Sieg von Piastri hatte
(Motorsport-Total.com) - Laut McLaren-Teamchef Andrea Stella geht der Sieg von Oscar Piastri beim Aserbaidschan-Grand-Prix 2024 in Baku vor allem auf eine gute Zusammenarbeit seiner Fahrer zurück: "Ohne Landos Hilfe, wäre Perez nach dem Boxenstopp vor Oscar gelandet. Dann hätte sich das Rennen ganz anders entwickelt. Deshalb glaube ich: Lando hat einen Anteil von 50 Prozent am Sieg von Oscar", sagt Stella.
© Motorsport Images
Lando Norris besprüht seinen McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri mit Schaumwein Zoom Download
Tatsächlich hat Norris Perez für zwei Runden "eingebremst" und Piastri so genug Puffer geschaffen, damit Piastri nach seinem Boxenstopp den Platz verteidigen konnte - sehr zum Ärger von Perez, der so seine Siegchance in Baku verlor.
Die Situation unterstreiche die Herangehensweise von McLaren, den Teamgedanken stets in den Vordergrund zu stellen, erklärt Stella. "Für uns geht es einfach darum, an jedem Wochenende das Bestmögliche für das Team herauszuholen. Und wenn ein Fahrer Hilfe braucht, dann kriegt er diese Hilfe. Dann machen die Fahrer das. Das ist eine unserer Stärken im Kampf mit so guten Wettbewerbern."
Zumal das Rennen in Baku laut Stella so oder so hätte ausgehen können: Ferrari, McLaren und Red Bull seien dort auf eine Runde alle "innerhalb von einer Zehntelsekunde" gewesen.
"Wer auch immer in Führung lag und freie Fahrt hatte, der konnte das Rennen kontrollieren. Denn es gibt zwar eine lange Gerade, aber eben auch viele Kurven, sodass du einen Vorsprung von sieben oder acht Zehntelsekunden aufbauen kannst. Und damit hast du die Kontrolle über das Rennen."
Wie Piastri Leclerc überholt hat
Die freie Fahrt im Grand Prix sicherte sich Piasti in Runde 19 mit einem sehenswerten Manöver gegen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc vor Kurve 1. "Er lag vor der Kurve sehr weit zurück. Trotzdem ist es ihm gelungen, beim Überholen den Scheitelpunkt zu treffen. Hier muss man die Fähigkeiten des Fahrers betonen", sagt McLaren-Teamchef Stella.
Piastri habe den Bremspunkt sehr weit hinausgezögert, die Kurve aber trotzdem "präzise" erwischt, meint Stella. Er lobt seinen Fahrer: "Da hat sein Talent den Unterschied gemacht."
Überzeugt habe ihn der Ansatz zunächst aber nicht: "Als ich ihn ausscheren sah, dachte ich: Er kriegt die Kurve nicht. Ich dachte, er hatte den Bremspunkt überschätzt. Also ja, ich war überrascht. Aber Oscar überrascht uns immer wieder mit seinem Talent und mit seinen Fähigkeiten."
"In Baku hat er auch seine mentale Stärke bewiesen. Er ist wie ein Fahrer mit sehr viel Erfahrung aufgetreten, der schon mal so unter Druck gestanden hat. Er kann mit einem Auge in den Rückspiegel schauen und mit dem anderen Bremspunkt anvisieren. Das hat er präzise und kontrolliert gemacht. Selbst am Funk klang er stets ruhig und kontrolliert. Er hat das einfach phänomenal gut gemacht."
Wie viel Anteil der McLaren an Piastris Erfolg hatte
Deshalb schätzt McLaren-Teamchef Stella: Der MCL38 habe nur einen geringen Anteil am erfolgreichen Verteidigen gegen Leclerc gehabt. Es sei zwar eine "Kombination" aus Mensch und Material gewesen, doch Piastri sei "zu 90 Prozent" dafür verantwortlich, dass Leclerc eben nicht mehr vorbeigekommen ist.
"Das erste Manöver [zur Verteidigung] war vermutlich das schwierigste. Denn da hast du noch keine Referenzwerte. Die hatte er danach. Dann wurde es einfacher", meint Stella. "Aber beim ersten Mal musst du schon sehr präzise einschätzen, was passiert, damit du nicht in der folgenden Kurve attackiert wirst."
"Wo die zehn Prozent des Autos ins Spiel kamen: bei der Traktion. Unsere Hinterachse ist gut, vor allem bei hundert km/h oder mehr. Und genau das ist der Bereich, von dem wir bei Kurve 1 reden. Oscar hat das gut genutzt. Aber ohne seine fahrerische Präzision hätte es nicht funktioniert."