Mercedes: Russell-Problem war kein Leck, sondern nur ein Sensor
George Russell hatte am Freitag in Baku mit Motorproblemen zu kämpfen, während Lewis Hamilton mit der Pace seines Mercedes äußerst zufrieden war
(Motorsport-Total.com) - Mercedes erwischte am Freitag in Baku einen schwierigen Trainingstag. Zwar waren die Silberpfeile, die ohne den neuen Unterboden unterwegs waren, zeitentechnisch nah im Bereich der Spitze, trotzdem lief für das Team nicht alles glatt.
Bei George Russell vermutete Mercedes am Ende der ersten Session ein Leck im Motor und schickte ihn daher in die Garage. "Wir dachten, wir hätten ein Wasserleck, aber das hatten wir nicht", sagt der Brite. "Am Ende des Tages war es ein Sensorfehler."
Trotzdem nahm Mercedes zwischen beiden Sessions einen Motorwechsel vor und baute wieder eine alte Power-Unit aus dem Pool von Russell ein. Weil die Crew aber nicht rechtzeitig zum Beginn der zweiten Session fertig wurde, konnte Russell erst mit deutlicher Verspätung auf die Strecke gehen.
"Das hat unsere Session natürlich verzögert, aber auch am Ende der Session hatten wir dann ein Problem", erklärt er, ohne mehr darüber zu wissen. Fazit: "Es war nicht unser bester Freitag, das ist klar."
Gute Performance von Hamilton
Russell beendete den Tag auf Rang neun, eine Sekunde hinter Spitzenreiter Charles Leclerc. "Ich habe mich nicht super gefühlt und hatte ein paar Probleme", sagt er. "Verglichen mit Lewis war ich definitiv weit weg von der Pace. Ich hatte Probleme mit dem Vertrauen ins Auto und damit, meine Reifen in das richtige Fenster zu bekommen."
Doch er versucht auch das Positive zu sehen: "Lewis sah schnell aus, von daher wissen wir, dass das Auto zu etwas Starkem in der Lage ist."
Denn Hamilton beendete den Freitag als Drittschneller mit nur 0,066 Sekunden Rückstand zu Platz eins und spricht von einem guten Tag: "Hat Spaß gemacht heute", sagt er. "Ich konnte schnell Fuß fassen und habe mit dem Set-up gute Fortschritte machen können. Und endlich einmal habe ich nicht das Gefühl, das wir noch Dinge aufholen müssen."
Mercedes hatte vor dem Wochenende entschieden, nicht mit dem neuen Unterboden zu fahren, der ab Spa Probleme gemacht hatte. So will man herausfinden, ob der jüngste Performanceeinbruch wirklich mit dem Upgrade zu tun hat.
Der erste Vergleich fällt Hamilton aber schwer: "Es ist wirklich schwierig zu sagen, wie sich das Auto mit dem anderen Unterboden angefühlt hätte", sagt er. "Es ist überhaupt schwer, einen Unterschied zwischen beiden zu spüren, aber ich bin nicht unzufrieden mit dem, den wir haben."
Mercedes tappt noch im Dunkeln
Zu was es am Wochenende reichen wird, da ist man sich bei Mercedes nicht sicher, denn vor allem Ferrari und Red Bull sahen laut Hamilton stark aus. Er sagt: "An so einem Tag weißt du nie, welche Spritmengen alle haben, und häufig machen alle im dritten Training oder im Qualifying noch einen Schritt."
"Ich denke, wir werden vorsichtig bleiben und einfach versuchen, unser Bestes mit dem zu geben, das uns zur Verfügung steht. Ich hoffe, dass wir näher an der Spitze sind, als es aussieht, aber das werden wir morgen herausfinden."
Auch Motorsportchef Toto Wolff tut sich mit einem Ausblick noch schwer: "Man kann es nicht wirklich lesen", sagt der Österreicher gegenüber Sky und sieht das Feld vorne eng beisammen - vor allem über eine Runde.
Auf dem Longrun haben die Silberpfeile aber noch etwas Sorgen: "Wir haben ein bisschen einen Longrun probiert mit dem George mit dem harten [Reifen]", sagt er. Dabei hätte die Performance-Kurve eigentlich langsam abflachen müssen, "aber es ist immer schlechter geworden", so Wolff.