Deshalb freut sich Red Bull über die Ergebnisse von McLaren und Ferrari

Der WM-Vorsprung schmilzt, aber Red-Bull-Sportchef Helmut Marko kann den jüngsten Resultaten in der Formel-1-Saison 2024 trotzdem etwas Gutes abgewinnen

(Motorsport-Total.com) - Red Bull ist nicht mehr die dominante Kraft in der Formel-1-Saison 2024 und der Vorsprung in beiden WM-Gesamtwertungen war schon einmal deutlich größer. Dennoch ist Red-Bull-Sportchef Helmut Marko nicht unzufrieden mit den jüngsten Ergebnissen. Der Grund: Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können.

Charles Leclerc im Ferrari SF-24 und Oscar Piastri im McLaren MCL38 in Monza 2024

Max Verstappens Vorsprung in der Formel-1-Fahrerwertung zum Beispiel könnte kleiner sein, wenn sich McLaren schon vor dem Aserbaidschan-Grand-Prix in Baku (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) zu einer Stallregie zugunsten von Lando Norris durchgerungen hätte. So sind es acht Grands Prix vor Schluss noch 62 Punkte.

Oder wie es Marko bei Sky formuliert: "Das sportliche Verhalten von McLaren gibt uns noch einen relativ guten Vorsprung in der Fahrermeisterschaft. Also ich kann nur sagen: Aus unserer Sicht begrüßen wir diese sportliche Vorgehensweise."

Zumal sich Norris und Piastri im offenen Zweikampf um die Führung in Monza beinahe gegenseitig ins Auto gefahren wären. Mit dem Ergebnis, dass am Ende kein McLaren-Doppelsieg dabei herauskam, sondern ein Ferrari-Erfolg. "Rein aus WM-Sicht hat uns das geholfen", meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Er kann aber gut nachvollziehen, weshalb McLaren bis Baku auf eine Stallregie verzichtet hat. Dergleichen sei "immer schwierig" umzusetzen. "Als Team hast du es da niemals leicht. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem du alles auf eine Karte setzen musst", sagt Horner. Dieser Punkt ist für McLaren jetzt erreicht: Ab Baku genießt Norris Priorität, um seine WM-Titelchancen zu forcieren.

Auch Ferrari mischt mit im WM-Titelkampf

Aber vielleicht ist McLaren in Baku gar nicht Favorit: Ferrari rechnet sich für den schnellen Stadtkurs ebenfalls gute Chancen aus. Und schon der Ferrari-Heimsieg in Monza war äußerst populär bei Red Bull: "Dass Ferrari gewonnen hat, freut uns. Das heißt, unsere Non-Performance wurde nicht ganz so schlagend. Es hätte ärger sein können", resümiert Marko im ORF.

Horner stimmt zu und ergänzt: "Ferrari hat uns geholfen. Sonst wäre unser Vorsprung noch weiter geschrumpft."

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In der Konstrukteurswertung verbleibt nach zwei Dritteln der Saison 2024 ein Plus von nur noch acht Punkten vor McLaren, und auch Ferrari selbst könnte bald wieder in Schlagdistanz sein - als Außenseiter in der WM.

Warum Red Bull trotzdem zuversichtlich ist

Das sei auch der besonderen Dynamik der bisherigen Rennsaison geschuldet, schreibt Marko in seiner Speedweek-Kolumne: "In Spa hatte Mercedes im Rennen das beste Auto, in Zandvoort McLaren, in Monza hat Leclerc im Ferrari triumphiert. Ohne diese Wellenbewegungen hätten wir nie und nimmer den Vorsprung, den wir heute noch haben."

Darauf könne sich Red Bull im weiteren Saisonverlauf aber "nicht andauernd verlassen", stellt Marko klar. "Unser Anspruch muss sein, aus eigener Kraft vorne zu liegen."

Er gehe aber mit guter Hoffnung in das letzte Saisondrittel: "Den Markentitel schon abschreiben müssen wir durchaus nicht. Denn wenn Max wieder zu gewinnen beginnt, dann sind Platzierungen von 'Checo' zwischen den Rängen drei und fünf ausreichend, um diesen Titel erfolgreich zu verteidigen."