• 30. August 2024 · 20:50 Uhr

Helmut Marko nach P14/P15: "Sieht wesentlich schlechter aus als es ist"

Das Red-Bull-Fazit zum Formel-1-Freitagstraining in Monza: Wie aussagekräftig die Positionen sind und warum Helmut Marko grundsätzlich zuversichtlich ist

(Motorsport-Total.com) - Bestzeit im ersten Freien Training, aber in der zweiten Einheit nur P14 und P15: Red-Bull-Sportchef Helmut Marko zieht ein gemischtes Fazit zum Auftakt seines Teams beim Italien-Grand-Prix 2024 in Monza (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!), zeigt sich aber ermutigt durch erste Fortschritte.

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Max Verstappen im Red Bull RB20 beim Formel-1-Freitagstraining in Monza 2024 Zoom Download

Denn die Balance des Red Bull RB20 sei "deutlich besser" geworden, sagt Marko im Gespräch mit Sky, ORF und ServusTV. Die Mannschaft habe deshalb "kontinuierlich arbeiten" können und sei jetzt "besser dabei" als noch vor einer Woche in Zandvoort, weil das Auto jetzt "mehr vorhersehbar" sei.

Dass die Endpositionen im Freitagstraining diesen Trend nicht widerspiegeln, bereitet Marko keine Sorgen: "Es sieht wesentlich schlechter aus als es ist." Andererseits habe Red Bull weiterhin "Probleme, die nicht so einfach zu lösen sind".

Da wäre zum Beispiel der Reifenhaushalt über den kompletten Stint hinweg. Max Verstappen sei bei seinem Versuch über mehrere Runden zwar zunächst "absolut vorne" gewesen, dann aber habe Graining eingesetzt an den Pirelli-Einheitsreifen des WM-Spitzenreiters. "Dann ging es ziemlich extrem bergab. Dann fällt das Auto wieder zurück in sein Über- und Untersteuern", erklärt Marko.

Doch in diesem Fall sei das kein Rückfall in alte Muster. Das Graining sei nämlich "im Zusammenspiel damit [entstanden], dass Max aufgrund eines Autos vor sich verlangsamen musste", sagt Marko. Und das lasse sich einfach in den Griff bekommen: "Max muss nur immer Vollgas geben. Das wäre die Lösung!"

Wo die Stärken und Schwächen von Red Bull sind

Einmal aber wollte Verstappen etwas zu viel: Bei seinem ersten Versuch einer fliegenden Runde hat sich der dreimalige Weltmeister "einen Fehler in der Parabolica" erlaubt und deshalb keine bessere Zeit erzielt, sagt Marko. "Die zweite Runde konnte er dann nicht zu Ende bringen, weil da, glaube ich, Magnussen gecrasht ist. Aber da waren wir dabei. Wir hatten auch den Motor nicht hochgedreht."

"Wenn wir uns ausgehend davon noch weiter positiv entwickeln können, dann sind wir positiv", meint Marko. Denn auch die Streckenänderungen in Monza spielen Red Bull in die Karten: Der Red Bull RB20 kommt mit den flacheren Randsteinen deutlich besser zurecht als der RB19 im Vorjahr mit den höheren Varianten. "Das war damals ein Handicap für uns", sagt Marko. Jetzt sieht es anders aus.


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"Auch die hohen Temperaturen scheinen uns nicht zu schaden", meint der Red-Bull-Sportchef weiter. Bedenken habe er höchstens beim ersten Sektor: "Da verlieren wir hauptsächlich. Wenn wir das noch minimieren können, sind wir ganz gut dabei."

"Ganz gut dabei" bedeutet aber nicht automatisch "ganz vorne", denn da stehen Lewis Hamilton im Mercedes und Lando Norris im McLaren, nur durch 0,003 Sekunden voneinander getrennt. Den Red-Bull-Fahrern fehlten fast neun Zehntel. Was nochmals deutlich macht: Die Red-Bull-Dominanz von Saisonanfang ist nicht mehr vorhanden.

Wo Red Bull in der Entwicklung falsch abgebogen ist

Wo Red Bull falsch abgebogen sei, wird Marko gefragt. Antwort: "Nun, man bringt Updates und das sollte normalerweise Verbesserungen bringen. Und wir wissen es nicht genau, das muss man ehrlich zugeben, aber eines dieser Updates hat nicht eine Verbesserung gebracht, sondern hat das Auto aus der Balance geworfen. Das heißt, es ist weniger Vertrauen seitens der Fahrer da."

Das äußere sich auf der Rennstrecke in einem Wechsel von Über- zu Untersteuern "und wieder zurück", erklärt Marko. Auch der Reifenverschleiß sei deshalb "deutlich höher".

"Und jetzt müssen wir langsam finden, wo war dieses falsche Abbiegen, und ich glaube, mit den Informationen, die wir vor allem in Zandvoort gesammelt haben, kommen wir dem Punkt näher."

Adrian Newey ist nicht die Ursache der Probleme

Mit dem angekündigten Abgang von Formel-1-Designer Adrian Newey habe die Formkrise bei Red Bull aber nichts zu tun, versichert Marko: Es sei "klar, dass das jetzt natürlich auf [...] Newey bezogen wird. Aber wir haben über 1.000 Leute, ein großes Team und auch ein Team, das in der Breite sehr gut aufgestellt ist. Aber das muss jetzt zueinander finden und die richtige Entscheidung finden."

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Adrian Newey, das technische Mastermind hinter den Red-Bull-Erfolgen Zoom Download

"Entscheidend" sei aus seiner Sicht, "Ruhe zu bewahren und von allen Seiten konstruktiv nach vorne zu arbeiten", sagt Marko. Denn der eingeschlagene Weg sei "der richtige".

Was die Fahrer zum Freitagstraining sagen

Aber der Weg ist nicht ohne Stolpersteine: Red Bull hat Verstappen und Sergio Perez im ersten Freien Training mit unterschiedlichen Abstimmungen fahren lassen. "Wir haben es damit aber nicht auf den Punkt gebracht", sagt Verstappen. "Unterm Strich ist das Training natürlich gerade dazu da, und wir wollen ja noch mehr über das Auto lernen. Immerhin haben wir jetzt ein paar gute Ideen für das Set-up."

Bei Perez kam zwischen den Freitagstrainings noch ein ungeplanter Getriebewechsel dazu - aus Vorsichtsgründen, wie Perez erklärt. Er konnte deshalb nur verzögert an der zweiten Einheit teilnehmen. "Das hat uns ins Hintertreffen gebracht und unsere Abläufe gestört", meint Perez. Denn durch das hastige Umbauen seien "ein paar [weitere] technische Probleme aufgetreten".

"Der Samstag wird also wohl nicht so einfach wie erhofft", sagt Perez. "Aber hoffentlich gelingt uns dann ein großer Schritt, vor allem auf eine schnelle Runde, damit wir auch am Sonntag kämpfen können." Verstappen wünscht sich indes schon für das Qualifying am Samstag, mit dem Red Bull RB20 "mittendrin" zu sein. Prognose: "Es könnte ziemlich eng werden zwischen ein paar Teams."

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