Aston Martin in den Top 10: "Das Ergebnis stimmt"
Wie Fernando Alonso und Lance Stroll im Formel-1-Qualifying in Zandvoort 2024 abgeschnitten haben und welche Chancen Aston Martin für das Rennen sieht
(Motorsport-Total.com) - Wenig Vorbereitung und viel Wind haben das Formel-1-Qualifying zum Niederlande-Grand-Prix 2024 (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) laut Aston Martin "sehr schwierig" gemacht. Trotzdem hat es der Rennstall um Fernando Alonso und Lance Stroll geschafft, als einziges Team neben McLaren und Red Bull beide Autos unter die Top 10 zu bringen. Das stimmt Teamchef Mike Krack zufrieden.
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Fernando Alonso im Aston Martin AMR24 beim Formel-1-Qualifying 2024 in Zandvoort Zoom Download
Im Gespräch mit ServusTV sagt er: "Ich glaube, niemand ist zufrieden mit der Balance. Aber das Ergebnis stimmt."
In Zahlen ausgedrückt heißt das: Alonso belegte mit 1:10.633 Minuten den siebten Platz und war bei 0,960 Sekunden Rückstand auf McLaren-Mann Lando Norris gut zwei Zehntelsekunden schneller als Stroll auf Platz neun.
Stroll wiederum hadert mit seinem Abschneiden, nachdem er schon in Q2 1:10.661 Minuten geschafft hatte: "Ich konnte meine Q2-Leistung auf meiner einzigen schnellen Runde in Q3 nicht bestätigen. Ich habe viel Druck gemacht, bin aber leicht weggerutscht."
Ausdrücklich "positiv" bewertet Stroll jedoch die Änderungen, die Aston Martin noch vor dem Qualifying am AMR24 vorgenommen habe. Was genau das Team umgebaut hat, dazu schweigt sich Stroll aber aus.
Und auch Alonso geht an dieser Stelle nicht ins Detail. Auf die Frage, ob der Eindruck zutreffend sei, dass der Aston Martin in Zandvoort besser liege als zuletzt, antwortet er schlicht: "Von außen, ja, aber nicht von innen."
Alonso mit "Glück" zum "Maximum"
Das Qualifying habe aus seiner Sicht aber ganz im Zeichen des Wetters gestanden: "Es war schwierig für alle. Niemand hat sich wohlgefühlt im Auto bei so viel Wind. Vor allem in den Kurven 9 und 10 war es extrem schwierig. Es war praktisch ein Glücksspiel, weil sich die Balance von jeder Runde auf die nächste verändert hat. Ich hatte Glück in Q3, weil da gerade weniger Wind war, und ich fuhr auf P7."
Kurz darauf wandte sich Alonso per Funk ans Team und ließ wissen, er habe das Maximum erreicht. "Ich war einfach zufrieden mit der Runde, unabhängig von der Position", meint Alonso. "Denn sieben Minuten vor Schluss weißt du ja nicht, was es am Ende wird."
Und es wurde besser als erwartet, weil Alonso ein für ihn günstiges Windfenster erwischt hatte: "In der Schikane schien ich weniger Wind abzukriegen als in allen anderen Runden im Qualifying. Auf einmal war ich drei Zehntel besser und habe die Runde ohne Fehler nur noch durchgebracht." Er habe dabei "ein paar Extrarisiken" eingehen müssen, aber es sei "alles gut gelaufen", versichert Alonso.
Vielleicht war aber nicht nur Glück im Spiel, wie Teamchef Krack andeutet: "Gestern hatten wir uns das detailliert angeschaut, wie unsere relative Performance mit der Windrichtung ist, haben da ein paar Erkenntnisse herausgeholt und versucht, dann auch ein bisschen zu widerlegen, was die Fahrer so fühlen oder wie sie sich über das Auto ausgedrückt haben."
Was Alonso vom Rennen erwartet
Und der Wind bleibe ein großes Thema in Zandvoort, meint Alonso. Er spricht von einer "Fahrt ins Blaue für alle" beim Niederlande-Grand-Prix (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) und meint: "Wir sind am Freitag nämlich nicht viele Runden gefahren. Und dann spielt auch das Wetter eine Rolle."
"Der Wind soll stark bleiben bei blauem Himmel und 20 Grad Celsius oder so. Das bedeutet, der Reifenverschleiß könnte ganz anders aussehen. Wir müssen also flexibel bleiben und ein gutes Rennen hinlegen."
Aston Martin drängt auf Punkte in Zandvoort
Was Alonso unter einem "guten Rennen" versteht? WM-Punkte für Aston Martin, doch die werde es "nicht ohne Kampf gegen Williams und Alpine" geben. Vielleicht sei es auch "unrealistisch", dass sein Team in Zandvoort stärker sei über die Distanz. Und dann kommen auch noch ein Ferrari und ein Mercedes von hinten.
Davor hat Stroll keine Angst: "Wir haben zwar ein paar schnellere Autos hinter uns, aber Überholen kann hier schwierig sein. Deshalb sollten wir dazu in der Lage sein, ausgehend von P9 noch gute Punkte zu holen."
Wiederholung von 2023 ist praktisch ausgeschlossen
Auch Teamchef Krack setzt ganz auf die schwierige Überholsituation und meint: "Ich glaube, wir haben eine realistische Chance, nochmal ein gutes Ergebnis einzufahren. Ob das jetzt so gut ist wie vergangenes Jahr [mit P2], dafür haben wir die Pace nicht. Da müssen wir schon realistisch bleiben. Aber wir haben uns strategisch was überlegt." Was genau, dazu sagt Krack nichts weiter.
Nur so viel: "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir jetzt vielleicht nochmal ein paar solide Punkte sammeln, um uns nochmal ein bisschen freizuschwimmen gegenüber P6, P7."
Einfach wird das nicht laut Alonso. Aston Martin dürfe "natürlich zufrieden" sein mit zwei Top-10-Plätzen im Qualifying, "aber Williams ist durch das Update sehr stark geworden. Alpine hatte schon in Spa ein Update dabei und Ocon war damals im Rennen schneller als wir. Hier ist Pierre sehr stark unterwegs. Wir müssen also vorsichtig sein und dürfen nicht nachlassen bei der Entwicklung, weil es im Mittelfeld immer enger wird."