Wie McLaren mit dem neuen Heckflügel einen Blick in die Zukunft gewährt
McLaren nutzte beim Großen Preis von Belgien ein neues Heckflügelkonzept, das stark an den erfolgreichen Ansatz von Red Bull erinnert - Ein Blick in die Zukunft?
(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Belgien hat McLaren einen neuen Heckflügel vorgestellt, der eine Änderung des bisherigen Konzepts signalisiert und näher an den Ansatz von Red Bull heranrückt. Dabei ist der Flügel nicht nur die Variante mit dem geringsten Abtrieb, sondern vermutlich der erste Heckflügel einer neuen Konzeptreihe für verschiedene Streckentypen.
Normalerweise werden die von den Teams vorgestellten Heckflügel in drei einfache Kategorien einteilt: Varianten mit niedrigem, mittlerem und hohem Abtrieb. Angesichts der Vielfalt der Rennstrecken im Kalender gibt es zwangsläufig etwas mehr, nämlich eine gewisse Anpassungsfähigkeit bei der Konfiguration der einzelnen Varianten.
Die Teams kompensieren den Abtrieb und den Luftwiderstand ihrer Heckflügel immer häufiger mit den Beam-Wings, weil diese bei der Feinabstimmung der Fahrzeugbalance helfen können, den 'Sweet Spot' zu treffen.
Aber auch die Sehnenlänge des oberen Flügels, ob an der Hinterkante des Flügels ein Gurney-Flap angebracht ist oder nicht, sowie die Form des Spitzenbereichs ("Tip Section") und des Endplattenausschnitts bieten Möglichkeiten zur Anpassung eines bestimmten Flügels an die spezifischen Anforderungen.
McLaren-Heckflügel mit Neuerungen
Ein genauerer Blick auf den in Belgien präsentierten McLaren-Heckflügel zeigt einige Neuerungen im Vergleich zu den bisher in dieser Saison eingesetzten Lösungen. Am auffälligsten ist der Übergangsbereich zwischen der Hauptebene und der Endplatte, denn hier wurde ein rechtwinkliger Radius angestrebt.
Dies hat mehrere Auswirkungen, denn an diesem Übergang treffen zahlreiche Strömungsstrukturen aufeinander. Infolgedessen wurde auch die Form des Ausschnitts und des halbgetrennten Endstücks geändert. Diese Variante der neuen Designlinie mit geringerem Abtrieb nimmt innerhalb des zulässigen Kastenbereichs offensichtlich viel weniger Platz ein, dies jedoch über die gesamte Spannweite des Flügels.
Das führt zu einer gleichmäßigeren Form über die gesamte Breite des Flügels anstelle des tieferen, löffelförmigen Profils, das normalerweise mit dieser Regelära verbunden ist. Im Zuge dieser Änderungen wurde auch die obere Klappe neu gestaltet, um nicht nur eine gute Wirkung in geschlossenem Zustand zu gewährleisten, sondern auch die Leistung zu verbessern, wenn das DRS in Betrieb ist.
McLaren mit höherem DRS-Effekt?
Das neue Heckflügelkonzept ist ein klarer Wechsel gegenüber der bisherigen Philosophie und scheint McLaren dem Red-Bull-Ansatz näherzubringen, nach einem größeren DRS-Effekt zu streben - etwas, von dem das Team aus Milton Keynes während der gesamten aktuellen Ära des Bodeneffekts profitieren konnte.
Außerdem hat McLaren die V-förmige Einkerbung in der Mitte des oberen Flügels, die bereits in dieser Saison überarbeitet wurde, neu gestaltet. Die Einkerbung wurde in der Größe an die obere Klappe angepasst, wobei die Gurney-Flap an der Hinterkante berücksichtigt wurde.
Inzwischen wurde die hochgezogene Sickenlinie an der Außenseite der Endplatte, die seit einiger Zeit ein Teil der Designsprache von McLaren war, entfernt. Dies führte auch zu einigen Änderungen am Beam-Wing und an den hinteren Bremskanal-Winglets, die aufgrund der engen Platzverhältnisse ineinander greifen.