Mercedes sucht nach Antworten: 0,9 Sekunden Verlust auf den Geraden!
Mercedes erlebte in Spa einen durchwachsenen Freitag und hadert vor allem mit fehlender Geschwindigkeit auf den Geraden: Fast eine Sekunde fehlt auf die Spitze
(Motorsport-Total.com) - Mercedes sieht seinen "ziemlich schlechten Trainingstag" beim Großen Preis von Belgien in einem 0,9-Sekunden-Verlust auf der Geraden gegen McLaren begründet. Weder George Russell noch Lewis Hamilton hinterließen am ersten Trainingstag in Spa-Francorchamps einen sonderlich guten Eindruck: Russell wurde mit einer Sekunde Rückstand Sechster, Hamilton lag sogar nur auf Rang zehn.
Nachdem Mercedes am Vormittag mit zu wenig Flügel gefahren war, was im zweiten Sektor der belgischen Strecke ein Nachteil ist, setzten die Silberpfeile am Nachmittag auf mehr Abtrieb, um die Performance etwas besser auszubalancieren. Diese Set-up-Änderung verbesserte zwar das Fahrgefühl, nicht aber die Performance im Vergleich zur Konkurrenz.
Besonders beunruhigend für Mercedes ist die Tatsache, dass die Datenaufzeichnungen darauf hindeuten, dass der Hauptunterschied zur Konkurrenz in der Geschwindigkeit auf den Geraden lag. Ersten Schätzungen zufolge betrug der Rückstand auf die Spitze allein auf den Geraden bis zu 0,9 Sekunden.
Hamilton sagt hinterher, dass es nach einer Reihe guter Rennen für Mercedes nicht viel Positives aus dem ersten Tag in Spa-Francorchamps mitzunehmen gebe: "Es war ein ziemlich schlechter Tag", meint Hamilton, der im zweiten Training seine ersten beiden Versuche auf den weichen Reifen verloren hatte.
"In den letzten Rennen hat sich das Auto gut angefühlt, aber heute war es einfach anders", so der Brite. "Wir haben daran gearbeitet. Das erste Training war nicht so gut, aber im zweiten haben wir ein paar Änderungen vorgenommen und es ging gut los. Als ich dann auf die weichen Reifen wechselte, konnte ich mich einfach nicht mehr verbessern."
"Wir haben einige Probleme mit der Balance auf der Strecke, und in dieser Session war es besser, aber alle anderen sind noch besser geworden. Daher ist ein Rückstand von 1,2 Sekunden nicht so toll", sagt der siebenmalige Weltmeister.
Russell glaubt: McLaren hat schon aufgedreht
Ähnlich äußert sich auch Russell: "Wir haben heute Abend noch viel Arbeit vor uns. Ich denke, McLaren ist uns im Moment definitiv einen Schritt voraus, genau wie Red Bull. Wir müssen also einfach weiter analysieren und von dort aus weitermachen", sagt er.
Allerdings glaubt er nicht, dass das Kräfteverhältnis schon in Stein gemeißelt ist, denn vor allem McLaren soll schon etwas mehr gezeigt haben: "Ich glaube, die McLarens waren mit maximaler Leistung unterwegs, was auf dieser Strecke ein paar Zehntel bringt", sagt er.
"Morgen wird also definitiv ein anderer Tag, und ich bin sicher, dass wir heute Abend noch etwas mehr herausholen können. Wir hatten schon oft sehr gute Freitage und die anderen haben am Samstag aufgeholt, also hoffe ich, dass uns das auch an diesem Wochenende gelingt."
Shovlin: Verlieren überall Zeit
Der leitende Renningenieur Andrew Shovlin sagt ebenfalls, dass Mercedes am Freitag mit dem Auto zu kämpfen hatte und über Nacht daran arbeiten muss, wie man sich verbessert.
"Wir verlieren über den gesamten Geschwindigkeitsbereich Zeit, nicht nur in bestimmten Kurven, und auch auf dem Longrun sind wir nicht dort, wo wir sein möchten", sagt er. "Beides hängt mit mangelnder Balance und fehlendem Grip zusammen."
"Wir haben also noch viel Arbeit vor uns. Unser Team sitzt bereits im Simulator in Brackley und prüft die Set-up-Optionen, um solide Fortschritte zu erzielen. Es besteht eine gute Chance, dass wir morgen im Nassen fahren werden. Das könnte es schwierig machen, die Änderungen über Nacht zu bewerten, aber warten wir ab, was wir lernen können und was der Samstag bringt."