• 25. Juli 2024 · 19:54 Uhr

"Wäre verlockend gewesen": Was andere Fahrer an Norris' Stelle getan hätten

Wie hätten die anderen Formel-1-Fahrer an Stelle von Lando Norris in Ungarn reagiert? Für Kevin Magnussen wäre es "verlockend gewesen, [den Sieg] zu behalten"

(Motorsport-Total.com) - Bis drei Runden vor Schluss ließ Lando Norris seinen McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri beim Großen Preis von Ungarn zittern - erst dann übergab der 24-jährige Brite seinem Stallgefährten die Führung. Während Teamchef Andrea Stella nie daran zweifelte, dass Norris die Teamorder ignorieren könnte, gibt es in der Formel-1-Geschichte auch andere Beispiele.

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Hätten andere Fahrer ihren Teamkollegen auch vorbei gelassen? Zoom Download

Beim Großen Preis von Malaysia 2013 missachtete Sebastian Vettel die Anweisung des Red-Bull-Teams, die Positionen zu halten, und attackierte seinen Teamkollegen Mark Webber. Einige Jahre später weigerte sich Max Verstappen beim Brasilien-GP 2022, seinem Teamkollegen Sergio Perez Platz zu machen, als der Mexikaner noch versuchte, den zweiten Platz in der Gesamtwertung zu erobern.

Und Norris? Der Brite kam den immer emotionaler werdenden Bitten von McLaren, genauer gesagt seines Renningenieurs Will Joseph, schließlich nach und ließ seinen Teamkollegen passieren. McLaren feierte den ersten Doppelsieg seit dem Italien-GP 2021 - auch damals mit Teamorder, als Norris angewiesen wurde, hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo zu bleiben!

"So etwas passiert", sagt Ricciardo, der mittlerweile für Racing Bulls ins Lenkrad greift. "Ich denke, die Ratschläge, die ihm gegeben wurden, waren gut, denn in der Hitze des Gefechts sieht man nicht alles. Man sieht nur den Sieg und das war's. Aber sie sprachen von einer Meisterschaft und 'wir gewinnen als Team' und 'du brauchst vielleicht Oscars Hilfe' und dies und das."

"Und ich glaube, das ist die Perspektive, die man manchmal in der Hitze des Gefechts braucht", weiß der erfahrene Formel-1-Pilot. "Es ist ein Mannschaftssport, man braucht die Hilfe des Teams, und es wird Zeiten geben, in denen einem das in die Karten spielt. Auch wenn man das manchmal nicht hören will, denn wir sind alle hier, um zu gewinnen. Ich glaube, dass es auf lange Sicht definitiv das Klügste ist, wenn man sich auf das Team konzentriert."

Sainz: "Team steht an erster Stelle"

Auch Ferrari-Pilot Carlos Sainz kämpfte bei McLaren gemeinsam mit Norris, allerdings hatten die beiden "nicht diese Art von Geschichte", schmunzelt der Spanier. "Als ich bei McLaren war, haben wir nicht um einfache Doppelsiege gekämpft. Aber eine Teamorder ist eine Teamorder und ich denke, dass das Team immer an erster Stelle steht."

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Carlos Sainz präsentiert sich als Teamplayer Zoom Download

"So bin ich meine Formel-1-Karriere in den vergangenen neun oder zehn Jahren angegangen. Und ja, so sehr es auch wehtut und wehgetan haben muss, Oscar ziehen zu lassen."

"Wenn man die Situation analysiert und einen freien Undercut gegenüber dem Teamkollegen hat, dann muss man den Teamkollegen sehr wahrscheinlich vorbeilassen", erinnert Sainz an die Umstände in Ungarn. "Denn ohne den Undercut läge man nicht in Führung."

"Wäre verlockend gewesen, [den Sieg] zu behalten"

Valtteri Bottas, der von 2017 bis 2021 an der Seite von Lewis Hamilton bei Mercedes gefahren ist, kann von ähnlichen Situationen berichten - etwa beim Russland-GP 2018, als er den siebenfachen Weltmeister ebenfalls vorbeilassen musste.


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"Ich habe es erlebt, Kumpel", schmunzelt der Finne über einige ähnliche Fälle in seiner Karriere. "Aber ich stimme zu, es gibt gewisse Regeln, es hängt vom Team ab, es hängt von der Situation ab, aber normalerweise fällt es auf dich zurück. Natürlich würde ich den Platz zurückgeben, weil ich ein großer Teamplayer bin..."

Auf die Frage, ob er seine Teamorder-Aktionen bereue, antwortete Bottas: "Nein. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts bereut." Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass sowohl Bottas als auch Sainz und Ricciardo um ihre Zukunft in der Formel 1 kämpfen. Sie lassen keine Gelegenheit aus, ihre Bereitschaft als "Teamplayer" zu betonen.

Anders sieht es bei Kevin Magnussen aus, der am Ende der Saison seinen Platz bei Haas verlieren wird. "Es kommt auf die Situation an, aber es wäre verlockend gewesen, ihn zu behalten", schmunzelt der Däne, der auch im nächsten Jahr in der Formel 1 fahren will. "Aber es hängt davon ab, wo man mit dem Team steht. Und auch darauf, was für eine Geschichte dahinter steckt."

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