• 22. Juli 2024 · 19:41 Uhr

Formel-1-Kräfteverhältnis 2024: Das sagen die Daten nach Ungarn!

Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2024!

(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri siegt beim Großen Preis von Ungarn, doch wie gut war die Pace der einzelnen Autos? Was sagen uns die Daten der Saison 2024? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

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Der Start zum Großen Preis von Ungarn 2024 Zoom Download

Mit den Daten, die unser Technologiepartner PACETEQ zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Zahlen der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Rennpace: McLaren klar mit schnellstem Auto

Den Daten nach zu Urteilen war beim Großen Preis von Ungarn Lando Norris der schnellste Pilot im Feld mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,08 Sekunden pro Runde vor Teamkollege Oscar Piastri. Besonders im letzten Stint konnte der Brite in freier Fahrt sein wahres Potenzial zeigen, wo er durchschnittlich einen Vorteil von zwei Zehnteln hatte.

Bereinigt man das Rennen um die verschiedenen Strategien und Streckenbedingungen, so dürften Mercedes etwa zwei Zehntel auf die Spitze gefehlt haben. Die Wahl, mit zwei harten Reifen in das Rennen zu gehen, war nicht ideal, da der Medium hochgerechnet zwei Zehntel pro Runde schneller war.

Vom Geschwindigkeitspotenzial wäre aber ziemlich sicher Max Verstappen die dritte Kraft gewesen, wenn er nicht im zweiten und dritten Stint hinter Hamilton festgesteckt hätte. So fehlten jedoch drei Zehntel pro Runde auf McLaren, womit er auf Augenhöhe mit Charles Leclerc liegt.


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Im Mittelfeld zeigte Racing Bulls umgerechnet die beste Pace (+0,89), doch die Einstoppstrategie von Yuki Tsunoda wäre wohl nicht aufgegangen, wenn die beiden Aston Martins im zweiten Stint nicht im Verkehr gesteckt hätten. Die restlichen Teams lagen relativ nahe beieinander, nur Sauber konnte die Pace nicht mitgehen.

Auf eine schnelle Runde fiel der Vorsprung von McLaren auf Red Bull kleiner aus, während Ferrari und Mercedes etwas weiter zurücklagen. Wie auch schon im Rennen, waren Aston Martin und Racing Bulls die dominierenden Teams im Mittelfeld.

Hat Aston Martin die Reifenprobleme gelöst?

Für das Rennen in Ungarn wurde eine klare Zweistoppstrategie erwartet, weshalb die Einstoppvariante von Yuki Tsunoda etwas überraschend kam. Trotz der hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius fiel der Reifenverschleiß aber deutlich geringer als erwartet aus, vor allem nach den Longruns vom Freitag.

Im Saisonschnitt reiht sich der Grand Prix von Ungarn im Mittelfeld ein mit einem durchschnittlichen Reifenverschleiß von 0,082 Sekunden pro Runde. Nach den Erkenntnissen des Rennens wäre dennoch die Strategie Medium-Medium-Hard am schnellsten gewesen.

Beim Blick auf die Teams hatte Williams die Reifen am besten im Griff, wobei sich auch das Management am Alpine und Aston Martin sehen lassen konnte. Bei den Topteams schonte McLaren die Reifen am besten, während Red Bull wieder mal am hinteren Ende des Feldes liegt.

Im Saisonschnitt ergibt sich beim Reifenmanagement nahezu ein umgekehrtes Bild zur Vorsaison. Im Jahr 2024 ist bisher Ferrari mit großem Abstand das Team mit dem geringsten Reifenverschleiß. In den ersten 13Saisonrennen verschlissen die Reifen am SF-24 um gerade einmal 0,072 Sekunden pro Runde.

An vorletzter Stelle ist dafür überraschenderweise Red Bull (0,096). Es ist nun schon mehrfach aufgefallen, dass sich Verstappen gegen Ende eines Stints schwerer tut, weil der RB20 die Reifen härter rannimmt als sein Vorgänger. Dies hilft dafür im Qualifying, wo der Niederländer auch schon acht Mal auf der Pole stand.

Haas, das Problemkind der Vorsaison, hat ebenfalls gute Schritte nach vorne gemacht und liegt bisher im Mittelfeld bei einem Verschleiß von 0,092 Sekunden pro Runde. Zu Beginn der Saison hatte Aston Martin noch große Schwierigkeiten mit dem Reifenmanagement, doch seit einiger Zeit hat man die Gummis wieder in den Griff bekommen.

So sieht das Kräfteverhältnis über die ganze Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 13 Rennen an, dann war das Qualifying in Ungarn ein Hinweis auf die schwindende Red-Bull-Dominanz, obwohl Max Verstappen weniger als eine Zehntel auf die Poleposition fehlte.

Trotz der McLaren-Doppelpole führt Red Bull im Qualifyingschnitt weiter, McLaren hat den Saisonrückstand nun aber auf 0,21 Sekunden reduziert. Knapp dahinter folgen Ferrari (+0,31) und Mercedes (+0,38). Gerade die Silberpfeile machen immer mehr an Boden gut.

Bei der Rennpace rücken die Verfolger auch immer näher an Red Bull ran. Mittlerweile fehlen dem McLaren-Team im Schnitt nur noch 0,09 Sekunden pro Runde auf Red Bull. Dass McLaren in dieser Wertung noch nicht vorne liegt, kann man nur mit der relativ klaren Dominanz von Max Verstappen zu Saisonbeginn erklären. Dort haben McLaren mehr als drei Zehntel pro Runde gefehlt.

Laut den Daten hat McLaren seit Miami jedoch im Schnitt das schnellste Auto. Wenn man statt dem Gesamtdurchschnitt die Anzahl der Rennen betrachten würde, so hatte McLaren 2024 häufiger das schnellere Auto als Red Bull.

Teamduelle: Hamilton 2024 nun schneller als Russell

Nach 13 Rennen haben sich bei einigen Teams nun klare Tendenzen abgeleitet, welcher Fahrer die Oberhand hat. Das eindeutigste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Red Bull mit Max Verstappen und Sergio Perez ab, wo der Mexikaner im Schnitt 0,629 Sekunden aufgebrummt bekommt.

Das klarste Teamduell im Rennen ist ebenfalls bei Red Bull, wo Sergio Perez nach dem eigentlich starken Saisonstart immer mehr an Boden verliert. Im Renntrimm ist der Mexikaner im Schnitt auch mehr als eine halbe Sekunde pro Runde weg. Die Rennpace in Ungarn sah aber teilweise gar nicht so schlecht aus.

Interessanterweise hat sich das Mercedes-Teamduell nach Ungarn nicht nur nach Punkten gedreht. Im Saisonschnitt ist Lewis Hamilton nun 0,02 Sekunden pro Runde schneller als George Russell im Rennen. Im Qualifying ist Russell dafür noch der schnellere.

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB20 seine Stärken ausspielen.

Zum einen ist der RB20 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Doch seit diesem Jahr ist auch der Haas auf den Geraden zu einer Rakete geworden und liegt in der Geschwindigkeitsmessung leicht vor dem RB20.

Schlusslicht ist Alpine mit einem Defizit von durchschnittlich 4,4 km/h, was wohl am PS-Defizit des Renault-Antriebes liegen dürfte. Ferrari ist im Vergleich zum Vorjahr etwas langsamer auf den Geraden geworden, möglicherweise zu Gunsten des Kurvengrips und des Reifenverschleißes.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Red-Bull-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,54 Sekunden stehen Max Verstappen und Sergio Perez beim Reifenwechsel, das ist Bestwert in der Formel 1.

Riesige Probleme beim Reifenwechsel gibt es dafür bei Sauber. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou stehen durchschnittlich 6,09 Sekunden beim Reifenwechsel! In Australien und Japan hat man dadurch gute Chancen auf die Punkte verspielt. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei der Finne. Bottas steht im Schnitt 6,98 Sekunden beim Reifenwechsel, doch man scheint die Probleme nun in den Griff bekommen zu haben.

Eine ausführliche Analyse der Daten des Formel-1-Wochenendes in Ungarn gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann die Frage stellt, ob die Red-Bull-Updates verpufft sind und klärt, ob McLaren das Teamorder-Dilemma hätte besser lösen können.

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