Qualifying Ungarn: Red Bull crasht, Lando Norris fährt auf Pole!
Nach einem Q1-Crash von Sergio Perez hat sich Lando Norris auf dem Hungaroring bei Budapest letztendlich souverän die Poleposition gesichert
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris ist seiner Favoritenrolle nach dem Abschlusstraining auf dem Hungaroring gerecht geworden und hat sich die Poleposition für den Grand Prix von Ungarn gesichert. Der McLaren-Pilot fuhr in seinem ersten Q3-Run eine Bestzeit von 1:15.227 Minuten - und behielt diese bis zum Ende, weil es unmittelbar danach wieder stärker zu regnen begann.
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Der Druck auf Sergio Perez lässt nicht nach: Er schied in Ungarn schon in Q1 aus Zoom Download
Jetzt hatten es alle eilig, für ihren zweiten Run auf die Strecke zu gehen. Zuerst verbesserte sich Oscar Piastri (McLaren) von P3 auf P2, 0,022 Sekunden hinter Norris, und dann fuhr Max Verstappen (Red Bull) mit einer persönlichen Bestzeit von 1:15.273 Minuten über die Ziellinie.
Bei 2:13 Minuten Restzeit wurde die Session unterbrochen. Yuki Tsunoda (Racing Bulls) war bei Kurve 5 abgeflogen. Der Japaner lag zu dem Zeitpunkt an neunter Position, es lag mehr Regen in der Luft, und die Rennleitung würde die Strecke nochmal für eine letzte Runde freigeben.
Der Regen kam zwar nicht sofort, aber während sich alle anderen für einen finalen Showdown anstellten, fand es Verstappen nicht der Mühe wert, nochmal rauszufahren. Die Bedingungen ließen offenbar ohnehin keine Verbesserungen mehr zu.
So wurde Carlos Sainz (Ferrari) Vierter, 0,469 Sekunden hinter Norris, aber vor Lewis Hamilton (Mercedes), Charles Leclerc (Ferrari), Fernando Alonso und Lance Stroll (beide Aston Martin). Daniel Ricciardo und Tsunoda (beide Racing Bulls) komplettierten die Top 10.
"Das Auto hat nicht die Balance gehabt, die der Max gebraucht hätte", sagt Helmut Marko im Interview mit Sky. Aber: "Unser Longrun macht uns sehr optimistisch. Der war schnell. Und der Reifenverschleiß bei Max war minimal. Aber McLaren hat zwei Autos. Wenn die die Strategie gut spielen, tun wir uns deutlich schwerer."
Nico Hülkenberg (Haas) schied als Elfter in Q2 aus, hauchdünn hinter dem Top-10-Cut, wegen eines nicht perfekten letzten Sektors. Und Sergio Perez (16./Red Bull) und George Russell (17./Mercedes) sogar in Q1.
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Wie passierte der Crash von Perez in Q1?
Red Bull war eigentlich gerade nicht mit Perez beschäftigt, als der Crash passierte. Denn Verstappen wirkte zwischendurch durchaus nervös. Als in Q1 der Regen zunahm, funkte er: "Ich glaube nicht, dass wir uns so verbessern können." Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase wollte daraufhin wissen: "Was ist deine Sorge, die Temperatur oder der Regen?"
Verstappen verlor jetzt seine Contenance und plärrte in den Boxenfunk: "Der Regen, der Regen!" Ein schroffer Ton, der wiederum Lambiase nicht gefiel: "Okay, beruhige dich, Max! Wenn du wegen des Regens besorgt bist, kommst du halt an die Box. Ist doch kein Problem. Du hast gerade noch über Reifentemperaturen gesprochen."
Perez lag gerade an neunter Position, als er ausgangs Kurve 7 ins Schleudern kam und bei Kurve 8 in die Leitplanken einschlug. Der Mexikaner fuhr vor dem Einlenken in die Linkskurve weit nach rechts, wo es offensichtlich noch nass war. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Crash, gilt er doch Red-Bull-intern ohnehin als angezählt.
Wie ging Q1 nach dem Perez-Rot zu Ende?
Bei 6:45 Minuten Restzeit in Q1 wurde die Session unterbrochen. Begonnen hatte Q1 auf leicht feuchter Strecke, und zwischendurch regnete es immer wieder leicht drauf. Während der Rotphase nahm der Regen zu, sodass alle, die zu dem Zeitpunkt außerhalb der Top 15 lagen, mächtig unter Druck kamen.
Dazu zählte auch Nico Hülkenberg (Haas), der zu Beginn von Q1 als Erster auf die Strecke gegangen war und damit die schwierigsten Bedingungen vorfand, eine erste Q1-Zeit zu setzen. Und Hülkenberg war insofern doppelt gehandicapt, als die Rennleitung nach dem Perez-Unfall zunächst DRS nicht freigab.
Trotzdem gelang einigen Fahrern noch eine Verbesserung. Ricciardo fuhr ohne DRS sogar auf Platz 1, mit einer Zeit von 1:17.050 Minuten. Weniger gut erging es Perez, der als 16. rausrutschte, um 0,035 Sekunden hinter Magnussen. Und auch Russell, Guanyu Zhou (Sauber), Esteban Ocon und Pierre Gasly (beide Alpine) schieden in Q1 aus.
Wie erklärt Russell sein frühes Ausscheiden?
Russell hätte durchaus noch die Körner für eine weitere schnelle Runde gehabt, aber nicht mehr genug Benzin: "Warum packen wir nicht genug Benzin ins Auto, um die Session zu Ende zu fahren? Die Traktion wird immer besser", ärgerte er sich am Boxenfunk. Laut ORF-Experte Alexander Wurz tatsächlich "ein Fehler" des Mercedes-Teams.
"Er war nicht auf der Strecke, als sie am schnellsten war", bedauert Mercedes-Kommunikationschef Bradley Lord am Sky-Mikrofon. "Er musste zweimal die Runde abbrechen. Dann gab es nicht genug Sprit, um noch eine Runde zu fahren."
Für Russell war es das erste Q1-Aus seit dem Grand Prix von Ungarn vor einem Jahr. Damals wurde er im Rennen immerhin noch Sechster. Ein schwacher Trost, denn: "Ich glaube, wir hatten heute das Auto, um auf Pole zu fahren", seufzt er. Auch Teamchef Toto Wolff ärgert sich: "Wir haben völlig unterperformt."
Warum flog Hülkenberg in Q2 raus?
Im zweiten Qualifying hätte es dann beinahe den zweiten Mercedes-Star erwischt. Hamilton belegte am Ende den zehnten Platz, 0,010 Sekunden vor Hülkenberg. Hülkenberg lag nach 19 von 20 Minisektoren noch vor Hamilton, verpasste den Q3-Einzug aber buchstäblich auf den letzten Metern.
Hülkenberg sagt: "Im ersten Run haben wir uns ein bisschen vertan, in welcher Reihenfolge wir die Runden fahren. Wir mussten alle drei Sätze ziehen und haben uns das Leben schwergemacht. In Q2 haben uns dann die neuen Reifen gefehlt. Deshalb dann nur der elfte Platz. Auf eine Runde sah es vielversprechend aus. Wie das morgen ist, wenn's heißer wird, bleibt abzuwarten."
Hinter Hülkenberg wurde Valtteri Bottas (Sauber) Zwölfter. "Mehr war nicht drin", sagte der Finne. P13 ging an Alexander Albon, P14 an Logan Sargeant (beide Williams) und P15 an Kevin Magnussen (Haas). Der war diesmal um 0,231 Sekunden langsamer als Hülkenberg. In deren Qualifyingduell steht es jetzt 9:3 für Hülkenberg.
Wo kann man den Grand Prix von Ungarn live sehen?
Vorweg: Selbst wer die Sessions nicht live gesehen hat, kann sich abends noch die volle Dröhnung Formel 1 geben. Und zwar in den täglichen Livestreams auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Christian Nimmervoll und Frederik Hackbarth analysieren dort, am Samstag um 22:00 Uhr, den Tag in Budapest, unterstützt von einem mehrköpfigen Journalistenteam vor Ort am Hungaroring.
Die gute Nachricht für deutsche Formel-1-Fans ist: Der Grand Prix von Ungarn wird von RTL live übertragen. Das Rennen beginnt am Sonntag ab 15:00 Uhr, die Vorberichte schon ab 14:00 Uhr. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht!)