• 20. Juli 2024 · 19:54 Uhr

Norris: Mit nur einem neuen Soft in Q3 zur ersten McLaren-Doppelpole seit 2012

McLaren hat die erste Doppelpole seit der Formel-1-Saison 2012 geholt: Lando Norris steht in Q3 dabei nur ein neuer Reifensatz zur Verfügung - Taktikspiel an der Ampel

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren war der Samstag in Ungarn ein besonderer. Denn zum ersten Mal seit 2012 - damals noch mit Jenson Button und Lewis Hamilton - belegt McLaren bei einem Grand Prix geschlossen die erste Startreihe. Lando Norris schnappte sich bei schwierigen Bedingungen seine zweite Saisonpole, während Oscar Piastri mit 0,022 Sekunden Rückstand zum dritten Mal 2024 in die erste Startreihe fuhr.

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McLaren feiert die erste Doppelpole seit 2012 Zoom Download

"Großartig für das Team", freut sich Norris über den gelungenen Tag, der für ihn durchaus einige Schwierigkeiten bereithielt. Denn die Bedingungen mit drohendem Regen und leicht feuchter Piste waren durchaus knifflig. Doch Norris lacht: "So schwierig die Bedingungen auch sind, so sehr macht es Spaß."

Wirklich große Probleme hatte der Brite laut eigener Aussage aber nicht. Lediglich für kurze Zeit in Q1 habe er sich ein bisschen zurücknehmen müssen, doch weil es meist schnell abtrocknete, sei die Strecke "perfekt" gewesen, als es mit Regnen aufhörte. "Ich konnte pushen, der Grip war verglichen zu gestern da. Es war wie Tag und Nacht", schildert er.

Denn trotz der leicht feuchten Strecke konnte er deutlich schneller fahren als am heißen Freitag. "Es fühlte sich heute generell etwas besser an. Das Auto wurde etwas lebendiger als gestern, und das hat vielleicht auch in unsere Karten gespielt", sagt Norris.

Am Ende lastete aber doch ein wenig hausgemachter Druck auf ihm, denn im Gegensatz zu seinen Hauptkonkurrenten hatte Norris in Q3 nur noch einen neuen Reifensatz übrig. Er war am Ende von Q1 noch einmal auf einen frischen Satz Softs gegangen. "Ich würde sagen, da haben wir es versaut", meint er.

"Das war ein bisschen dumm, dass wir am Ende von Q1 auf neuen Reifen raus sind - einfach um sicher zu sein. Aber wir waren sowieso sicher. Also sind wir in die Box gefahren und ich habe im Grunde eine Runde auf neuen Reifen gedreht", schildert Norris.

Dadurch habe er in Q2 dann mit dem gebrauchten Satz beginnen müssen, und seine Runde sei nicht gut genug gewesen, um anschließend in der Box zu bleiben. Daher musste er einen zweiten Q2-Versuch auf neuen Reifen einlegen - und dieser Satz fehlte ihm dann im entscheidenden Q3.

Neuer Satz schon für den ersten Versuch

McLaren entschied sich, den einzigen neuen Satz schon für den ersten Versuch zu verwenden, falls der Regen kommen würde. Mit seiner Zeit setzte sich Norris mit mehr als drei Zehntelsekunden Vorsprung auf Max Verstappen auch an die Spitze. "War ne schöne Runde", grinst Norris.

Doch die Pole war noch nicht sicher, denn die Konkurrenz hatte ja noch einen neuen Satz Soft übrig - Norris nicht. Zwar konnten sich die meisten Gegner noch einmal verbessern, doch am Ende behielt Norris mit knappen 0,022 Sekunden Vorsprung die Oberhand.

"Rückblickend betrachtet beschwere ich mich nicht, aber ich hätte in Q3 zwei Sätze haben sollen", sagt er. "Es hat funktioniert, aber wenn es aus irgendeinem Grund nicht funktioniert hätte und ich auf meiner ersten Runde einen Fehler gemacht hätte, wäre ich etwas unglücklicher gewesen, dass ich keine zwei Sätze für Q3 habe. Das werden wir uns anschauen."

Doch die Gefahr war für den McLaren-Piloten danach immer noch nicht gebannt. Denn nach dem Unfall von Yuki Tsunoda (Racing Bulls) holte die Rennleitung die rote Flagge raus. Bei noch 2:13 Minuten auf der Uhr war noch genügend Zeit, um noch eine Runde zu fahren und Norris' Zeit zu unterbieten.

Warum sich Norris noch einmal anstellte

Das wusste aber auch McLaren und stellte sich schon recht früh an der Ampel an - mit zwei Gedanken. Dass man seine eigene Zeit noch einmal würde verbessern können, war angesichts der Bedingungen und der gebrauchten Reifen nicht unbedingt zu erwarten. Doch bei der knappen Zeitspanne konnte man so auch verhindern, dass andere auf ihre schnelle Runde gehen könenn.

"Ein bisschen von beidem", lacht Norris nach der Taktik gefragt. "Ich wollte nochmal, falls es noch irgendeine Hoffnung gibt, aber ich habe es nicht wirklich erwartet. Du möchtest einfach dabei sein, falls irgendetwas passiert", sagt er. "Alle waren auf alten Reifen, von daher hat wohl niemand erwartet, schneller zu sein. Wir wollten einfach dort sein, wo wir sein mussten."

Ähnlich erklärt es auch Teamchef Andrea Stella: "Es ist nicht so, dass du denkst, dass du dich verbessern wirst. Aber du möchtest es versuchen", sagt er gegenüber Sky. "Du möchtest dabei sein, auch für die Zuschauer. Es war gut, dabei zu sein. Es war genug Zeit für eine Runde, aber schon im ersten Sektor waren wir drei Zehntel langsamer und wir haben abgebrochen."

Abgesehen vom bis dahin zehntplatzierten Daniel Ricciardo verbesserte aber kein Fahrer mehr seine Zeit, wenn er denn überhaupt noch einmal auf die Runde gegangen war (Verstappen und Alonso blieben in der Box), sodass Norris und Piastri am Ende mit der Doppelpole in den Händen dastanden.

Piastri: Fehler in der ersten Runde

Und während Norris über seine zweite Saisonpole jubeln durfte, war es auch für Piastri ein Erfolg: Er steht nach Imola und Monaco zum dritten Mal in diesem Jahr in der ersten Startreihe. "Die letzte Runde war recht solide", beschreibt er seinen Run. Zuvor hatte er in Kurve 4 einen großen Fehler gemacht und eine Menge Zeit verloren. "Es war einfach eine schlechte Runde", sagt er.

Doch im zweiten Versuch konnte er sich deutlich steigern und knapp an seinen Teamkollegen herankommen. "Na klar, wenn du über die Linie kommst und siehst, dass es so knapp ist, dann denkst du an all die kleinen Dinge, die du hättest besser machen können", so der Australier. "Aber um ehrlich zu sein, war es eine solide Runde."

"Es gibt nichts, was ich groß ändern würde. Ich bin sehr zufrieden damit."

Stella lobt fehlerfreies Team

Mit den Plätzen eins und zwei hat McLaren damit natürlich am Sonntag die beste Ausgangsposition, endlich noch einmal einen Sieg folgen zu lassen, der zuletzt immer wieder durch die Hände geglitten war. Daher ist Stella auch vorsichtig: "Es ist nur Samstag, aber es ist ein guter Samstag", betont er.


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Und den genießt man bei McLaren erst einmal: "Wir waren schon lange nicht mehr Erster und Zweiter im Grid. Es ist auch wichtig zu bestätigen, dass das Auto konkurrenzfähig ist. Wir wussten, dass die Strecke mit ihren mittelschnellen Kurven unserem Auto entgegenkommt", so der Italiener.

"Es war eine schwierige Session mit mehrfach drohendem Regen. Aber es war schön zu sehen, dass das Team fehlerfrei operiert und zur richtigen Zeit die richtigen Reifen hat, während die Fahrer zu jeder Zeit Runden liefern. Guter Tag, aber wir freuen uns darauf, morgen daraus Kapital zu schlagen."

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