• 19. Juli 2024 · 21:18 Uhr

Daten Ungarn-Freitag: Norris am schnellsten, aber Verstappen der Favorit?

Lando Norris fährt Bestzeit beim Formel-1-Freitag in Ungarn, doch Red Bull hat ein Ass im Ärmel: Fährt Max Verstappen mit dem Sieg davon wie schon im Vorjahr?

(Motorsport-Total.com) - Lando Norris setzte in seinem McLaren die Tagesbestzeit am Trainingsfreitag in Ungarn. Mit einer 1:17,788 war der Brite im zweiten Training am Nachmittag etwas mehr als zwei Zehntel schneller als Red-Bull-Pilot Max Verstappen, doch der WM-Führende machte mit einem sagenhaft guten Reifenmanagement in den Longruns auf sich aufmerksam.

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Max Verstappen könnte der große Favorit für den Sieg am Sonntag sein Zoom Download

Faktisch gesehen hat jedoch Sergio Perez im zweiten Red Bull die beste Longrun-Pace hingelegt. Der Mexikaner kam in seinem Stint auf den Medium-Reifen auf eine durchschnittliche Rundenzeit von 1:23,9, doch bereinigt man die Longrun-Zeiten um die verschiedenen Reifenmischungen und Stintlängen, so war hochgerechnet wieder Lando Norris an der Spitze. Der McLaren-Pilot fuhr auf den harten Reifen, die wohl zwei bis drei Zehntel pro Runde langsamer als der Medium sind.

Damit liegt McLaren in der Hochrechnung etwas weniger als eine Zehntel vor Red Bull, doch angesichts der relativ kurzen Stintlängen von zehn Runden, dürfte der Effekt des Reifenverschleißes sich noch nicht ganz ausgewirkt haben. Laut den um verschiedene Reifenmischungen bereinigten Reifenverschleißdaten unseres Technologiepartners PACETEQ, verschliss Max Verstappen seine Pneus um gerade einmal 0,062 Sekunden pro Runde.

Im Vergleich dazu: Norris kam auf einen Verschleiß von 0,235 Sekunden pro Runde, während Mercedes (0,216) und Ferrari (0,150) in dieser Kategorie auch deutlich schlechter als der Weltmeister abschnitten. Im Grand Prix am Sonntag sind Stintlängen von bis zu 30 Runden zu erwarten. Sollte Red Bull beim Reifenmanagement auch dann noch einen Vorteil haben, so dürfte sich dies im Rennen noch positiver auf die Rundenzeiten auswirken.

Wie die unterschiedlichen Programme das Bild verzerren

Generell konnte man in den Longruns unterschiedliche Vorgehensweisen erkennen, die das Bild verzerren. Es macht den Anschein, dass neben Verstappen auch Fernando Alonso und Lewis Hamilton ihre Stints eher langsam angegangen sind, um die Reifen zu schonen. Das andere Extrem bilden Fahrer wie Norris, Perez oder auch die Alpine-Piloten ab, die schon zu Beginn stark pushten, dafür einen deutlich höheren Reifenverschleiß zeigten.

Aufgrund der kurzen Stintlängen ist Variante zwei besser für die Longrun-Pace, weshalb der relativ knappe Rückstand von etwa drei Zehnteln von Max Verstappen auf Norris als Erfolg für Red Bull gewertet werden darf. Das Kräfteverhältnis für die Rennpace am Sonntag sollte daher Red Bull, McLaren, Mercedes und Ferrari in dieser Reihenfolge heißen.

"In diesem Rennen wird es nur um die Reifen gehen", bestätigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Man muss sicherstellen, dass man eine Abstimmung hat, die vielleicht nicht das Nonplusultra für eine einzelne Runde ist, wie wir es in den letzten Jahren gesehen haben, aber die einem eine lange Lebensdauer bietet, das wird entscheidend sein."

Mercedes und Ferrari ohne Chance in Budapest?

Während die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari auf eine schnelle Runde noch ziemlich nahe an McLaren und Red Bull dran zu sein scheint, konnte man in den Longruns nicht mithalten. Lediglich George Russells anfängliche Runden waren auf dem Niveau von Perez und Norris, doch der Reifenverschleiß am W15 war zu groß, weshalb im Schnitt 0,48 Sekunden pro Runde auf die Spitze fehlten.

Der Reifenverschleiß am Ferrari von Carlos Sainz war zwar etwas besser, doch der Spanier hatte schon zu Beginn seines Stints nicht die nötige Pace. Im Schnitt war die Scuderia 0,77 Sekunden pro Runde zu langsam. Generell macht es den Eindruck, als gäbe es im Kräfteverhältnis größere Unterschiede zwischen Qualifying- und Rennpace als in den letzten Rennen.

Indiz dafür könnte das Vorjahresrennen sein, wo Mercedes, Red Bull und McLaren im Qualifying innerhalb einer Zehntel lagen, doch Max Verstappen den Grand Prix am Sonntag mit über 30 Sekunden Vorsprung gewann.

Wer hat die besten Karten im Mittelfeld?

Wie schon in Ansätzen bei den Topteams, zeigt sich auch bei den Mittelfeldautos, dass es eine klare Diskrepanz zwischen der Pace auf eine schnelle Runde und der Rennpace gibt. Auf eine Runde war Kevin Magnussen im Haas der schnellste Pilot, seine Zeit reichte für Platz sechs, doch in der Rennsimulation lief für das amerikanische Team nicht mehr viel zusammen.


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Magnussen handelte sich einen durchschnittlichen Rückstand von 0,96 Sekunden pro Runde auf Norris ein, womit gleich vier andere Mittelfeldautos schneller waren. Alpine, mit Platz 14 noch schwach auf eine schnelle Runde, fehlten nur 0,63 Sekunden pro Runde. Knapp dahinter Alexander Albon im Williams (+0,71).

Sauber-Pilot Valtteri Bottas (+0,82) und Daniel Ricciardo im Racing Bulls (+0,94) reihten sich dahinter ein. Das langsamste Team war hochgerechnet Aston Martin, die dafür beim Reifenmanagement glänzten. Fernando Alonso und Lance Stroll scheinen eine ähnliche Vorgehensweise wie Verstappen an der Spitze gewählt zu haben, was die Pace des Silverstone-Teams wohl zu schlecht ausfallen lässt.

Hitzewelle in Ungarn: Wie viele Stopps gibt es am Sonntag?

Die Temperaturen von über 30 Grad haben am Freitag gezeigt, dass das Reifenmanagement am Sonntag ein entscheidender Faktor sein wird. Pirelli hat das weichste Sortiment von C3 bis C5 nach Budapest gebracht, was den Soft-Reifen als guten Rennreifen ausschließen sollte. Am Grand-Prix-Tag werden wieder über 30 Grad Celsius erwartet.

Pirelli-Chefingenieur Simone Berra bilanziert nach dem Trainingsfreitag: "Der C3 und der C4 scheinen am besten für ein Rennen geeignet zu sein, bei dem der thermische Verschleiß der Schlüsselfaktor sein wird", schließlich fangen die Reifen am Ende der Runde im letzten Sektor gerne an, zu überhitzen.

Laut der Hochrechnung unseres Technologiepartners PACETEQ dürfte die Zweistoppstrategie Medium-Medium-Hard der schnellste Weg ins Ziel sein, wobei die alternative Variante mit einmal Medium und zweimal Hard nur etwa zwei Sekunden über die komplette Renndistanz langsamer wäre. Sowohl die Ein-, als auch die Dreistoppstrategie sollten keine Rolle spielen. Die Variante Medium-Hard ist 14 Sekunden zu langsam, die schnellste Dreistopper mit einmal Soft und dreimal Medium etwa 7 Sekunden.


F1: Grand Prix von Ungarn (Budapest) 2024 - Freitag

Bei den Topteams ist jetzt schon klar, dass sich Ferrari und McLaren auf zweimal Medium und einmal Hard festgelegt haben, während Mercedes einen Medium mehr verheizt hat und auf zweimal Hard im Rennen setzt. Red Bull hat für das restliche Wochenende sowohl zwei harte als auch zwei mittlere Reifen.

Hier wird das dritte Training Aufschluss geben, wohin die Reise geht, da man entweder einen Hard oder einen Medium zu Beginn der Session verwenden wird. Im Mittelfeld haben sich dafür alle Teams auf die Mercedes-Variante festgelegt.

Eine ausführliche Analyse des Trainingsfreitages in Ungarn gibt es auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Host Kevin Scheuren, Chefredakteur Christian Nimmervoll und Datenexperte Kevin Hermann die Erkenntnisse der ersten beiden Trainings in Budapest analysieren.

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