Nach Ausrutscher in Kurve 3: Leclerc traf falsche Reifenentscheidung selbst

Das Funkprotokoll bei Ferrari zeigt, dass es Charles Leclerc selbst war, der die Fehlentscheidung für Intermediates traf: War ein Rutscher in Kurve 3 der Auslöser?

von Norman Fischer · 09.07.2024 14:40

(Motorsport-Total.com) - Für Charles Leclerc war das Formel-1-Rennen in Silverstone nach einer Fehlentscheidung bereits früh gelaufen. Der Ferrari-Pilot war einer von wenigen Fahrern, die bereits in der ersten Phase des einsetzenden Regens an die Box gekommen waren und sich Intermediates abgeholt hatten - die falsche Entscheidung.

Fehler: Charles Leclerc wechselt in Silverstone zu früh auf Intermediates

Denn weil die Strecke noch nicht nass genug war, ging der Poker nicht auf. Leclerc verlor massiv an Boden auf die Konkurrenz auf Slicks und zerstörte sich dabei so die Reifen, dass er trotzdem noch einmal neue Intermediates holen musste, als die Konkurrenz wenige Runden später ebenfalls zum Wechsel auf Intermediates gezwungen war.

Bitter aus Sicht des Monegassen: Er war der einzige Fahrer, der sich in den Punkterängen eine gute Chance versaute. Mit Guanyu Zhou, Esteban Ocon und Sergio Perez gingen sonst nur Piloten im Hinterfeld das Risiko ein.

Wie das Funkprotokoll zwischen Leclerc und seinem Renningenieur Bryan Bozzi zeigt, war es aber kein strategischer Fehler von Ferrari. Vielmehr forderte Leclerc selbst aktiv die Intermediates ein und versaute sich somit sein Rennen.


Ingenieur: "Regen von höherer Intensität in zwei bis drei Runden."

Ingenieur: "Wir erwarten jetzt stärkeren Regen. Er wird bald kommen."

Ingenieur: "Der starke Regen sollte zwei bis drei Runden anhalten, danach aufhören, und danach könnte nochmal Regen kommen."

Ingenieur: "Kurve 15 ist nass."

Ingenieur: "Die Führenden bleiben noch draußen."

Ingenieur: "Es sollte drei bis vier Runden so bleiben."

Ingenieur: "Die Rundenzeiten sprechen immer noch für Slicks. Inters bei 1:40 Minuten."

Ingenieur: "Stärkerer Regen in der Boxengasse, Intensität zwei bis drei."

Leclerc: "Wie lange hält das an?"

Ingenieur: "Weitere zehn Minuten."

Ingenieur: "Die Führenden bleiben weiterhin draußen."

Leclerc: "Macht euch bereit."

Ingenieur: "Wir erwarten, dass das aktuell das stärkste ist und zehn Minuten anhalten wird."

Kurz darauf rutscht Leclerc in Kurve 3 leicht neben die Strecke, was ihn wohl doch dazu verleitet, auf Intermediates wechseln zu wollen.


Leclerc: "Box."

Ingenieur: "Verstanden."

Als Leclerc wenige Kurven später durch den Bereich Copse, Maggotts und Becketts kommt, scheint sich seine Meinung aber wieder zu ändern.


Leclerc: "Wartet eine Sekunde mit dem Boxenstopp, weil Teile der Strecke hier ziemlich trocken sind."

Auf der Hangar-Geraden fällt er dann aber die endgültige Entscheidung.


Leclerc: "Box, Box."

Ingenieur: "Verstanden, Box. Wir gehen auf Inters. Die Führenden bleiben noch draußen."

Nach dem Rennen gab Leclerc zu, dass dies "eindeutig die falsche" Entscheidung war, weil er teilweise 15 Sekunden langsamer pro Runde fuhr als die Spitze.

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"Mit der Entscheidung, mit der Nachricht, die ich bekam, und den Informationen, die ich im Auto hatte, hatte ich das Gefühl, dass es die richtige war", sagt er. "In Kurve 15 regnete es ziemlich stark. Mir wurde gesagt, dass es in dieser Runde sehr stark regnen würde, also habe ich gestoppt und versucht, mich darauf einzustellen."

"Aber der Regen kam erst acht oder neun Runden später. Das war offensichtlich das Ende unseres Rennens von diesem Moment an", so der Monegasse, der am Ende nur 14. wurde.