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"Lando Norris ist noch nicht so weit", meint Ralf Schumacher
Was Formel-1-Experte Ralf Schumacher nach dem Großbritannien-Grand-Prix 2024 an Lando Norris und dessen McLaren-Rennstall kritisiert
(Motorsport-Total.com) - Noch ist McLaren-Fahrer Lando Norris in der Formel 1 kein potenzieller Titelanwärter. Diese These vertritt Ralf Schumacher nach dem Großbritannien-Grand-Prix 2024 in Silverstone.
© Motorsport Images
Lando Norris in der Pressekonferenz nach dem Formel-1-Rennen in Silverstone 2024 Zoom Download
Denn das jüngste Formel-1-Rennen habe wieder einmal aufgezeigt, wie groß die Defizite bei Fahrer und Team noch seien, erklärt Schumacher bei Sky. Er spricht von "kleinen Fehlern", die sich bei Norris und McLaren "immer wieder" einschleichen. Dazu verweist Schumacher zum Beispiel auf den Rennstart in Silverstone, bei dem Norris den dritten Platz an Red-Bull-Mann Max Verstappen verloren hat.
Die Reifenentscheidung vor dem letzten Stint im Grand Prix sei ebenfalls nicht korrekt gewesen. Schumacher nennt es eine "Fehlentscheidung", Norris mit Soft auszustatten, wenn McLaren als einziges Team noch über frische Medium-Reifen verfügt hat.
Keine klaren Ansagen am Funk bei McLaren
Auch das lange Diskutieren am Funk wirft Schumacher Norris und McLaren vor: Eine klare Entscheidung wollte niemand treffen. Norris selbst war in einem wichtigen Moment unentschlossen ("Mir ist es egal") und wartete ab, was das Team ihm vorgeben würde. McLaren wiederum dachte erst an Medium, schwenkte dann aber um auf Soft, was Norris zunächst angeregt hatte.
Solche Fragezeichen dürfen laut Schumacher im Rennverlauf gar nicht erst auftreten: "In der Regel geht man als Fahrer schon ins Rennen rein und weiß ganz genau, was der Reifen kann. Das Team weiß das auch."
Dann gehe es zwischen Renningenieur und Fahrer nur noch darum, "sich gegenseitig zu helfen", sagt Schumacher. "Man muss sich Informationen geben", und zwar nach dem Motto: "Was ist passiert? 'Da ist schon einer früher [an die Box gefahren] und der macht das und das mit den Reifen.' Und dann kann man als Fahrer die Entscheidung treffen."
Wo Lando Norris noch Defizite hat
Weil das bei McLaren so bislang nicht reibungslos funktioniere und Norris nicht mit Bestimmtheit am Funk auftrete, komme er für sich zu dem Schluss: "Lando Norris ist noch nicht so weit", so Schumacher. "Das kann aber auch an der Struktur liegen. Das kann daran liegen, dass sein Ingenieur nicht stark genug ist. Das ist immer eine ganz wichtige Bezugsperson."
Außerdem sei McLaren als Team in der aktuellen Zusammensetzung unter Teamchef Andrea Stella "noch sehr jung", meint Schumacher. Stella war erst Anfang 2023 als McLaren-Teamchef nachgerückt, nachdem Andreas Seidl die Mannschaft in Richtung Sauber (ab 2026 Audi) verlassen hatte.
"Ihm merkt man an, dass er sich jetzt geärgert hat über sich selbst, über die Fehlentscheidungen, und dass er daran wachsen will", sagt Schumacher. Er wirbt deshalb um Verständnis für Stella: "Das gehört dazu. Das ist ein Lernprozess." Bei McLaren sei es derzeit "ein bisschen viel auf einmal" und in einem turbulenten Rennen wie in Silverstone "kommen viele Sachen zusammen".
Am Ende stehen die Positionen drei und vier für Piastri, die zwischendurch eine Doppelführung für McLaren realisiert hatten. Doch obwohl das Team "mehr" verpasst hat in Silverstone: McLaren erzielte mit 27 Punkten die beste Ausbeute aller Teams und verkürzte den Rückstand auf Ferrari in der Konstrukteurswertung auf nur noch sieben Punkte.