"Was zur Hölle!" Ocon drängt Gasly ab

Wie sich die beiden Alpine-Fahrer Pierre Gasly und Esteban Ocon beim Formel-1-Rennen in Spielberg in die Quere geraten sind und mit welchen Konsequenzen

(Motorsport-Total.com) - "Leute, er muss schneller fahren. Wir müssen was probieren." Das funkt Pierre Gasly kurz vor Rennhälfte beim Österreich-Grand-Prix 2024 auf dem Red-Bull-Ring bei Spielberg an sein Formel-1-Team Alpine. Doch was kurz darauf passiert, das überrascht den Franzosen: Sein Teamkollege Esteban Ocon schickt ihn beim Überholversuch außenrum in Kurve 3 über den Randstein hinaus von der Rennstrecke.

Esteban Ocon im Duell mit seinem Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly

Gasly ist empört über das Manöver von Ocon und funkt: "Was zur Hölle! Was war denn das? Habt ihr das gesehen? Er hat mich von der Strecke gefahren!"

Von Alpine kommt schlicht zurück: "Jawohl, wir haben das gesehen. Wir melden uns wieder." Weitere Details zu diesem teaminternen Zwischenfall aber werden nicht am Funk besprochen.

Ocon zumindest gibt später an, er habe "nichts gehört" nach der Szene in Runde 34. Außerdem habe er die Situation als "hart und fair" empfunden. Es sei "alles in Ordnung" zwischen ihm und Gasly, versichert der Alpine-Fahrer.

Wie Gasly die Berührung mit Ocon bewertet

Gasly sieht das anders. Er spricht von einem "intensiven" Duell mit Ocon. "Manche werden sagen, es war zu hart. Und ich bin mir sicher: Den Leuten am Kommandostand hat nicht gefallen, dass ich von der Strecke abkam, weil man mir keinen Platz gelassen hatte. Aber ja. Einfach ist es eben nie."

"Unterm Strich musste ich einen anderen Weg finden, um ihn zu überholen. Das ist mir gelungen. Ich hatte nur einfach erwartet, dass mir mein Teamkollege ein bisschen mehr Platz lässt."

Zumal Gasly und Ocon eine gewisse Historie haben bei Alpine: Es hat schon mehrfach gekracht zwischen den beiden früheren Jugendfreunden, zuletzt beim Monaco-Grand-Prix. Und kurz darauf wurde bekannt, dass Ocon das Team zum Jahresende verlassen würde.

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Nun also eine neuerliche Berührung auf der Rennstrecke. Gasly wirkt entnervt, wenn er sagt: "Ich kann halt nur kontrollieren, was mit meinem Auto passiert. Sein Auto kann ich nicht kontrollieren."

"Aber ja, es ist, wie es ist. Ich bin mir sicher: Wir schauen uns das noch an. Wir werden das besprechen. Und dann schauen wir, ob wir darüber hinaus etwas tun können."

Fahrer "ermutigt" durch Aufwärtstrend bei Alpine

Abgesehen davon habe Alpine ein "gutes Rennen" gezeigt, meint Gasly. Er punktete als Zehnter und fuhr damit zum vierten Mal in Folge in die Top 10, "und das auf sehr unterschiedlichen Strecken", wie er betont. "Wir scheinen also eine Art Konstanz zu finden. Das ist wichtig. Diesen Schwung müssen wir beibehalten. Mit den kleinen Schritten bin ich zufrieden", sagt Gasly.

Ocon hält das Rennergebnis ebenfalls für "ermutigend". Alpine könne allmählich "um interessante Positionen kämpfen" und das sei "immerhin was" nach dem schwachen Saisonstart. "Seit zwei Rennen haben wir einen Aufwärtstrend", sagt Ocon. "Das ist gut."

Teile weg? Ocon und die Ingenieure haben "nichts gesehen"

Weniger gut aus seiner Sicht aber ist, dass sein Auto im Rennen Teile verloren hat. Das sei "verrückt", meint Ocon. "Jeder sagt mir das, aber meine Ingenieure haben nichts gesehen!"

"Sollte wirklich ein Kohlefaser-Teil abgefallen sein, wäre das besorgniserregend. Denn wir sehen es nicht in den Daten. Wir müssen uns das Auto also noch einmal gemeinsam ansehen. Aber vielleicht erklärt das, warum wir langsam waren."