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Sorgen die neuen Kiesbetten schon für eine andere Fahrweise?
Die Tracklimits scheinen in Spielberg kein großes Thema mehr zu sein: Langsame Rundenzeiten legen nahe, dass die Fahrer jetzt auch mehr aufpassen
(Motorsport-Total.com) - Die schmalen Kiesstreifen, mit denen die FIA beim Großen Preis von Österreich Verstöße gegen die Tracklimits eindämmen will, scheinen weitere Auswirkungen auf die Herangehensweise der Fahrer an das Qualifying zu haben.
Nach der katastrophalen Ausgabe 2023, die von Strafen und Untersuchungen überschattet war, hatte die jüngste Lösung der Formel 1 für die Tracklimits in Österreich für einen ruhigen und soliden Start gesorgt.
Im vergangenen Jahr waren die letzten beiden Kurven des Red-Bull-Rings ein großes Problem, weil sie eine komplett asphaltierte Auslaufzone hatten, die das Überfahren der Streckenbegrenzung nicht ahndete und die Rennleitung mit Meldungen über Verstöße gegen die Tracklimits überschwemmte.
Mehr als 1.200 mögliche Verstöße wurden während des Rennens gemeldet, was dazu führte, dass das Endergebnis erst nach Stunden feststand, während die Fahrer auf ihre Zeitstrafen warteten.
Auch im Sprint-Shootout und im Qualifying wurden 13 beziehungsweise 47 Runden gestrichen, was die FIA dazu veranlasste, am Ausgang der Kurven 9 und 10 einen schmalen Schotterstreifen anzulegen, um die Fahrer noch mehr vom Überfahren abzuhalten.
Nach dem Sprint-Qualifying am Freitagnachmittag, der ersten Session des Wochenendes, bei der die Tracklimits ordnungsgemäß kontrolliert wurden, war es bezeichnend, dass das Thema nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand, ja fast nicht mehr existierte.
Während des Qualifyings wurden nur sechs Runden gestrichen, darunter eine, in der sich Yuki Tsunoda drehte - keiner dieser Verstöße ereignete sich im entscheidenden Top-10-Finale.
Nur zwei gestrichene Zeiten verhinderten eine offensichtliche Verbesserung: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton benötigte zwei Runden, um aus dem SQ1 herauszukommen, und Williams-Pilot Logan Sargeant bekam seine SQ2-Bestzeit gestrichen.
Und während die Fahrer nach dem Qualifying ihre Reaktionen zum Besten gaben, wurde das Thema nicht einmal angesprochen.
Langsamere Rundenzeiten als 2023
Pirelli-Motorsportdirektor Mario Isola stellt in der Pressekonferenz nach dem Qualifying eine interessante Hypothese auf, wonach das Vorhandensein von Kiesbetten einen Einfluss darauf hat, wie die Fahrer ihre Push-Runden angehen.
Verstappen sicherte sich die Sprint-Pole mit einer Zeit von 1:04.6 Minuten. Das sind zwei Zehntel langsamer als in den beiden Qualifyings des Vorjahres, obwohl die Autos ein Jahr weiter entwickelt sind. Während andere Faktoren die allgemein langsameren Rundenzeiten erklären könnten, deutet Isola an, dass die Tracklimits einen Einfluss gehabt haben könnte.
"Die Rundenzeiten waren etwas langsamer als im Vorjahr", sagt er. "Wir reden hier von zwei Zehntelsekunden, und das könnte an den neuen Kiesbetten liegen. Die Fahrer müssen sich an die Streckenbegrenzungen halten, sonst verlieren sie Zeit. Vielleicht ist das der Grund, warum sie etwas langsamer sind als im Vorjahr."
Da der Randstein vor den Kiesbetten deutlich schmaler ist als die zwei Meter Breite der Autos, berühren die Fahrer den Kies nun lange vor dem Überfahren der weißen Linie, während sie früher kaum ein sensorisches Feedback hatten, wenn sie die Begrenzungen überfuhren, und es für sie schwierig war, die Linie vom Cockpit aus zu sehen.
Positives Feedback der Piloten
"Ich denke, es ist jetzt ziemlich klar, wo die Streckenbegrenzung ist. Und wir werden diese Art von Problemen nicht mehr haben, was eine gute Sache ist", sagt Charles Leclerc.
Williams-Pilot Alexander Albon fügt hinzu: "Das ist etwas, worauf alle Fahrer sehr gedrungen haben, weil es die natürliche Abschreckung ist, die wir brauchen. Macht es einfach einfacher für uns. Ich denke, sie machen es auf die richtige Art und Weise. Ich bin zufrieden damit, wie sie es angehen."
Die endgültige Bewährungsprobe wird vor allem der 71-Runden-Grand-Prix am Sonntag liefern, aber da die Angelegenheit in den Hintergrund getreten ist, denkt die FIA bereits darüber nach, die Lösung auf anderen Strecken zu wiederholen.
"Das ist unserer Meinung nach die perfekte Lösung", sagt FIA-Renndirektor Niels Wittich. "Sie beendet alle Diskussionen darüber, ob die Fahrer Zeit gewinnen oder nicht. Wir hoffen, dass dies in naher Zukunft etwas ist, das sowohl für die Motorräder als auch für die Autos gut ist. Das wird es für die Rennstrecke einfacher machen, dieses Set-up beizubehalten."