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Harter Kampf mit McLaren: Verstappen gewinnt Sprint in Österreich!
Max Verstappen hat den F1-Sprint in Spielberg gewonnen, musste sich aber im ersten Renndrittel gegen die Attacken von McLaren wehren
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen bleibt auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg die Hausmacht. Am Samstagmittag gewann der amtierende Weltmeister den F1-Sprint beim Grand Prix von Österreich 2024 - und das, obwohl er zu Beginn des auf 23 Runden Distanz verkürzten Rennens mächtig Gegenwehr von den beiden McLaren-Piloten hatte.
© Motorsport Images
Max Verstappen hat den F1-Sprint in Spielberg nach hartem Kampf gewonnen Zoom Download
Möglich, dass Verstappen letztendlich froh drüber war, nach einem anfänglichen Dreikampf nicht Lando Norris, sondern Oscar Piastri hinter sich zu haben. Der junge Australier schaffte es nicht, eine ernsthafte Attacke gegen die Führung zu reiten, hielt aber Norris hinter sich und fuhr als Zweiter über die Ziellinie.
Verstappen und die beiden McLaren-Fahrer bildeten die "erste Liga" des Rennens ab. George Russell (Mercedes) auf Platz 4 hatte bereits 8,4 Sekunden Rückstand. Carlos Sainz (Ferrari), Lewis Hamilton (Mercedes), Charles Leclerc (Ferrari) und Sergio Perez (Red Bull) eroberten die weiteren Punkteränge. Kevin Magnussen (Haas) schrammte als Neunter um 6,7 Sekunden an den Top 8 vorbei.
Punkte gibt's im F1-Sprint von den Positionen 1 bis 8, und zwar acht Punkte für den Ersten und einen für den Achten.
Davon war Nico Hülkenberg (Haas), der einzige Deutsche im Feld, letztendlich weit entfernt. Er belegte, im Racing-Bulls-Sandwich, den 14. Platz. Seine Bilanz: "Ich war hinter drei, vier, fünf Autos gleichzeitig, und da ist der Effekt der 'dirty Air' sehr, sehr schlecht."
Zum Thema:
Ergebnis, F1-Sprint
Ticker: Paddock live mit Ruben Zimmermann
Stream: Analyse live auf YouTube (24:00 Uhr)
Warum wurde der erste Start abgebrochen?
Der erste Start wurde abgebrochen und eine zusätzliche Aufwärmrunde eingelegt, die Renndistanz somit auf 25 Runden verkürzt. Ursache war, dass Fotografen wo standen, wo sie nicht hätten stehen sollen, nämlich hinter den Leitplanken in Kurve 1. Aus Sicht der Rennleitung ein Sicherheitsrisiko.
Wie ging Piastri an Norris vorbei?
Den eigentlichen Start gewann dann Verstappen souverän. Von der Linie kam Piastri am besten weg, der fädelte sich aber hinter Norris zunächst auf Platz 3 ein. Und Sainz überholte Russell und sicherte sich so den vierten Platz für die Anfangsphase. In der das Feld übrigens geschlossen auf Mediumreifen fuhr.
In Runde 5 dann wurde der Druck von Norris auf Verstappen immer größer. Der McLaren-Pilot ging in Kurve 3 aus dem Windschatten heraus vorbei, wurde aber in Kurve 4 ausgekontert. Dabei bremste Verstappen auf der letzten Rille, sodass sein kurveninneres Vorderrad qualmte, drängte Norris leicht nach außen - und plötzlich war nicht mehr Norris Zweiter, sondern Piastri. Ein sehenswertes, aber faires Duell.
Nach zehn von 25 Runden verschaffte sich Verstappen endlich ein wenig Entspannung, und er konnte das McLaren-Duo aus der DRS-Sekunde abschütteln. Bis dahin hatte er ganz schön unter Druck gestanden.
Am Ende vergrößerte er seinen Vorsprung auf 4,6 Sekunden. Nach dem Platztausch Norris-Piastri hatte Verstappen letztendlich leichtes Spiel.
Hätte Verstappen auch verlieren können?
Nach dem Dreikampf vor Halbzeit hatte Verstappen leichtes Spiel. "In der zweiten Hälfte des Sprints hatte ich einfach nicht mehr die Reifen, um an Max dranzubleiben", seufzt Piastri.
Doch Norris, der zweite McLaren-Fahrer, ärgert sich, dass er bei der Situation in Kurve 4 nicht geistesgegenwärtig genug war, Verstappen die Innenlinie abzuschneiden: "Ich war einfach ziemlich dumm und habe in Kurve 4 die Tür wie ein Amateur offen gelassen", sagt er. "Ich muss das in Zukunft besser machen. Das sage ich jedes Wochenende. Es war dumm und leichtsinnig von mir."
Bei aller Selbstkritik ist Norris aber überzeugt: "Wir hatten nicht die Pace, um mit Max mitzugehen. Er war für uns heute einfach ein bisschen zu schnell."
Verstappen hätte beim Kampf um die Führung "nicht damit gerechnet, dass Lando innen in Kurve 3 kommt. Ich hatte kein DRS, aber den Windschatten, und konterte in Kurve 4. Als ich sie aus dem DRS los hatte, konnte ich mehr mein eigenes Tempo gehen. Auch wenn in den letzten Runden die Reifen ziemlich stark abgebaut haben."
ServusTV-Experte Christian Klien meint: "Es hätte gleich am Anfang passieren müssen, da ist der Grip vom Reifen noch da. Es ist wahnsinnig heiß, fast 50 Grad Asphalt, irgendwann ist der Reifen da so überstrapaziert, dass du im zweiten Sektor nicht mehr nah genug nachfahren kannst, um das DRS auszunützen. Und dann war es nur noch ein Hinterherfahren."
"Du hast die zwei DRS-Zonen hintereinander zu Kurve 3 und 4 hin, da war Lando eigentlich schon vorbei. Aber er hat innen nicht genügend abgedeckt und dachte nicht, dass Max noch eine Attacke reitet. Da hat er sich vielleicht eine Chance entgehen lassen."
Dachte man bei McLaren an eine Teamorder?
Womöglich hätte Norris für Verstappen gefährlicher werden können als Piastri. Aber Überlegungen, die Plätze zu tauschen, gab es bei McLaren nicht: "Oscar hat P2 verdient, weil er den Platz auf der Strecke gewonnen hat. Deswegen keine Notwendigkeit, die Order zu erzwingen im Sprint. Ich bin mit beiden Fahrern zufrieden", sagt Teamchef Andrea Stella.
"Als Lando die Rennlinie verloren hatte, war er leichte Beute für Oscar. Aber waren okay mit dieser Aktion. Das DRS hat immer drei bis vier Zehntel Vorteil gebracht, aber der Preis kommt in den nächsten Kurven, wenn man ohne DRS in der 'dirty Air' folgen muss. Bei zwei Autos mit gleicher Pace ist es deswegen nicht möglich zu überholen. Du gewinnst durch DRS, aber verlierst danach beim Hinterherfahren."
Was passierte dahinter?
In Runde 8 eroberte Russell den Platz gegen Sainz zurück und war damit wieder Vierter. Außen in Kurve 3 klopfte er mal an, in Kurve 4 zog er dann mit DRS außen vorbei. Russell hatte allerdings bereits 5,4 Sekunden Rückstand auf Verstappen.
Es bildete sich jetzt eine Vierergruppe, die um Platz 4 fightete, mit Russell, Sainz, Hamilton und Leclerc, der in der Startphase drei Positionen gutgemacht hatte.
Perez war jetzt Achter, hatte aber mehr als zwei Sekunden Rückstand auf Leclerc. Und so blieb es auch bis zur Ziellinie.
"So habe ich es mir gedacht, dass im Endeffekt die Qualifpositionen ziemlich genau die Pace wiedergeben", analysiert Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky. "Wenn es bei uns gut läuft, können wir vielleicht Dritter sein, irgendwas um den Dreh. Viel mehr sehe ich im Moment nicht. Aber das ist okay."
"Es ist total heiß, Red-Bull-Ring war nie so unser Thema, also es ist in Ordnung. Unsere Tendenz ist, dass wir mehr Reifen verbrauchen als McLaren. Die ist immer noch da. Aber zumindest ist es jetzt eine lineare Entwicklung. Wir wissen, ob es postiv oder negativ geht mit dem Wetter und auch mit dem Abstimmen."
Wie lautet der Ausblick auf das Qualifying?
Das Qualifying zum Grand Prix von Österreich beginnt um 16:00 Uhr deutscher Zeit. Helmut Marko wähnt Red Bull auch dafür in der Favoritenposition: "Wir haben jetzt die Erkenntnisse. Die Temperaturen sind deutlich höher gewesen, das werden wir umsetzen."
Er sagt im Interview mit Sky: "Wir sind fürs Rennen gut aufgestellt, denn wir haben einen neuen Satz Medium, wir haben zwei neue Sätze Hard, was am Sonntag bei diesen Temperaturen auch ein Gamechanger sein kann. Also mit den Erfahrungen und so wie sich das Auto anfühlt, glaube ich, können wir optimistisch ins Qualifying gehen."
Wo kann man den Grand Prix von Österreich live sehen?
Zunächst einmal: Der Tag in der Formel 1 ist mit Sprint und Qualifying noch nicht vorüber. Für alle, die die Sessions in Ermangelung eines Bezahldienstes nicht sehen konnten, analysieren Kevin Scheuren & Frederik Hackbarth das Geschehen beim Grand Prix von Österreich am Ende des Tages in Spielberg live in der F1-Show auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Der Livestream ist für Samstag auf 24:00 Uhr und für Sonntag auf 21:45 Uhr angesetzt, möglichst in Einklang mit den Übertragungen der Fußball-EM. Wer die Termine trotzdem nicht schafft, der kann die Analyse aber selbstverständlich auch im Re-Live schauen, zum Beispiel zum Frühstück am nächsten Morgen. Aber: Nur im Livestream können Kanalmitglieder Fragen an unsere Experten stellen. (Jetzt Kanalmitglied werden!)
Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Österreich nicht übertragen. Wer Sprint und Rennen live sehen möchte, benötigt dementsprechend ein Abo von Sky oder F1 TV. Sehr wohl frei empfangbar ist die Formel 1 in Österreich (ServusTV) und in der Schweiz (SRF). (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht für den Grand Prix von Österreich!)