Marc Surer: "Wenn man das schnellste Auto hat, sollte man gewinnen"
Die Fahrernoten nach dem Grand Prix von Spanien: Max Verstappen gewinnt ohne das beste Auto, Lando Norris handelt sich sanfte Kritik vom Experten ein
(Motorsport-Total.com) - Nur ein Fahrer hat nach dem Grand Prix von Spanien bei Experte Marc Surer und der Redaktion die Bestnote 1 abgeräumt und sich damit überlegen den Sieg bei den Fahrernoten gesichert: Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot baut damit seine Führung in der Gesamtwertung, an deren Ende der Fahrer des Jahres 2024 gekürt wird, auf nunmehr 63 Punkte aus.
© Motorsport Images
Max Verstappen hat in Barcelona vor Lando Norris gewonnen - auch bei den Noten Zoom Download
Für Surer war sonnenklar, dass er Verstappen keine andere Note geben kann: "Wer kann diesen Mann stoppen? Wenn es drauf ankommt, ist er da, und er lässt sich auch von Landos Aufholjagd nicht nervös machen", lobt der ehemalige Grand-Prix-Pilot aus der Schweiz.
Herausforderer Lando Norris habe mit der Pole zwar ein "Highlight" gesetzt. Aber: "Wenn man das schnellste Auto hat, sollte man auch gewinnen", findet Surer, der übrigens am Dienstagabend am monatlichen Stammtisch des YouTube-Kanals von Formel1.de in einem Zoom-Meeting über seine eigene Karriere als Rennfahrer sprechen und dann Fragen der Kanalmitglieder beantworten wird. (Du möchtest teilnehmen? Hier gibt's mehr Infos!)
Eine Bewertung, die sich offenbar weitgehend mit jener der rund 300 User deckt, die am öffentlichen Voting teilgenommen haben. Auch dort liegt Verstappen am Ende mit Schnitt 1,46 vor Norris (1,91) und Lewis Hamilton (2,12).
Die Barcelona-Performance der beiden Mercedes-Fahrer war aus Surers Sicht "gut", aber nicht "sehr gut": Note 2. "Endlich wieder der Hamilton, den wir kennen! Auch der Fight mit Sainz hat mir gefallen", sagt er, und ergänzt über George Russell: "Der Angriff in Kurve 1 würde eine Eins verdienen. Strategie und schlechter Boxenstopp haben sein Rennen kaputtgemacht."
Das Ferrari-Duo, auf der Strecke Fünfter und Sechster, landet im Notenranking nach dem Grand Prix von Spanien auf den Positionen 7 (Charles Leclerc) und 9 (Carlos Sainz) - und damit sogar hinter Nico Hülkenberg, der als Sechster weitere Punkte für die Gesamtwertung anschreibt und in dieser weiterhin auf Rang 9 liegt.
Von Leclerc habe Surer, sagt er, "mehr erwartet, von ihm und Ferrari. Der Rammstoß in dritten Freien Training gegen Lando war zudem eine übertriebene Aktion". Während Sainz vor heimischem Publikum "voll motiviert" gewesen sei, aber "wenig erreicht" hat.
Was die teaminterne Berührung betrifft, nimmt Surer Sainz in Schutz: "Warum soll er sich als Gefeuerter an Absprachen halten?"
Zum Durchklicken: So bewertet Surer die 20 Fahrer!
Wie Marc Surer die übrigen Fahrer benotet, das gibt's jetzt in einer erweiterten Fotostrecke detailliert nachzulesen. In dieser Fotostrecke begründen sowohl der Formel-1-Experte als auch die Redaktion für jeden der 20 Fahrer einzeln ihre Noten. Sodass die User hoffentlich ab sofort noch besser nachvollziehen können, wie die Fahrernoten zustande gekommen sind.
Fotostrecke: Barcelona: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Logan Sargeant (Marc Surer: 6) - "Für mich sollte einer, der sich für Platz 20 qualifiziert, mit einer Plus-3-Strafe auf P23 starten müssen ..." Fotostrecke
Übrigens: Viele User wünschen sich von der Redaktion mehr Transparenz bei der Vergabe der Noten. Weshalb wir uns dazu entschieden haben, in einer eigenen Tabelle auch die einzelnen Noten unserer Redakteure zu veröffentlichen. Für die Gesamtredaktionsnote, die die Säule 3 des Systems ausmacht, einigt sich die Redaktion aber in einer Konferenz auf eine gemeinsame volle Note.
In dieser Konferenz, die jeden Montagmorgen nach der Formel 1 ein fester Programmpunkt für uns geworden ist, geht's manchmal hitzig zu, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Und wir sammeln dabei Argumente, die für oder gegen eine bessere oder schlechtere Note sprechen.
Wie wir unsere Noten vergeben
Die Idee hinter unserer Notenvergabe ist, die Leistungen an einem Wochenende und besonders im Rennen mit Noten zu bewerten (1 = Sehr gut, 6 = Ungenügend). Dabei sollen externe Einflüsse, die die Fahrer nicht selbst steuern können, ausgeblendet werden. Und damit nicht nur die Redaktion subjektiv bewertet, wie das bei Fußballmagazinen der Fall ist, haben wir mit den Lesern und dem Experten insgesamt drei gleichberechtigte Säulen geschaffen.
Und so berechnen wir:
Aus der durchschnittlichen Benotung der Motorsport-Total.com-User, der Benotung durch Experte Marc Surer und der Benotung durch unsere Redaktion ermitteln wir den Durchschnitt. Aus diesem Durchschnittswert ergibt sich unser Fahrer-Ranking. Wir bilden nur eine Kommastelle ab, für die Berechnung ziehen wir aber alle Kommastellen heran. Aus diesen teilweise nicht sichtbaren Kommastellen ergibt sich die Reihenfolge des Rankings zweier Fahrer bei vermeintlichem Benotungs-Gleichstand.
Die Noten der einzelnen Redakteure:
Wir werden oft gefragt, wie unsere Redaktionsnoten zustande kommen. Alle Redakteure unseres Formel-1-Teams geben zunächst einzeln ihre Noten ab. In einer Redaktionskonferenz am Morgen nach dem Grand Prix tauschen wir uns dann dazu aus und einigen uns auf gemeinsame Redaktionsnoten, die üblicherweise (aber nicht immer) den Durchschnitt der einzelnen Redakteursnoten abbilden. Beim Festlegen der Redaktionsnoten wird manchmal hitzig diskutiert. Ziel ist, uns auf gemeinsame Fahrernoten zu einigen, mit denen sich jeder Redakteur arrangieren kann.
Award für den Fahrer des Jahres:
Auf Basis der Gesamtnoten eines Rennwochenendes verteilen wir für die Jahreswertung 2024 Punkte. Analog zum Punktesystem in der echten Formel-1-Weltmeisterschaft erhält der Sieger 25 Punkte, der Zweite 18, der Dritte 15 - bis hin zu einem Punkt für Platz 10. Einen Bonuspunkt für die schnellste Runde gibt es nicht. Nach Saisonende wird der punktbeste Fahrer mit dem Motorsport-Total.com-Award für den Fahrer des Jahres 2024 ausgezeichnet.