Hülkenberg mit P11-Abo: "Brauche dieses neue Punktesystem!"
Wie Haas-Fahrer Nico Hülkenberg den Spanien-Grand-Prix 2024 bewertet und ob ihn der nächste elfte Platz ohne WM-Punkte nicht furchtbar nervt
(Motorsport-Total.com) - Zum vierten Mal im zehnten Grand Prix der Formel-1-Saison 2024 hat Nico Hülkenberg den elften Platz belegt und damit die WM-Punkte knapp verfehlt. Beim Spanien-Grand-Prix in Barcelona fehlten dem Deutschen im Haas bei Rennende 7,3 Sekunden auf den Alpine von Esteban Ocon, der Zehnter wurde.
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Nico Hülkenberg im Haas VF-24 beim Spanien-Grand-Prix der Formel 1 2024 Zoom Download
Und so flüchtet sich Hülkenberg in Galgenhumor: "Ich bräuchte schon das neue Punktesystem! Vielleicht geht das auch rückwirkend. Wenn es nächstes Jahr den neuen Modus gibt, sollte ich noch eine Rechnung stellen für 2024."
Was Hülkenberg damit meint: Die Formel 1 erwägt die Einführung eines neuen Punkteschlüssels, womit nicht mehr nur die Top 10 WM-Punkte erhalten, sondern - neu - die Top 12 eines Grand Prix. Hülkenberg hätte damit acht zusätzliche Zähler für die Formel-1-Fahrerwertung gesammelt.
Dass das so nicht eingetreten ist, grämt den Haas-Fahrer aber nicht zu sehr. An seine elften Plätze in der Saison 2024 erinnere er sich "gar nicht", sagt Hülkenberg. "Ich streiche das aus meinem Gedächtnis, und in ein paar Tagen geht es wieder los."
Was eine Attacke auf Ocon verhindert hat
Was er aber sehr wohl in Erinnerung behält, das ist das "eigentlich positive Rennen" in Barcelona, das ihn von Startplatz 13 auf P11 nach vorne führte. Hülkenbergs Fazit: "Es hat nicht ganz gereicht [für Punkte], aber ich hatte den Eindruck unsere Pace war ziemlich gut, vor allem im letzten Stint."
Da holte Hülkenberg auf Ocon auf und wähnte sich gut gerüstet für ein Duell um den finalen WM-Punkt. "Wir waren zu diesem Zeitpunkt ordentlich schnell", meint Hülkenberg. "Ich war definitiv schneller als er."
So zeigt das auch die Datenanalyse von F1 Tempo: Hülkenberg kommt im dritten Stint zunächst tatsächlich gut ran an Ocon. Dann aber stockt die Aufholjagd auf einmal und die Chance auf Platz zehn ist dahin. Hülkenberg: "Meine Reifen gingen allmählich ein. Deshalb konnten wir es nicht durchziehen."
Hülkenbergs Fazit zum Barcelona-Rennen
Grundsätzlich dürfe Haas mit dem Abschneiden in Spanien aber zufrieden sein. "Denn wir haben alles aus unserem Rennen herausgeholt. Mehr war nicht drin", sagt Hülkenberg. Und er empfindet den Speed seines Autos als "definitiv positiv und wahrscheinlich besser als erwartet". Das sei ausdrücklich "ermutigend", so Hülkenberg.
Weniger erbauend dagegen war die Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, die Hülkenberg für zu schnelles Fahren in der Boxengasse kassiert hatte. Dazu sagt er schlicht: "Ich habe mich beim Reinfahren ziemlich verbremst, mehr als erwartet, nachdem ich die Bremsbalance nach hinten gestellt hatte."
Magnussen erklärt seinen Frühstart
Ein Fehler beim Beschleunigen wiederum kostete seinen Haas-Teamkollegen Kevin Magnussen gleich zu Beginn wertvolle Zeit: Magnussen zuckte schon vor dem Ampelsignal. "Ein klassischer Fehler, einfach ein Frühstart", meint der Däne.
"Ich habe die Kupplung kommen lassen und mein Rad hat sich ein bisschen bewegt. Ich habe dann wieder angehalten und die Ampel abgewartet. Aber der kleine Sensor ist eben sehr sensibel."
Und der Schaden war angerichtet. Im Nachhinein ärgert sich Magnussen über das Missgeschick und meint: "Ich glaube, die Strafe und dann der langsame Boxenstopp haben uns früh in blaue Flaggen laufen lassen. Und dann ist das Rennen eigentlich ziemlich gelaufen. Dann lässt du ständig andere Leute durch, Runde für Runde." Das bedeutete am Ende Platz 17 für den zweiten Haas-Fahrer.
Magnussens Fazit zum Barcelona-Wochenende
Ähnlich wie Hülkenberg aber zeigt sich Magnussen "leicht positiv überrascht" von der Haas-Form in Barcelona. "Alles hatte auf ein schwieriges Wochenende hingedeutet. Wir hatten gedacht, wir stehen ganz hinten, aber so war es nicht. Wenigstens das ist positiv", sagt Magnussen.
Gerade im Vergleich zur direkten Konkurrenz von Sauber und Williams habe es aus Haas-Sicht "okay" ausgesehen. "Auch im Vergleich zu Racing Bulls hatten wir einen ziemlich guten Reifenverschleiß."
Die Abstimmung des VF-24 habe sich bewährt: "Wir sehen im Prinzip aus wie der alte Williams, wenn man so will. Selbst mit der fast steilsten Flügel-Konfiguration sind wir noch sehr schnell auf den Geraden. Das ist positiv. Aber jetzt geht es darum, Leistung in schnellen Kurven zu finden", erklärt Magnussen.
Das geplante technische Update für Silverstone könnte hier Abhilfe schaffen. Hülkenberg erhofft sich "einen Vorteil" bei hohen Geschwindigkeiten, sagt aber auch: "Erst einmal müssen wir das Update in der Realität verifizieren."