Nebeneinander in vierter Reihe: Kracht's wieder bei Alpine?
Alpine ist überrascht über die gute Performance im Qualifying von Barcelona, muss am Start aber wieder auf beide Fahrer achten: Gasly und Ocon nebeneinander
(Motorsport-Total.com) - Nervös dürfte Alpine-Teamchef Bruno Famin am Sonntag um kurz nach 15 Uhr auf den Monitor blicken, denn dann starten seine beiden Piloten Pierre Gasly und Esteban Ocon wieder einmal nebeneinander in einen Grand Prix. Und wer die jüngere Vergangenheit im Kopf hat, der dürfte dabei ein paar beunruhigende Gedanken haben.
Es reicht ein Blick zurück bis Monaco, um zu erkennen, dass es immer eine gewisse Gefahr birgt, wenn beide Alpine auf der Strecke nah beisammen sind. Melbourne 2023 und Ungarn 2023 sind zwei weitere Beispiele, wo es schon in der ersten Kurve nicht gut ausging.
Bedanken kann sich Famin dafür auch bei Sergio Perez. Der Mexikaner hatte sich im Qualifying von Barcelona eigentlich zwischen beiden Alpine-Piloten auf Rang acht qualifiziert, doch aufgrund seiner Strafversetzung rückt Ocon eine Position auf und startet neben Gasly zusammen aus Reihe vier.
Für Alpine ist das dabei schon ein unerwarteter Erfolg. "Vor dem Wochenende hatte ich eigentlich gesagt, dass wir Probleme haben werden, aus Q1 herauszukommen, und jetzt sind wir in Q3 und den Top 10 für das Rennen", wundert sich Ocon. "Das ist ziemlich unerwartet, würde ich sagen."
"Ich glaube, das hat niemand kommen sehen", meint auch Gasly. "Aber ich habe immer gesagt, dass es schöner ist, zu erklären, warum man überperformt hat als unterperformt."
Das Problem: Die Erklärung hat man bei Alpine noch nicht. "Es ist wichtig, dass wir die Antworten darauf finden, denn wir hatten nicht erwartet, hier ein Q3-Auto zu haben", sagt Gasly. "Wir sind nur anderthalb Zehntel von Lewis [Hamilton] und sogar Carlos [Sainz] entfernt - und Ferrari hat vor nicht allzu langer Zeit ein Rennen gewonnen."
"Ich muss sagen, das ist sehr seltsam, aber das nehmen wir mit", so der Franzose, der auch gerne eine Erklärung hätte, warum es so gut lief.
"Ich wünschte, das hätte ich, aber ich kann nur sagen, was ich im Auto spüre. Und was ich im Auto spüre, ist ähnlich zu dem, was wir hatten, aber aus irgendeinem Grund scheinen wir einfach mehr Potenzial zu haben", sagt Gasly. "Wir können hier und da ein paar Dinge sehen, die in den Daten interessant sind, aber wir müssen definitiv noch mehr wühlen."
Gute Performance vor de Meo und Briatore
Esteban Ocon meint, dass die Fortschritte auch ohne Upgrades zeigen, dass Alpine das Auto langsam immer besser versteht. Allerdings gebe es noch mehr zu verstehen, weil sich beide Autos unterschiedlich verhalten würden.
Er selbst habe "eine kleine Idee", warum es in Barcelona besser läuft, "aber leider fürchte ich, dass es streckenbedingt ist", so der Franzose. "Wenn es das ist, was ich denke, dann werden wir diese Performance nicht überall haben, aber bei den nächsten Strecken sollten wir gut aussehen."
"Aber wir werden arbeiten und hoffentlich verstehen, warum es gut lief und auf anderen Strecken nicht so."
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Das gute Ergebnis kommt für Alpine aber zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn in Barcelona ist nicht nur der jüngst zum Berater ernannte Flavio Briatore vor Ort, sondern auch Renault-Geschäftsführer Luca de Meo. Das könnte Gasly auch zu einem neuen Vertrag verhelfen.
"Das ist sicherlich gut", meint dieser. "Es war eine schwierige Saison und wir sind mit den Ergebnissen nicht zufrieden. Und ich weiß, wie motiviert Luca mit diesem Projekt ist. Und ich bin sicher, dass er über die Verbesserungen heute glücklich ist."
"Es muss" sauber zwischen beiden Alpines bleiben
Doch natürlich ist für Alpine an diesem Wochenende noch nichts gewonnen. Gleich am Start droht ja die nächste Begegnung der beiden Piloten, die gemeinsam in der vierten Startreihe stehen und schon eine gewisse Historie miteinander haben. Bleibt es diesmal sauber?
"Es muss", betont Gasly. "Aber von meiner Seite war das immer der Fall. Als Profi weiß ich, was ich zu tun habe."
Und während Gasly "basierend auf den jüngsten Ereignissen" findet, dass Alpine vor dem Rennen noch einmal mit seinen Fahrer sprechen sollte, hält Ocon das Thema für überbewertet. "Wie oft sind wir zusammen gestartet? Das ist in einem von 30 Fällen vorgekommen. Ich erwarte nicht, dass etwas passiert. Es sollte schon okay sein."